Kapitel 13

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"Gut gemacht Goldpfote, dass ist eine großartige Beute!", rief Rabenfeder der Schülerin zu. "Danke, ich wollte für Weidenpelz etwas ganz besonderes fangen!", schnurrte sie mit ihrer dicken Amsel im Maul.
Ihr Mentor sah sie mit großen mitfühlenden Augen an. Er wusste wie sehr Goldpfote sich wünschte ihre Mutter stolz zu machen. "Sie wird dir sicher sehr dankbar sein für diese Beute", schnurrte der schwarze Kater und tappte neben die Schülerin. "Du solltest dir auch ein wenig von der Amsel nehmen, sobald wir zurück sind", meinte Rabenfeder besorgt.
Goldpfote hatte seitdem ihr Bruder krank geworden war, nicht mehr viel gegessen. Meistens hat sie ihr Essen immer an Weidenpelz oder Krähenpfote gegeben.
"Weidenpelz braucht es mehr. Sie hat grünen Husten. Ich habe schon einen an dieser Krankheit verloren, ich möchte nicht noch jemanden verlieren", entgegnete Goldpfote entschlossen und trabte mit ihrem Fang zurück zum Lager. Rabenfeder sah ihr besorgt nach. Als Goldpfote das Lager erreichte, sah sie Abendpelz und Blütenfell, die sich vor der Kinderstube eine Spitzmaus teilten und Teufelstern die sich mit Streifenpelz beriet.
Fuchspfote und Wolfpfote tollten auf der Lichtung herum und erzählten sich von ihrem bisherigen Training. Entschlossen trabte Goldpfote weiter zum Heilerbau. Lilienblüte kam ihr entgegen. "Oh hallo Goldpfote, möchtest du wieder Weidenpelz besuchen?", begrüßte die schildpatt Kätzin sie.
Die Schülerin konnte durch die Amsel im Maul nicht gut reden, deshalb nickte sie nur kurz und lief an der Heilerin vorbei. Als Goldpfote den Heilerbau mit der Beute im Maul betrat, sah sie Silberglanz und Hügelschweif, die sich vor dem Kräutervorrat berieten. Silberglanz drehte den Kopf, als sie Goldpfote wahrnahm.
"Hast du wieder Beute für Weidenpelz mit?", schnurrte Silberglanz. Die Schülerin nickte wieder nur stumm und tappte hinüber zum Nest ihrer Mutter. Sie kauerte sich neben sie hin und legte ihr die Amsel vor die Schnauze.
Die Kriegerin öffnete leicht die Augen.
"Ich bin es Mama! Ich habe dir deine Lieblingsbeute mitgenommen", flüsterte Goldpfote liebevoll. Doch die graue Tigerkatze schloss die Augen ohne ein Wort wieder und fing an zu husten. Goldpfote zuckte leicht zusammen. "Guck mal wie dick die ist! Die habe ich ganz alleine gefangen. Sie wäre mir fast entwischt, aber ich wollte sie so unbedingt fangen, weil du Amseln sehr gerne isst", schnurrte sie und legte ihren Schweif liebevoll auf den Rücken ihrer Mutter. Da sie immernoch nicht antwortete, fing Goldpfote an Silberglanz und Hügelschweif etwas zuzuhören.
"Vielleicht leiht uns der EisClan noch mehr Katzenminze?", fragte Silberglanz sich.
Daraufhin beäugte Hügelschweif sie skeptisch.
"Du kennst Rabenstern. Er würde nicht zulassen, dass sein Clan in Gefahr ist indem er noch mehr Kräuter aushändigt. Vorallem wenn wir uns nichtmal sicher sind ob-"
Silberglanz unterbrach sie und ihr Blick huschte kurz zu Goldpfote. Als die junge Kätzin sah, dass die Heilerin sie ansah, wich sie dem Blick rasch aus und tat so, als würde sie sich im Bau unsehen. Sie musterte all die alten, leeren Nester in denen vor wenigen Sonnen noch haufenweise kranke Katzen lagen. Die meisten davon waren gestorben und kaum einer von ihnen hat überlebt. Als ihr das klar wurde sah sie wieder besorgt zu Weidenpelz. //Und wenn sie auch nicht überlebt? Was wenn sie mich und Papa komplett allein lässt//
Angst packte Goldpfote und sorgenvoll sah sie von Weidenpelz wieder zu den beiden Heilern. Doch die beiden redeten inzwischen so leise, dass Goldpfote nur schwer was hörte.
Sie erschrak als Hügelschweif ein Hustenanfall erschüttelte. Auch Silberglanz schien sich erschrocken zu haben und starrte die SandClan Heilerin nun mit aufgerissenen Augen an. "Hügelschweif... bist du etwa-"
Silberglanz' Stimme zitterte besorgt, als sie sah, wie ihre Freundin sich nur schwer auf den Pfoten hielt. Mit einem schwachem lächeln sah Hügelschweif die FeuerClan Heilerin an.
"Wir sind Heiler und andauernd in der Nähe von Kranken. Dachtest du, da würden wir uns nicht auch irgendwann mal anstecken?", meinte Hügelschweif in einem lockeren Ton.
"Aber-"
"Kein aber Silberglanz. Auch wir Heilerkatzen sind nicht imun gegen Grünen Husten", entgegnete die SandClan Heilerin mit einem Lächeln im Gesicht.
"Ich hol dir sofort Katzenminze!", rief Silberglanz und verschwand im Kräutervorrat.
"Es bringt nichts, wir haben all unsere Katzenminze aufgebraucht. Ich möchte meine letzte Zeit über einfach nur noch euch hier helfen", rief die braune Heilerin ihrer Freundin zu. Mit gesenkten Kopf tappte Silberglanz wieder aus dem Bau heraus.
Tröstend leckte Hügelschweif ihr über den Kopf. "Mein Leben liegt in den Pfoten des SternenClans jetzt. Falls er mich zus ich holt, möchte ich dich wissen lassen, dass ich immer auf dich warten werde"
Silberglanz verharrte kurz und drückte sich dann besorgt an den Pelz der SandClan Heilerin. "Ich weiß noch, als Borretschschweif dich zu seiner Schülerin ernannt hatte. Ich war da auch erst seit zwei Monden die Schülerin von Taubenfrost gewesen", schwelkte Hügelschweif in Erinnerungen.
"Ja und wir haben uns sofort gut verstanden", schluchzte Silberglanz und musste anhand dieser Erinnerung ein wenig lächeln.
Für einige Momente verharrten die beiden Heiler.
"Sie atmet nicht mehr!", unterbrach Goldpfote den Moment mit einer panisch, besorgten Stimme.
Silberglanz fuhr sofort herum und sah zu ihr und Weidenpelz.
"Macht etwas, sie hat aufeinmal nicht mehr geatmet!", heulte Goldpfote voller Angst und Sorge um ihre Mutter. Silberglanz eilte zu ihr und untersuchte Weidenpelz hektisch. Als sie dann enttäuscht aufblickte, schoss ein ungeheuerlicher Schmerz durch Goldpfote und sie schrie verzweifelt auf. Von draußen murmelten schon einige Katzen verwirrt, was im Heilerbau passierte. "Nein! Nein! Bitte!", schluchzte Goldpfote und kuschelte sich an das Bauchfell ihrer leblosen Mutter.
"Nicht auch noch du..."
Sie ließ kraftlos den Kopf auf den Boden fallen und grub ihre Krallen in die harte Erde des Baues. Hügelschweif tappte mitfühlend zu ihr und strich mit dem Schweif über ihren Rücken. Voller Emtionen sprang Goldpfote auf und sprang zum Ausgang des Baues. Bevor sie den Bau jedoch verließ, drehte sie sich nocheinmal zu ihrer Mutter um und sah zu der dicken Amsel, von der nicht ein Bissen genommen wurde.

Warrior Cats AbendstundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt