Kapitel 10

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"Mom?"

Ich lief die Treppe hinunter, und sah Mom fragend an.

"Ja?"
Abwartend drehte sie sich in meine Richtung und schaute mich an.

"Ich würde noch schnell joggen gehen. Ist das okay?"

"Ja klar, viel Spaß, und komm heim bevor es dunkel wird."
raf sie mir hinterher, wobei ich schon auf dem Weg war meine Schuhe anzuziehen um meine Standart Route zu joggen.

"Bis später!"

Ich öffnete die alte Holztür und es knarzte kurz, die kühle Luft schoss mir entgegen, und ich seufzte kurz entspannd, ehe ich losrannte.
Meine Normale Route, war praktisch mein Schulweg, ich joggte fast jeden Abend zur Schule und einmal um sie herum. Sobald ich los joggte, verflüchtigten sich meine Gedanken, und ich dachte einfach an nichts mehr.

Meistens kam ich an Sams Zuhause vorbei, ich hatte schon oft überlegt, einfach zu klingeln, und ihn zu fragen, irgendwas zu machen. Egal was, einfach Zeit mit ihm zu verbringen.

Meine Schritte wurden länger und schneller, und ehe ich mich versah stand ich vor Sams Haus.

Lautes Geschrei kam aus dem Haus und meine Augen weiteten sich.
Eine Frau stand im Mantel und in Hausschuhe vor dem Haus, und starrte panisch auf die Straße. Ihr Kopf schnellte abwechselt von links nach rechts.

"Was ist hier los?!"
Die Frau, zuckte heftig zusammen, und sah mich geschockt an. Sie schüttelte kurz ihren Kopf, und begann dann zu sprechen.

"Ich weiß es nicht, plötzlich hat dieses Geschrei angefangen, zuerst dachte ich, es wäre nur ein dummer Streit, von den Nachbarn."
Sie runzelte ihre Stirn und rieb kurz mit ihrer Hand darüber.

"Aber dann wurde es schlimmer, und plötzlich..."
Sie stockte kurz.

"Was dann?"
Meine Gefühle überschlugen sich und mein Atem beschleunigte sich.

"Aber dann, verschwand eine Stimme."
Sie pausierte kurz.

"Ich.. ich habe schon die Polizei und den Krankenwagen gerufen. Seitdem stehe ich hier, und warte. Aber er hört nicht auf zu schreien."

Tränen liefen über mein Gesicht, und meine Atmung verschlimmerte sich. Ich sah auf den Boden und stockte.

Hatte er ihn zusammen geschlagen?

Ich ballte meine Fäuste, und kniff meine Augen zusammen, ich blinzelte meine Tränen weg. Ruckartig stand ich auf, sah die Frau vor mir kurz an, und stürmte los.

Ich legte einen sprint ab und stieß die schwere Haustür auf.

Angekommen, stand ich im Wohnzimmer, ich stützte meine Hände in meine Knie und atmete schnell tief ein und aus.

Meine Augen öffneten sich, und ich richtete mich auf, ich hob meinen Blick und sah in seine Augen.

Sie waren ihm zum verwechseln ähnlich, aber sie waren trotzdem so verschieden. Normal lag hass in ihnen, und das jedes einzige mal wenn ich ihn sah. Aber diesmal, war es anders. Es war Angst. Er hatte Angst.

Sein Geschrei war verstummt, und er sah mich weiterhin geschockt an, er stolperte ein paar Schritte zurück, ehe er sich umdrehte, und durch die Hintertür, flüchtete.

Immer noch verwirrt, und mit meinen Gedanken zerstreut, starrte ich ihm hinterher, bis sich mein Blick sank.

Dort sah ich ihn.

Zusammengekauert auf dem Boden.

Zusammengeschlagen.

Von ihm.

"Nein"
Nur ein flüstern kam aus meinem Mund. Meine Knie gaben nach, und ich sank auf den Boden.
Ich kroch zu ihm, und nahm seinen Kopf, ich legte ihn auf meinen Schoß und sah ihn mit Tränen in den Augen an.

"Kyle?"
Er blinzelte ein wenig, und sah mich durch seine, in diesem Moment, sehr klein wirkenden Augen an.

"Sam? Sam bleib bitte wach. Du musst bei mir bleiben."
Ich nahm seinen Kopf zwischen meine Hände, und blickte ihn an.

Ein paar Tränen fielen auf sein Gesicht, und er war dabei seine Augen wieder zu schließen.

"Sam? Sam? Bitte bleib wach! Sam!"
Ich gab ihm ein paar kleine, schwache Ohrfeigen, und hörte ein kleines, erschöpftes brummen.

Ich atmete kurz erleichtert auf.

"Kyle?"

"Ja? Was ist?"
Ich blickte ihm besorgt in die Augen, sie waren voller Angst und Schmerz.

"Das hier alles, das war er. Du weißt das oder? Du hast ihn gesehen oder?"
Ich hatte keine Kraft etwas zu sagen. Ich nickte nur während das stechende Gefühl in meiner Brust nicht nachlies.

"Ich will das du das den Sanitätern sagst, ja?"
Ich schüttelte mehrmals den Kopf.

"Doch Kyle, bitte tu das für mich."

"Aber.. das kannst du doch selber machen!"

"Kyle. Bitte."
Ich konnte die Tränen nicht unterdrücken, ich schluchzte kurz, und versuchte mit meinem Ärmel meine Augen zu bedecken.
Schlussendlich nickte ich zögerlich

"Kyle."

"Ja?"
Ich wischte mit meiner Hand meine Tränen weg, was aber nicht besonders half, und streichelte Sam durch seine Haare.

"Ich liebe dich"
Ich stockte in meiner Bewegung, ich riss die Augen auf, und starrte ihn an.

"Ich weiß, du würdest niemals das selbe empfinden, aber bitte. Bitte küss mich, nur einmal, dann kannst du auch gehen. Tut mir leid."

"Sam was sagst du da? Ich liebe dich doch auch."
Seine Augen weiteten sich, und er starrte mich ungläubig an. Ich beugte mich herunter, und legte endlich, seine Lippen auf meine.

Es fühlte sich an, als würden Feuerwerke in meinem Bauch explodieren und gleichzeitig Schmetterlinge darin herumflattern. Meine Tränen die in meinen Augen lagen, bahnten sich den Weg nach draußen und ich weinte, ich weinte wie ich es noch nie getan habe.

Ich war nicht bereit ihn zu verlieren.


I always loved youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt