Kapitel 2

136 33 4
                                    

Ankommen.

POV | 𝒮ℴ𝓃𝓎𝒶

„Ganz meinerseits." Der Klang von Devins Stimme treibt noch immer eine unsägliche Gänsehaut auf meinen Körper.

Ich bin nun schon seit knapp zwei Tagen hier, und habe ihn nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekommen. Andererseits könnte es auch schlimmer sein. Meine Freundin Mindy studiert in an der NYU und schreibt mir ständig, dass es aus dem Zimmer ihrer Mitbewohnerin nach Käsefüßen riecht und sie dauernd irgendwelche Dinge auf dem Boden rumliegen lässt. Anstatt zu meckern, sollte ich mich also glücklich schätzen.

Mein erster Kurs beginnt in knapp einer Woche und bis dahin möchte ich mich komplett eingerichtet haben. Auch meine Bücher, die ich gestern auf Amazon bestellt habe, müssten in den nächsten Tagen eintreffen. Siobhan ist so freundlich gewesen, mir zu erlauben, die Bücher auf seinen Namen zu bestellen, da ich bisher noch keine Zeit hatte, mich umzumelden.

Am ersten Tag bin ich todmüde ins Bett gefallen und am zweiten bin ich so fertig vom Joggen und Einkaufen gewesen, dass ich mir nach einem warmen Bad ein paar Folgen The Bold Type gegönnt habe, und danach direkt eingeschlafen bin. Ich habe sogar vergessen, etwas zu essen.

Mein Magen knurrt wie verrückt, weshalb ich beschließe in die Küche zu gehen, und nach etwas Essbaren zu suchen.

„Hallo", entgegnet Siobhan mit einem schmalen Lächeln, während er ein gigantisches T-Bone-Steak in einer Pfanne anbrät.

Bei dem Geruch von gebratenem Fleisch wird mir immer übel, weshalb ich eines der Fenster kippe.

„Hey ... Wie kannst du um", ich werfe einen Blick auf meine Uhr, „zehn Uhr Morgens ein Steak essen?"

„Ich liebe Fleisch", sagt er bloß, ohne sich dabei weiter zu rechtfertigen. „Ich könnte außerdem immer essen, weil ich auch immer Hunger habe."

„Was ist das?", möchte ich wissen. Dabei verziehe ich angeekelt meine Mundwinkel. „Rind? Schwein? Sieht irgendwie komisch aus."

Er stellt die Pfanne zur Seite und legt einen Deckel darauf. „Nichts für dich auf jeden Fall."

Ich werfe ihm einen irritierten Blick zu, bis er mich mit einem Kopfschütteln aufklärt: „Weil du Vegetarierin bist, meine ich. Du hast ausschließlich Milch- und fleischfreie Produkte eingekauft."

Belustigt verschränke ich die Arme vor der Brust. „Du stalkst mein Kühlfach?"

„Sozusagen ..."

Ich mache einen großen Satz zur Seite, als ich plötzlich einen warmen Atemstoß in meinem Nacken spüre.

Es ist Devin, der überraschend weit weg von mir steht und mit einem kauzigen „Morgen" die Küche betritt, um sich etwas aus dem Kühlschrank zu holen.

Habe ich mir das eben nur eingebildet?

Merkwürdigerweise wirft Siobhan ihm einen genervten Blick zu. Als er bemerkt, dass ich ihn anstarre, werden seine Gesichtszüge weicher und er lächelt. „Lieblingsmitbewohner! Dir auch einen wundervollen Morgen! Wie schön, dass du uns mal zur Abwechslung mit deiner Anwesenheit beehrst."

Ich mustere ihn unauffällig. Sein Sweatshirt ist offen, sodass ich meinen verstohlenen Blick nicht von den Konturen seines Sixpacks abwenden kann.

Scheiße, wieso hat mich keiner davor gewarnt, wie es sich anfühlt, mit zwei absoluten Traumtypen zusammenzuwohnen?!

Ich fühle mich, wie in einem Stephenie Meyer Roman.

„Was?", fragt Devin plötzlich in einem genervten Unterton.

Daraufhin schüttle ich den Kopf, um aus meiner notgeilen Trance zu erwachen. „Nichts. Ich wollte eben nur auch an den Kühlschrank und..."

„Bullshit", fährt er dazwischen. „Du hast mich gerade eben abgecheckt."

Er richtet sich auf, nachdem er eine Flasche mit dieser dickflüssigen, roten Flüssigkeit aus dem Kühlschrank geholt hat und stellt sich direkt vor mich. Wieder erstarre ich.

„N-nein, hab' ich nicht ..." Nicht gerade überzeugend versuche ich meinen Standpunkt zu verteidigen. Dabei lege ich den Kopf in den Nacken, weil Devin viel größer ist als ich.

„Du lügst."

Rotbraun – die Farbe seiner Iriden erinnern mich an die, überreifer Kirschen. Noch nie habe ich eine so außergewöhnliche Augenfarbe gesehen. Auch seine markanten Gesichtszüge und die vollen Lippen zwingen mich regelrecht dazu, den Atem anzuhalten, um in seiner Gegenwart nicht zu ersticken.

Oder lustvoll aufzustöhnen ...

Ein süffisantes Grinsen stiehlt sich auf sein Gesicht, war mir wiederum die Röte in die Wangen treibt.

Ach herrje, ... vermutlich laufe ich gerade an, wie eine knallrote Fleischtomate.

Ich presse die Luft aus meinen Lungen, die auf halbem Weg nach draußen steckengeblieben zu sein scheint, und schiebe Devin vorsichtig zur Seite. „Ich würde ja gerne weiterplaudern, aber ... ich muss ganz dringend an den Kühlschrank, um nicht zu verhungern."

Noch während ich die Kühlschranktür öffne, weht mir ein angenehm kühler Wind entgegen. Ich hadere zwischen einem fertigverpackten Käsesandwich mit Ei und der Frischen Avocado, die ich zu Guacamole verarbeiten und auf einen frischen Toast streichen könnte. Aber ich habe keine Muse, mich noch weiterhin anzustrengen. Also greife ich nach dem Sandwich.

„Heilige Scheiße!" Ich erschrecke und weiche zurück, weil Devin noch immer hinter mir steht und mich anstarrt, als wäre ich sein Frühstück und nicht dieser widerliche Tomatensaft, den er sich vorhin aus dem Kühlschrank geholt hat. Dabei gleitet mir die Sandwichverpackung aus der Hand und erzeugt bei dem Aufprall mit dem kargen Fliesenboden ein platschendes Geräusch.

„Ganz schön schreckhaft, findest du nicht auch?" Devin und Siobhan tauschen einen seltsamen Blick miteinander aus, war mich irritiert zwischen den beiden hin- und hersehen lässt.

„Ja, weil es gruselig ist, wenn du hinter mir stehst, wie ein gottverdammter Ninja!", fauche ich.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, bückt sich Devin nach der Verpackung, hebt sie auf und reicht sie mir. „Hier. Pass nächstes Mal besser darauf auf, ja?"

Ich schiebe meine Lippen zwischen meine Zähne und strecke meine Hand nach der Verpackung aus, die Devin plötzlich wegzieht. Als ich jedoch schnaubend meine Augen verdrehe, reicht er sie mir diesmal wirklich und lehnt sich lässig gegen die Küchentheke, während ich genervt abrausche.

Was war das denn?!

Was war das denn?!

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Blue Moon - I can feel your BodyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt