Diese Nacht konnte ich kaum schlafen. Ich wollte es wirklich, ich hatte alles versucht um einzuschlafen, jedoch war es hoffnungslos. Schon an der Morgendämmerung merkte ich, dass dieser Tag einer der wärmsten des Sommers werden würde. Denn bereits um halb fünf habe ich die Decke von mir geschmissen, weil es so verdammt heiß war. Ich sah der Sonne zu. Sie nahm ihren Lauf und bewegte sich über den Himmel. Die Sonnenstrahlen durchfluteten mein Zimmer und schienen mir direkt ins Gesicht, wodurch sich meine Augen automatisch schlossen und ich anfing die Wärme zu genießen. Heute könnte ich an den Strand gehen und die letzten freien Sommertage nutzen, bevor das dritte Semester beginnen würde. Mittlerweile war es halb 10. Hätte ich die Uhrzeit nach dem Wetter und der Sonne bestimmen müssen, würde ich auf etwa 14 Uhr tippen. So langsam rappelte ich mich aus dem Bett und streckte mich zuerst. Bevor ich ins Bad gehen konnte, hörte ich ein Krachen aus dem Erdgeschoss. Ich wunderte mich, denn eigentlich war ich alleine zu Hause. So ging ich runter, um nachzusehen, was das war und siehe da: Mein Bruder hatte die Lieblingsvase meiner Mutter zerstört.
"Oh, Hallo Chloe.."
"Matt! Was machst du denn hier? Ich dachte, du wärst bei Ian?"
"Schwesterherz, ich wohne hier, falls dir das nicht aufgefallen ist." Er grinste frech und ich wusste, dass er mich ärgern wollte. Doch darauf lasse ich mich nicht ein. "Ich bin gestern spät nach Hause gekommen und habe nach dir geschaut. Du hattest schon geschlafen, also wollte ich dich nicht mehr wecken.", sagte er.
"Ah, na dann. Und was hast du mit Mutters Vase gemacht? Du weißt, dass das dein Ende sein wird, wenn sie diese Katastrophe sieht?". Das war die Lieblingsvase unserer Mutter. Sie hatte Geld gespart und ewig von ihr geschwärmt, bis unser Vater ihr die Vase zum Weltfrauen Tag geschenkt hatte. Umso mehr hatte sie sich gefreut und diese Vase lieben gelernt. Es war eine hässliche Vase. Sie passte gar nicht in unseren Flur, denn dieser war in weiß und dunklem Holz gestaltet und die Vase war senfgelb.
"Da ich so ein liebenswerter Bruder bin, wollte ich ganz leise Frühstück zubereiten, ohne dich dabei aufzuwecken. Als ich zur Tür ging, um die Post zu holen, passierte es. Sie lag einfach auf dem Boden und dann bist du gekommen."
Ich musste wirklich lachen, denn mein kleiner Bruder sah in diesem Moment so unschuldig und besorgt aus. Ich würde ihm gerne helfen, doch ich wüsste nicht, wie man dieses Schlamassel wieder in Ordnung bringen könnte. Also habe ich ihm vorgeschlagen, die Scherben wegzuräumen, bevor sich noch jemand verletzten könnte.
"Danke, Chloe. Isst du mit mir?"
"Das nächste Mal werde ich Geld für sowas verlangen.". Er fing an, zu lachen und fragte mich nochmal, ob ich mit ihm frühstücken würde.
"Nein, du kannst ohne mich anfangen. Ich will noch duschen gehen und dann vielleicht zum Markt gehen."
"Wie du meinst. Mehr für mich.."
Ich ignorierte ihn einfach und lief die Treppen hoch.
"Ach ja, Chloe, hör auf Elijah zu sagen, dass er mich heimfahren soll. Erstens kann ich selbst fahren und zweitens bin ich kein Kind mehr. Ich bin 18 Schwesterherz, schon vergessen?", sagte er und fing an zu lachen.
"Sei einfach ruhig, Matt! Wie hättest du denn betrunken fahren sollen?" schrie ich von oben und schlenderte gemütlich ins Badezimmer. Und da wurde er auf einmal ruhig.
"Ja, ich wusste davon, Matt!"
"Sei ruhig Chloe und erledige deinen eigenen Kram!", sagte er. Ich genoss es, seine große Schwester zu sein.
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Nur ein Jahr
Teen Fiction"Wenn du jetzt gehst, ist alles vorbei. Für immer." "Ich muss gehen, Elijah. Versuch mich zu verstehen." "Das meinst du doch nicht ernst? Ich mach das nicht mehr mit. Verschwinde!" Und so sehr er mir auch leid tat, wusste ich, dass ich gehen musste...