No longer Human

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„Jetzt mach verdammt was ich dir sage, Nichtsnutz!", brüllte Chūya und trat mit voller Wucht in seinen Bauch. Dazai hustete und spuckte das Blut auf den Boden dass sich in seinem Mund gesammelt hatte.

„Ich will nicht-„, brachte der Braunhaarige keuchend hervor. Der Geruch von Wein stieg ihm in die Nase. Wenn Chūya trank war er besonders aggressiv.

„Das", der Thronfolger ballte die Fäuste. „Interessiert mich einen Scheißdreck!"

Kurz wurde es still im Raum.
Ein unheilvolles Grinsen trat auf das Gesicht des Rothaarigen. „Wenn du die Soldaten hier nicht sofort heilst, hole ich Fyodor. Der kann dich sicherlich besser überzeugen",

„Nein!", schrie Dazai, seine Augen panisch aufgerissen. „Ich mache ja schon. Ich mache ja schon...", knickte er ein.
Gegen Ende wurde seine Stimme immer leiser.

Chūyas Miene erhellte sich augenblicklich. „Na geht doch.", meinte er und wuschelte Dazai spielerisch durch die braunen Haare.  Zähneknirschend und mit düsterem Blick richtete der Heiler sich auf.  Wenn er nicht am kürzeren Hebel sitzen würde dann-

Der Geruch von Krankheit und Blut stieg ihm in die Nase als er das Krankenzelt betrat. Wäre der Geruch nicht schon so alltäglich, hätte er sich bestimmt übergeben.
Erinnerungen an seinen ersten Tag schossen ihm in den Kopf. Damals als die schöne Fassade des Schlosses noch vor ihm gewahrt wurde. Als er noch das Ziel hatte, ein großer Held des Könighauses zu werden.

Dazai kniete sich neben einen Soldaten, dessen Bein und Augen fehlten. Blind und voller Schmerzen krümmte er sich auf der Liege. Er bekam nicht mal mit wie er ihm eine Hand auf die Stirn legte.

„Heal", flüsterte er und spürte prompt einen stechenden Schmerz im linken Bein und den Augenhöhlen. Es fühlte sich an als würden ihm die Augäpfel entrissen und sein Bein zertrümmert werden.

Keuchend riss er die Augen auf als der Schmerz wieder nachließ. Ein Tinnitus piepste laut in seinen Ohren, doch er nahm war wie der zuvor verwundete Soldat wieder alle Augen und Beine hatte. Nicht ein Kratzer war mehr übrig.
Sein Blick wanderte hektisch und ohne Ziel durch den Raum. Vermutlich eine posttraumatischen Belastungsstörung. Dazai war es zwar möglich den physikalischen Körper zu heilen aber gegen seelische Schäden war er machtlos.

Seit dem Angriff des Dämonenkönigs gab es besonders viele Verwundete.  Er seufzte schwer. Er hatte noch das ganze Zelt vor.

Es war schon dunkel draußen als er sich auf den Weg zum Waldsee hinterm Schloss machte. Da er heute brav alle Verwundeten geheilt hatte, hatte Chūya ihn ausnahmsweise nicht in den Kerker gesperrt. Es war kalt, denn Dazai hatte nicht mal Schuhe an, geschweige einen Umhang.

Der Vollmond leuchtete klar und hell auf den tiefschwarzen See. Kaputt ließ er sich auf einem Stein nieder. Was für eine Scheiße, dachte er. So konnte das alles doch nicht weitergehen.
Wie automatisch ballte er die Fäuste als er an das fiese Grinsen des Prinzen dachte. Diesers kleine verzogene Königssöhnchen! Wenn er doch nur eine Chance hätte sich an diesem Wixxer zu rächen. Ein für alle Mal!

In seiner Rage griff er nach einem kleinen runden Stein und warf ihn in die Mitte des schwarzen Sees, dort wo der Mond sich im Wasser spiegelte.

Und dann, ganz plötzlich war es still. Kein Vogelgezwitscher, kein Rauschen der Blätter war zu hören, als plötzlich gleißend helles Licht vom See erstrahlte.

Eine zierliche kleine Nymphe erhob sich aus dem Wasser und schwebte zu ihm an den Rand.

„Oh du gütiger Held des Wassers hast mich aus dem ewigen Schlaf des Sees befreit. Aus Dank gewähre ich dir einen Wunsch frei.", sprach das magische Wasserwesen in geschwollenen Worten.

Dazai brauchte nicht eine Sekunde nachzudenken welchen Wunsch er hatte. Selbstsicher sah er zu der Nymphe.

„Ich will die Macht haben, mich an allen zu rächen die mich verletzt haben!"

„So soll es sein.", meinte sie und hielt  einen blauen Anhänger in die Luft, von dem ein dumpfes Leuchten ausging. „Du besitzt nun die Macht des Wasservolkes und des Mondes um deinen Weg der Wünsche zu beschreiten-„

„Jaja wie auch immer.", unterbrach er das Geschwafel der Nymphe und riss den Anhänger an sich.

Als er sich mit einem Lächeln auf den Weg zum Schloss machte fühlte Dazai sich viel leichter als vorher. Ihm war auch nicht mehr Kalt. Sogar als Chūya wütend auf der Schlosstreppe auf ihn zugestürmt kam verschwand sein Lächeln nicht.

„Wolltest du dich aus dem Staub machen, Miststück!", keifte Chūya. „Glaub nicht das du weit kommst! Ich bin dein Herrchen! Ohne mich würde ein Streuner wie du immer noch in der Gosse versauern in der ich dich aufgegabelt habe.", meinte er abfällig. Dazais Lächeln wurde zu einem Grinsen. Bald ganz bald hätte der hochnäsige Rotschopf nichts mehr zu krakeelen.

Als die schwere Kerkertür hinter ihm zufiel brach Dazai in kreischendes Gelächter aus. Nichtmal Fyodors Folter konnte ihn zum aufhören bringen.

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Redo Of Dazai Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt