Kapitel 6

58 7 1
                                    

"Wann kommt unsere Mama endlich wieder?", klagte Fuchsjunges, die neben Blütenfell vor der Kinderstube kauerte. Die braun-weiß gefleckte Königin sah kurz zum Heilerbau und dann wieder zu Fuchsjunges. "Sie ist krank, dass weißt du. Aber Silberglanz und Lilienpfote helfen ihr keine Sorge", erklärte Blütenfell dem Jungen. "Helfen die beiden denn auch Krähenpfote und Donnerpelz?", fragte Wolfjunges besorgt. "Ich hatte so gehofft Donnerpelz als meinen Mentor zu haben, weil er so weise und stark ist! Mit ihm würde ich sicher zu einer Anführerin werden", schnurrte Wolfjunges. "Natürlich. Silberglanz und Lilienpfote kümmern ich um alle Kranken"
Traurig lauschte Mondglanz das Gespräch der drei. Seitdem Krähenpfote Weißen Husten bekam, begannen auch Donnerpelz und Teufelstern ununterbrochen zu husten. Alle drei waren nun im Heilerbau bei Silberglanz und Lilienpfote. Außerdem war Weidenpelz noch immer bei Krähenpfote und hatte ihn seitdem nicht einmal verlassen. Doch wie es aussah, hatte sich die Kriegerin noch nicht angesteckt. Vielleicht war sie ja wirklich imun gegen Weißen Husten. Aus dem Augenwinkel blitzte din goldener Pelz auf. Goldpfote trabte stolz zum Heilerbau mit einer relativ dicken Amsel im Maul. "Guck mal Mama, die habe ich ganz alleine gefangen!", prahlte sie, während die Amsel ihre Stimme dämpfte.
Doch Weidenpelz bemerkte die goldene Kätzin nichtmal. "Keine Sorge Krähenpfote, bald bist du wieder gesund", ermutigte sie ihren Sohn.
Goldpfote ließ enttäuscht den Schwanz hängen. "Danke Goldpfote, ich werde Weidenpelz ausrichten, das du diese Amsel für sie und Krähenpfote gefangen hast", schnurrte Silberglanz und nahm die Amsel entgegen.
"Ach, mach dir nicht die Mühe", murmelte Goldpfote enttäuscht und trottete mit gesenkten Kopf davon. Mondglanz sah ihr mitfühlend nach. Seid Krähenpfote krank war, ging es für Weidenpelz nur noch um ihn. Irgendwo konnte Mondglanz das natürlich verstehen, aber ihr tat es leid zu sehen, wie sehr Weidenpelz Goldpfote vernachlässigte.
Sie trabte neben Goldpfote und stellte sich ihr leicht in den Weg, damit sie aufsah. Als der verwirrte Blick der goldfarbenden Schülerin auf ihr lag, wurde Mondglanz jedoch nervös.
Ihr war sekbst nicht so klar, wass sie überhaupt wollte, es war mehr eine instinktive Handlung.
"Möchtest du vielleicht dass ich ein wenig mit dir trainiere? Ich kann dir gute Techniken zeigen, mit denen du dann bei Krähenpfote angeben kannst, wenn er wieder gesund ist", bot ihr Mondglanz nach kurzen Überlegungen an. Goldpfote sah für einen Moment nachdenklich zu Boden, aber antwortete trotzdem sehr schnell. "Vielleicht ein anderes mal, aber danke..."
Mit diesen Worten tappte die Kätzin davon und verschwand im Schülerbau. Mondglanz sah ihr mitfühlend nach. "Aber du kannst uns gerne diese Techniken zeigen!", ertönte eine hohe Stimme und Mondglanz sinkte den Kopf um der fuchsfarbenden Kätzin in die Augen zu sehen. "Das sollten wohl lieber eure zukünftigen Mentoren übernehmen", meinte Mondglanz. "Aber vielleicht wirst du ja meine Mentorin! Ich habe Mama schon ganz oft gesagt, dass ich mir dich als meine Mentorin wünsche", schnurrte Fuchsjunges.
Mondglanz sah das kleine Junge liebevoll an. Doch bei dem Gedanken ein Mentor zu sein und die Verantwortung für einen Schüler zu haben, gefror ihr das Blut in den Adern. //Ich? Einen Schüler ausbilden? Das kann ich auf keinen Fall!//
"Aber das heißt nicht, dass dein Wunsch auch in Erfüllung geht", mischte sich Dornenschweif von der Seite ein und führte Mondglanz von Fuchsjunges weg. Die Kriegerin sah ihn dankbar an. "Danke, ich wusste echt nicht, was ich sagen sollte", bedankte sie sich bei dem Krieger. "Das habe ich gemerkt", neckte Dornenschweif sie. Mondglanz knuffte ihn mit ihrer Vorderpfote vorsichtig in die Schulter. "Machst du dich über mich witzig?", fragte sie und konnte sich ein eigenes Kichern nicht unterdrücken. Als die beiden sich nach einem kurzen Gekicher beruhigt hatten, sah Dornenschweif ihr wieder in die Augen.
"Hättest du Lust auf einen kleinen Spaziergang?", bot er an.
"Aber gerne", schnurrte Mondglanz. Insgeheim hatte sie lange auf diese ruhige Gelegenheit gewartet. Sie wollte ihn noch immer fragen, was Wellenherz von ihm wollte. Auch wenn es sie wahrscheinlich nichts anging und es vielleicht auch nur eine einfache Patroullie war. Doch aus irgendeinen Grund, hatte sie ein unwohles Gefühl, was sich nach ihrem Albtraum vor einiger Zeit verstärkt hatte. Immer wenn sie die blau-graue Kriegerin ansah, die Dornenschweifs Mutter war, blitzten ihr die beiden Katzen aus ihrem Albtraum in Gedanken auf.
"Gut, das letzte mal sind wir zum Fluss gegangen, lass uns diesmal mehr Richtung Große Buche gehen", meinte Dornenschweif.
"Du möchtest nur eine Revanche im klettern!", forderte Mondglanz ihn heraus.
Dornenschweif sah sie spielerisch an.
"Ich habe seitdem trainiert! Diesesmal besiege ich dich, versprochen"
"Das wollen wir mal sehen!"
Kurz nachdem sie ihren Satz beendet hatte, preschte Mondglanz schon aus dem Lager und bog ab in Richtung Große Buche.
"Hey, das ist ja unfair!", rief ihr Dornenschweif nach und preschte ihr hinterher. Sein braun-schwarzer Pelz wirkte in diesem Wald fast schon wie unsichtbar, weshalb Mondglanz fast nicht gemerkt hatte, dass er sie eingeholt hatte und nun Kopf an Kopf neben ihr rannte.
Mondglanz spürte einen kurzen Schmerz, als eine Brombeerranke ihre Flanke strich und die Dornen sich durch ihr Fell in ihre Haut borhten. Auch Dornenschweif schien mit seinem dichtem Pelz immer mal wieder irgendwo festzuhängen, der er strauchelte ab und zu etwas. Als sie die Große Eiche erreichten, machte Mondglanz einen großen, kräftigen Sprung, wandte sich in der Luft und landete vor Dornenschweif, der bereits gebremst hatte, als er die Buche entdeckt hatte.
"Gewonnen!", prahlte Mondglanz und sah ihn mit eingebildeten Augen an.
"Diesesmal muss ich mich wirklich geschlagen geben, du bist wirklich super schnell!", keuchte Dornenschweif erschöpft.
"Gar nicht wahr. Du warst viel schneller. Wären die Brombeeren nicht gewesen, hättest du mich aufjedenfall überholt! Sicher das du keine EisClan Katze bist und aufs Moor gehörst?", neckte Mondglanz ihn und fing an zu lachen.
"Ja, ich bin mir sicher, sicher das du mit deinen Kletterkünsten nicht zum SandClan gehörst", konterte Dornenschweif amüsiert.
"Okay, okay wir bleiben dabei, das wir beide FeuerClan Krieger sind", ergab Mondglanz sich, musste aber immernoch ein wenig lachen. Die beiden jungen Krieger erklommen die Große Buche, bis sie auf einen relativ hohen Ast saßen und sich im Wald unter sich umblickten. Dornenschweif saß dicht neben Mondglanz und ließ seinen Schweif entspannt nach unten hängen.
//Jetzt oder nie...//, dachte Mondglanz und spielte nervös mit ihren Vorderpfoten.
"Alles gut?", fragte Dornenschweif besorgt und legte eine seiner Pfoten auf die von Mondglanz.
"J-Ja...", stotterte sie.
"Dornenschweif, ich muss dich was fragen"
Ihre Stimme war plötzlich toternst. Mondglanz war von sich selbst überrascht. Doch ihre Entschlossenheit, machte die nächsten Worte noch schwieriger. Als sie besorgt Dornenschweifs Blick suchte, merkte sie ein gewisses Funkeln in seinen Augen, was sie nicht beschreiben konnte. Doch sobald sie den nächsten Satz herausbrachte, verschwand das Leuchten wieder. "Was wollte Wellenherz damals von dir? Wieso wollte sie mit dir alleine irgendwo hin?"
Dornenschweif wich ihrem Blick aus und irgendwie kam es Mondglanz so vor, als hätte er auf etwas anderes gehofft. //Was hatte er denn bitte für eine andere Frage erwartet? Hätte ich ihn etwas fragen sollen?//
Als Dornenschweif immer länger mit einer Antwort zögerte, warf Mondglanz ein: "D- Du musst nicht antworten! Deine familiaren Angelegenheiten gehen mich ja auch eigentlich nichts an. Ich war nur neugierig"
Dornenschweif sah nach einiger Zeit wieder in Mondglanz' Augen und seine Augen schienen feucht. "T-Tut mir leid..."
Mondglanz sah ihn verwirrt an. Wofür entschuldigte er sich? "Alles gut, wie gesagt, du musst es mir ja nicht sagen", erklärte ihm Mondglanz sicherheitshalber nocheinmal.
"Nein, dass meine ich nicht", murmelte Dornenschweif betrübt und grub seine Krallen in den Ast unter sich.
Erneut sah Mondglanz ihn verwirrt an, wollte aber nichts weiter sagen. Einiges an Zeit verging und langsam schien Dornenschweif sich wieder zu fassen.
"Und Abendpelz?", fragte Dornenschweif, "Weißt du wieso sie das Lager immer verlässt?"
//Sie ist mit einem Streuner zusammen!//, hätte Mondglanz zu gerne geschriehen. Aber es kam ihr falsch rüber, ihre Schwester einfach so zu verraten. Auch wenn es nur Dornenschweif war und er es niemanden sagen würde.
Aber hätte sie gesagt, dass sie es ihm nicht sagen könnte, wäre das zu sehr aufgefallen. Dann hätte er sofort gewusst, dass es ein Geheimnis gab. "Sie scheint sich wirklich nur zu viele Sorgen gemacht zu haben", log Mondglanz. Auch wenn es sich falsch anfühlte Dornenschweif anzulügen und es ihr etwas unfair vorkam. Aber Mondglanz entschied sich dazu, dass Abendpelz selbst es sein sollte, die es ihm erzählt.

Warrior Cats AbendstundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt