Mittlerweile hatten sich alle in einen großen Kreis gesetzt. Die Blicke waren alle auf die Flasche in der Mitte gerichtet. Flaschendrehen und Wahrheit oder Pflicht. Jesse hatte es den anderen vorgeschlagen gehabt und jeder fand diesen Vorschlag super. Bis auf mich. Ich hasse Flaschendrehen. Den ersten Runden hatte ich mich nicht gewidmet, da es mich nicht wirklich interessierte, was nun passiert. Ich dachte, da wir so viele Menschen auf einem Haufen waren, würde ich niemals drankommen. Viel mehr hatte mich interessiert wo Elijah war. Er wollte uns was zu trinken holen und war einfach weg. Ich schaute durch die Menge und musste feststellen, dass Elijah wieder bei dem Mädchen von vorhin war. Er sah sehr glücklich aus und hatte sich mit ihr amüsiert. Ich freute mich wirklich für ihn, doch er hätte mir auch sagen können, dass ich nicht auf ihn mit meinem Getränk warten sollte.
Es war schon dunkel. Zufrieden stand ich neben Jesse im Kreis und atmete ein paar Mal tief durch. Mit einem wohligen Seufzer beschloss ich, mich auf das Geschehen zu konzentrieren, wobei ich ein Glas Champagner von Moet getrunken habe, welchen mir Jesse noch schnell brachte. In dem Moment zeigte der Flaschenhals auf ein leicht bekleidetes Mädchen, welches daraufhin in die Hände klatschte und etwas vor sich hin lallte. Ich hatte den Eindruck, dass sie bereits etwas mehr als ein Gläschen Champagner getrunken hatte. Wahrscheinlich etwas härteres als Champagner.
"Wahrheit oder Pflicht?", ertönte eine Stimme.
"Pflicht, natürlich! Sonst macht das ja gar keinen Spaß.", erwiderte das Mädchen. Sie hatte einen kurzen schwarzen Rock an, welcher aber beinahe zu ihren Brüsten ging. Darüber zog sie ein enges Crop-Top an. Es sah schön an ihr aus, doch entsprach nicht dem, was ich anziehen würde.
"Nun dann, suche dir einen Jungen aus der Runde und küsse ihn."
"Ach, das ist ja ganz einfach", lallte sie. Sie war eindeutig betrunken.
Schnurstracks ging sie auf Elijah zu. Und dann ist es passiert. Sie schmiegte ihren perfekten Körper an den von Elijah und küsste ihn. Es war kein zarter Kuss, es war ein wilder Zungenkuss, welchen Elijah erwiderte. Auf mich wirkte er zuerst überfordert, doch dann legte er eine seiner Hände an ihre Hüfte und mit der anderen hielt er sie am Nacken. Mir wurde ganz übel in dem Augenblick. Ich kenne Elijah seit meiner Kindheit und ja, er hatte Freundinnen, viele sogar, was bei seinem Aussehen kein Wunder ist. Doch ich hatte nie wirklich gesehen, wie er eines seiner Mädchen leidenschaftlich küsste.
Das Mädchen ließ ihn los und alle fingen an zu klatschen. Elijah lachte laut und sah irgendwie..glücklich aus. Er genoss das Gefühl, im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen, bis seine Augen meine fanden. Aus einem Lächeln wurde ein ernster Gesichtsausdruck, wobei auch seine Hand die Hüfte des Mädchens losließ. Eigentlich war ich mir nicht so sicher, was der Grund dafür war, denn eigentlich machte es mir nichts aus.
Jesse hatte angeblich gemerkt, was los war, nahm meine Hand und flüsterte mir ins Ohr: "Du bist viel hübscher, Chloe.". Ich wurde rot.
"Die Röte steht dir", sagte er.
"Danke", sagte ich und lächelte.
Die Flasche drehte sich erneut. Und zu meinem Glück zeigte sie auf Jesse und nicht auf mich.
"Wahrheit oder Pflicht?", fragte nun das Mädchen.
"Pflicht", erwiderte Jesse und lachte laut.
"Also, folgende Aufgabe für dich! Du suchst dir eine anders geschlechtliche Person aus, welche du auf den Stuhl bittest, den ich gleich in die Mitte stelle. Daraufhin strippst du für sie.".
Die ganze Menge fing an zu lachen, sogar ich. Das war wirklich mies, aber auch lustig, wenn man sich gerne zum Affen machte. Jesse hat mir Leid getan, aber ich behaupte, dass es ihm nicht wirklich etwas ausmachte und trotzdem lachte ich. Doch Karma hat mich eingeholt, denn Jesse schnappte sich meine Hand und zog mich in die Mitte, während das andere Mädchen einen Stuhl in die Mitte stellte.
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Nur ein Jahr
Teen Fiction"Wenn du jetzt gehst, ist alles vorbei. Für immer." "Ich muss gehen, Elijah. Versuch mich zu verstehen." "Das meinst du doch nicht ernst? Ich mach das nicht mehr mit. Verschwinde!" Und so sehr er mir auch leid tat, wusste ich, dass ich gehen musste...