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„Hast du nicht gehört?", forderte Sunmi ihre kleine Schwester zornig auf, als diese sie nach wie vor nur mit großen tränenden Augen anstarren konnte.
Ein weiteres Mal musste Chaeryeong aufwimmern, als der eiserne Griff an ihrem Haarschopf verstärkt wurde.
„D-Du tust mir weh, U-Unnie", entgegnete sie schwach. Ihre Stimme zitterte wie ihr gesamter Leib.
„Ich habe es dir schon einmal gesagt", verdeutlichte Sunmi, ehe sie ihre Lippen zu einem irren Lächeln verzog. „Du hältst dich fern."
„Ich habe mich nur mit ihm unterhalten!", erwiderte die jüngere Prinzessin schluchzend. „Er hat mich angesprochen! S-Sunmi Unnie... b-bitte..."
„Das soll ich dir glauben? Ich weiß genau, was du möchtest... Weißt du, was mir deine Hofdamen erzählt haben?" Das gestellte Lächeln der Adeligen vertiefte sich, sodass es Chaeryeong eiskalt den Rücken hinunter lief. „Dass du ihn angelächelt hast... dass deine Augen nur so auf ihm klebten..."
„N-Nein...", atmete das Mädchen geschlagen aus.
„Du möchtest Aufmerksamkeit von ihm", stellte die Ältere fest. „Aufmerksamkeit von einem Mann, den du niemals haben kannst und haben wirst!"
Mit einer unliebsamen Bewegung ließ die verheiratete Prinzessin von ihrer Schwester ab, sodass dessen Lippen ein schnappartiger Laut verließ. „Dein Verhalten ist eine einzige Schande für unsere Familie."
Unruhig atmete Chaeryeong ein und aus, blinzelte einige Tränen hinfort und richtete ihren Blick gen Boden. Ihr Herz hämmerte panisch gegen ihren Brustkorb, ihr war schlecht.
„Ist es, weil er dich damals abgewiesen hat?"
Sunmi war auf der Stelle stehen geblieben, als sie die leise gesprochenen Worte vernommen hatte. Vorerst hatte sie sich von ihrer Schwester abwenden wollen, doch nun starrte sie diese paralysiert an.
„Was sagst du da?"
Chaeryeong sah der Älteren nicht in ihr makelloses Gesicht, doch konnte sie anhand von Sunmis Tonfall hören, wie schockiert und entrüstet sie sein musste. Die jüngere Yangban konnte immerhin selbst kaum glauben, dass sie besagte Worte von sich gegeben hatte.
„I-Ich weiß, dass du ursprünglich Kriegsminister Kim ehelichen wolltest", sagte Chaeryeong und legte anschließend ihre Lider nieder. Sie befand sich auf extrem dünnen Eis, das war ihr bewusst. Doch etwas schien heute Abend in sie gefahren zu sein, dass sie kein Blatt vor den Mund nahm. „A-Abeoji hat es dir verboten aufgrund seines niedrigen Standes... Du warst eine Jeonju Lee und er—"
