Die Erziehung der Nachbarin - Der Donnerstag: Sprache der Liebe

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Es ist Donnerstag, der vierte Tag zusammen. Ich werde wach, als Jana gerade hinausgeht, um sich die Zähne zu putzen. Dann kommt sie zurück, legt sich neben mich und schaut mir tief in die Augen. Ist mein Gedanke mir auf die Stirn gemalt? Sie beginnt, ihren Kopf zu schütteln.

"Oh, nein! Nein-nein! Wo denkst du denn hin?"

Ich hebe meine Augenbraue auf herausfordernd-provozierende Weise.

"Aha?! Du meinst also, ich sei so ein Flittchen, dass nach zwei Tagen alles mit sich machen lässt? Zählt nur das? Ist es alles, was du suchst?"

Die Frequenz ihrer Stimme steigt, während sie sich in Rage redet.

"Eine Sexpuppe, die sich bereits früh morgens überall nehmen lässt? Am besten lächelnd? Am besten bettelnd? Hechelnd? Mit weit geöffnetem Mund und ein wenig herausgestreckter Zunge die Wurst erwartend?"

Sie richtet sich auf.

"Am Ende soll sie sich so verhalten wie in einem Schmuddelfilmchen. Ist es das, was du brauchst? Warum dann nicht gleich einen Pornofilm gucken?"

Irgendwann, in ferner Zukunft, werde ich bestimmt verstehen, wo solch ein Ausflippen seinen Ursprung hat und was Jana mit diesen fast schon hysterischen Attacken erreichen will. Solange aber ist meine einzige Chance ihr den Boden unter den Füßen wegzureißen.

"Weil ich bei dir keinen brauche", antworte ich und streichle sanft über ihre Wange.

Mit dieser Berührung schaffe ich es sie einzufangen – fast.

"Sagst du doch nur, um zu bekommen, was du willst."

"Ja. Aber wir können gerne den Spieß umdrehen. Hinlegen, Beine breit, lecken lassen! Los!"

Jana überlegt. Ihr Gesichtsausdruck wird dabei immer trauriger, bis ihr eine Träne die Wange hinunterkullert.

"Ich bin mir nie sicher, wie fest dieses... etwas... zwischen uns ist", gesteht sie, lehnt sich in meine Arme und lässt sich drücken.

Mit dem Trösten verliert die Situation jegliche erotische Ladung. Ich wage nichts zu sagen. Schweigend gehen wir hinunter und machen Frühstück. Dem Anblick ihres Pos, der eng in kurze Shorts verpackt ist, und ihrer Beine kann ich nicht widerstehen. Immer wieder muss ich hinschielen.

"Machst du dich lustig über mich?", fährt sie mich an.

"Nein. Warum sollte ich? "

"Dauernd guckst du mich an, begrapschst mich, fummelst an mir herum... Als würdest du mich nicht ernst nehmen!"

"Was??", bin ich perplex. "Nein, natürlich nehme ich dich ernst. Wie kommst du denn überhaupt auf so eine Schlussfolgerung?"

Sie zuckt mit den Schultern.

"Kannst du dir nicht denken, warum ich das mache?", hake ich nach.

Fragend schaut sie mich an, ihr Blick irgendwo zwischen beleidigt, verletzt und unsicher.

"Vielleicht weil ich dich anziehend finde?", helfe ich ihr auf die Sprünge.

"Pff!"

"Warum ist das so schwer zu akzeptieren?", frage ich genervt und bekomme noch ein Achselzucken als Antwort.

Dann überlege ich. Sie wurde von ihrem Mann verlassen, weil er sich für Männer entschieden hat. Was muss diese Tatsache am weiblichen Selbstbewusstsein einer Frau an Schaden anrichten. Verdammt! Ich darf wirklich keine einzige Sekunde vergessen, was Janas Vergangenheit ist. Auch wenn ich nichts dafür kann, sind ihre Wunden und Narben nun einmal da. Will ich etwas von ihr, komme ich um ihren Schmerz nicht herum.

EingeschneitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt