Kapitel 4

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Mondglanz Pfoten rutschten auf dem matschigen Boden und sie geriet ins Wanken. Die dichten Regentropfen prasselten auf sie ein und ihre Sicht wurde verschwommen.
Doch sie ließ sich nicht beirren und rannte weiter, ignorierte dabei ihre müden Pfoten. Panisch bremste sie ab, als eine Schlucht vor ihr sichtbar wurde und sie wandt ihren Kopf.
Lautes Pfotengetrappel näherte sich. Es klang für sie wie eine Katze - nein - wie viele Katzen. Doch Mondglanz wusste, dass es nicht ihre Clan Gefährten waren. Angsterfüllt sah sie sich nach einem Ausweg um, während die fremden Katzen sich ihr näherten. Sie versuchte verzweifelt in eine der anderen Richtungen zu fliehen, doch ein brauner Tigerkater mit einem schneeweißen Bauch versperrte ihr den Weg und fauchte sie wütend an. Mondglanz hatte diese Katze noch nie in ihrem Leben gesehen. "Wir haben auf dich gewartet!", knurrte er mit einem schelmischen lächeln.
"Wer bist du?", heulte Mondglanz voller Angst. Ihr Fell stellte sich auf und eine kalter Schauer überfiel sie. Eine zweite Katze trat neben den Kater. "Kennst du uns etwa nicht mehr?"
Es war eine orangene Tigerkätzin. Ihre Stimme war fies und ihre Augen komplett leer, als wäre sie gar nicht am Leben.
"Was wollt ihr"
Mondpfote zitterte am ganzen Körper. Noch nie hatte sie so eine Angst gespürt.
Sie sah wie sich der Mund des Katers bewegte, aber sie hörte nichts mehr. Stattdessen erklang eine andere Stimme. "Mondglanz! Wach auf!"
Es war Dornenschweif, der sie besorgt ansah.
"W-Was ist"
Mondglanz' Gedanken schwirrten und sie konnte sich an nichts erinnern. "Du hast im Schlaf gezittert und gejault...", miaute Dornenschweif besorgt.
Die Erinnerung kehrte in Mondglanz zurück.
//Ich hatte geträumt, stimmt//
Aber für Mondglanz fühlte es sich komisch an. Irgendwie fühlte sich dieser Traum anders an, als ihre normalen Träume und sie konnte noch immer spüren, das ihr Fell nass vom Regen war. "Tut mir leid. Ich hatte nur einen Albtraum", beruhigte Mondglanz den besorgten Krieger.
"Möchtest du darüber reden?", bot Dornenschweif an, der sehr wohl merkte, dass Mondglanz selbst noch ziemlich besorgt aussah. Die junge Kriegerin dachte kurz nach. //Vielleicht wäre es besser, wenn ich darüber mit jemanden rede... Außerdem könnte ich ihn dann auch endlich auf die Sache mit Wellenherz ansprechen//
Mondglanz wollte ihm grade zustimmen, als sie von einem lauten Gejaule unterbrochen wurde. "Das war Weidenpelz!", rief Mondglanz alarmierend aus, wandt sich zum Ausgang des Baues und stürmte auf die Lichtung. "Was ist passiert?"
Als sie sich umsah, entdeckte sie Weidenpelz, wie sie sich über Krähenpfote beugte.
Noch mehr Katzen im Clan hatten sich neugierig auf der Lichtung versammelt und fragten sich was passiert ist.
Mondglanz musterte den dunkelgrauen Schüler. Er war am Leben, er atmete und hatte keinerlei sichtbarer Verletzungen. Was also war passiert? "Bist du dir sicher Silberglanz", krächzte Weidenpelz besorgt.
"Leider ja...", antwortete die silbern getigerte Heilerin. Als Silberglanz die verwirrten Blicke bemerkte, begann sie den Hochstein zu erklimmen. "Lieber FeuerClan! Es tut mir leid berichten zu müssen, das wir die ersten Anfälle von weißen Husten haben... Noch ist es kein Grüner Husten, aber ich bitte euch trotzdem euch von den kranken fernzuhalten"
Panisches Gemurmel erklang auf der Lichtung und die versammelten Katzen wichen von Krähenpfote zurück. Nur Weidenpelz blieb noch immer direkt neben ihm.
Silberglanz sprang vom Felsen und trabte zu der besorgten Mutter. "Auch du musst-"
"NEIN! Ich werde mein Junges nicht alleine lassen, auch wenn ich mich damit selbst anstecke!", knurrte Weidenpelz die Silberglanz verzweifelt ansah.
"Bist du mäusehirning?", fauchte Dachszahn, Weidenpelz' Gefährte.
"M-Mama?", murmelte Goldpfote besorgt, die mit etwas Abstand bei den anderen Katzen saß. Doch Weidenpelz ignorierte beide von ihnen. "Ich kann nicht riskieren, dass du dich ansteckst", meinte Silberglanz mitfühlend.
Wieder reagierte Weidenpelz nicht und drückte sich an ihren Sohn.
Verzweifelt fing Silberglanz an einen Seufzer auszustoßen und drehte sich um zu ihrer Schülerin. "Lilienpfote, bitte geh die nötigen Kräuter suchen, vielleicht findest du noch welche vor dem ersten Schneefall. Und nimm einen Krieger mit dir", befahl Silberglanz und fing an Weidenpelz und Krähenpfote in den Heilerbau zu führen. Lilienpfote nickte entschlossen und sah sich nach einem Krieger um. "Ich komme mit dir Lilienpfote!", rief ihr Mondglanz zu. //Es wäre die perfekte Möglichkeit mich von meinem Traum abzulenken//
"Danke", schnurrte Lilienpfote und verließ mit Mondglanz an ihrer Seite da Lager.
"Was suchen wir genau?", fragte Mondglanz.
"Wir suchen Gänsefingerkraut. Eine Pflanze mit einer gelben Blüte und schmalen, spitzen Blättern. Es sollte normalerweise beim Fluss wachsen", erklärte Lilienpfote und sah besorgt zum Himmel. "Ich hoffe nur, es fängt noch nicht an zu schneien"
Mondglanz sah ihre Freundin besorgt an, wandte den Blick aber dann wieder nach vorne. Unwillkürlich blitzte für einen Moment eine Szene aus ihrem Traum vor ihrem geistigen Auge auf und sie sträubte ihr Fell.
"Alles gut?", fragte Lilienpfote besorgt.
Mondglanz hatte gemerkt, dass sie ihr Fell aufgestellt hatte und legte es beschämt wieder an. "Ja tut mir leid, ich hatte nur einen komischen Albtraum", erklärte Mondglanz.
"Ach echt? Was ist passiert in deinem Traum?"
Während Lilienpfote die Frage stellte, war ihr Blick nicht auf Mondglanz, sondern auf den Fluss vor den beiden gerichtet.
"Es hatte stark geregnet und ich bin weggerannt"
"Wovor?" Lilienpfote hatte sich bereits auf die Suche nach dem Kraut begeben und schien eher beiläufig zu fragen.
"Katzen... Ganz vielen Katzen, dessen Geruch ich nicht kannte... Und dann waren da...", Mondglanz stockte, als sie sich an die beiden feindseeligen Katzen erinnerte, die sich vor ihr aufgebäumt hatten.
"Was war da?" Die Heilschülerin hatte bereits etwas vom Wetter verschontes Gänsefingerkraut gefunden und zupfte es vorsichtig ab. "Zwei Katzen.. Sehr böse Katzen. Das eine war ein Tigerkater mit einem weißen Bauch. Neben ihm war eine orangene Tigerkätzin... Die beiden waren unheimlich und irgendwie wirkten sie... Nicht lebendig?", erklärte Mondglanz und während sie sprach, fingen ihre Beine an zu zittern und ihr Nackenfell sträubte sich. Lilienpfote kam mit dem Gänsefingerkraut wieder zu ihr getrottet.
"Brauner Tigerkater und orangene Tigerkätzin sagst du? Mh, das sagt mir nichts", nuschelte Lilienpfote mit den Kräutern im Mund.
Mondglanz nahm ihr ein wenig ab und lief neben ihr zurück Richtung Lager. Auch wenn die beiden auf dem Rückweg nicht sprachen, merkte Mondglanz, dass Lilienpfote scharf nachdachte. //Denkt sie über die beiden Katzen nach?//

Warrior Cats AbendstundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt