Kapitel 11 - Ihr neues Heim

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Ich habe Zeit gefunden :D

Katharinas PoV:

Dumpf höre ich wie die Türe sich hinter mir schließt, Jacksons Worte hab ich zwar registriert, aber wirklich darüber nachdenken kann ich gerade noch nicht, zu viel schwirrt mir gerade durch den Kopf. So viel ist heute passiert und es ist doch kaum Nachmittag, glaub ich zumindest. Wie viel Uhr ist überhaupt? Unsicher heb ich den Kopf und versuch mich hier irgendwie zu orientieren und eventuell sogar eine Uhr zu finden. Helle Farben begrüßen mich, fast alles ist in Weiß, nur das Bett hat einen hellen Braunton. Ich mag das Weiß, es erlaubt einem unterschiedliche Farben in der Dekoration und den Pflanzen zu nutzen. Der Boden ist mit mehreren unterschiedlichen Teppichen bedeckt und lassen nur an manchen Flecken den dunkelbraunen Parket durchblitzen. Dieses Kreuz und Quer von den Teppichen find ich echt schön, es macht den Boden unruhig und wild. So wie es aussieht haben die verschiedenen Teppichen unterschiedliche Beschaffenheiten, aber das kann ich erst sicher sagen, wenn ich drauf bin, mein jetziger Sitzplatz ist wirklich sehr flauschig und weich. Das Boxspringbett ist auf der anderen Seite des Zimmers, direkt vor einer riesigen Fensterfront mit Balkon, es ist so ausgerichtet, dass das Fußteil zur Tür zeigt. Auf beiden Seiten ist jeweils ein Nachtkästchen mit einer Lampe und einem altmodischen Wecker. Um zum Bett zu kommen, muss man drei Stufen nach oben gehen, wie zu einem halbrunden Podest hoch. Der freie Raum zwischen Tür und Podeststufen ist mit einer Sitzecke auf der linken Seite von mir aus mit zwei Sesseln und einer großen Kaiserlounge, in der Mitte steht ein gläserner Couchtisch mit einem Lillienstrauß in einer Glasvase. Rechts von mir sehe ich einige Bücherregale, aber sie sind leer, leider. Ich liebe es zu lesen, typisch Streberin eben. Zwischen zwei Regalen ist eine Tür angelehnt und wenn die Fließen auf dem Boden einen Hinweis geben, dann führt sie zu einem Bad. Nach der Sitzecke ist auch noch eine Tür, doch sie ist ganz geschlossen, also kann ich nicht sagen wo sie hinführt und auch die Türen rechts und links vom Bett sind geschlossen. Dünne, halbdurchlässige, weiße Vorhänge bedecken die Fensterfront, erlauben es mir aber trotzdem den Balkon zu erahnen. Leider hält er trotzdem das Sonnenlicht aus dem Raum, ich liebe die Sonne und in meiner Wohnung konnte sie kaum rein, weil die Fenster viel zu klein sind und in die falsche Richtung zeigten. Und dann finde ich endlich den eigentlichen Grund für meine Musterung des Raumes, eine alte Standuhr steht in der Ecke bei der Sitzecke, die hab ich wohl übersehen. Vorsichtig, immer noch hab ich Angst vor plötzlichen Angriffen oder so, schleich ich zur Sitzecke und setz mich vor die Standuhr mit Pendel, voll schön. Es ist schon nach 17 Uhr, wow, das ist später als ich dachte. Ich glaub es war circa 15 Uhr als Jackson und die anderen plötzlich aufgetaucht sind und mich „abgeschleppt" haben. Eine gute halbe Stunde wird die Fahrt gedauert haben, das heißt ich war über eine Stunde bei der Königin und ihrer Familie im Thronsaal. Das kam mir gar nicht so lange vor. Als ich wieder auf meine kleinen Pfoten schau kommt starke Unzufriedenheit in mir hoch, ich mag meine Wolfsform einfach nicht, sie macht mich so verletzlich und das Lachen von meinem Vater klingt mir immer noch in meinen Ohren. Warum hat er überhaupt aufgehört? Ich war so panisch und in meinem Flashback gefangen, dass ich erst durch Jacksons Griff wieder was mitbekommen hab. Ich weiß, dass Jackson noch mit jemandem geredet hat, aber ich wollte nichts hören und sein Griff war so, dass ich nichts sehen konnte, außer sein T-Shirt. Schnell schüttle ich meinen Körper, ich will die Erinnerung an den wundervollen Duft meines Maten loszuwerden und tapse weiter durch das Zimmer. Und tatsächlich haben die Teppiche unterschiedliche Beschaffenheiten, manche waren weich wie Schnee, andere härter und in anderen versinkt man geradezu. An den Stufen angekommen stell ich fest, dass auch die Treppen mit Teppichen bedeckt sind und mir so die Weichheit erhalten, bleibt als ich vorsichtig die Empore erklimme. Oben angekommen schleich ich um das Bett herum, bis ich endlich mein neues Zeil erreiche: die Fensterfront. Um die Aussicht richtig zu genießen, muss ich aber den Vorhang zur Seite ziehen und das ist als Wölfin etwas schwierig. Also nehme ich vorsichtig wieder meine Menschenform an, denn für mich ist es immer schwierig und auch schmerzhaft die Form zu wechseln, das liegt wahrscheinlich an der fehlenden Übung und der Angst vor dem Schmerz. Auch meine niedrige Stellung im Rudel macht mir die Verwandlung schwer, denn die einzige Situation wo ich noch verletzlicher bin, als wenn ich ein Wolf bin, ist bei der Verwandlung und ich habe niemanden der mich dabei beschützen kann oder eben will. Dass ich mich für die Prinzessin verwandelt habe, war eine unglaubliche Überwindung für mich, aber jetzt bin ich gerade augenscheinlich allein, also müsste es sicher sein. Der ziehende Schmerz in meinen Knochen und Muskeln lässt mich fast aufschreien, aber mit einiger Überwindung schaffe ich es das Geräusch im Keim zu ersticken, Schmerzenslaute locken Jäger an. Leider dauert meine Rückverwandlung immer dreimal so lang und setzt mich damit mehr Schmerzen aus, aber dann hab ich es endlich geschafft und knie keuchend auf dem weichen Teppichboden. Die Magie der Verwandlung lässt uns unsere Kleidung, sodass ich meine Arbeitskleidung und Mikes Lederjacke trage und nicht splitterfasernackt bin. Nach einigen tiefen Atemzügen schaffe ich es meinen Schmerz loszuwerden, oder zumindest in den Hintergrund zu drücken, und rapple mich leicht zitternd auf. Am liebsten würde ich mich in das weich aussehende Bett liegen und einfach schlafen, bis nichts mehr weh tut, aber die Aussicht lockt mich nach draußen auf den Balkon. Tastend such ich nach einem Spalt in dem weichen Vorhangstoff und anschließend nach der Balkontür, die am rechten Rand der Fensterfront ist. Nach kurzem rumprobieren krieg ich die Tür auch auf und schlüpf nach draußen. Weißer Marmor erstreckt sich zu meinen Pumps und erst nach ca. 5 Metern ist eine kleine Balustrade, um den Balkon zu beenden. Nach rechts und links geht der Balkon mehrere dutzend Meter an der schwarzen Schlossmauer entlang, aber so lang kann doch mein Zimmer hier doch gar nicht sein! Gut, es gehen noch Türen nach links und rechts, aber wo lang? Das sind doch mindestens 40 Meter. Egal, darüber will ich jetzt nicht nachdenken, lieber bewundere ich den wundervollen Ausblick vor mir. Die Skyline unserer riesigen Stadt erstreckt sich mehrere hundert Meter unter mir bis zum Horizont hinweg. Die Hochhäuser wachsen zwischen den modernen Häusern in die Höhe und die Lichter leuchten wie kleine Laternen in den kleinen Fenstern. Die moderne Stadt ist das komplette Gegenteil zum Schloss der Königsfamilie, zumindest von außen. Ich habe es schon oft aus der Ferne gesehen und den Unterschied immer wieder bemerkt. Es ist ein Schloss im alten Stil aus schwarzem Gestein und riesengroß, keine Ahnung wie man sich hier orientieren kann. Es hat mehrere Stockwerke und, laut Gerüchten, auch mehrere Kellerebenen. Keine Ahnung wie groß genau es ist, aber ich schätze es hat die Größe von einem Viertel der eigentlichen Hauptstadt und das ist VERDAMMT groß. (Als Orientierung, die Welt, in welcher diese Geschichte spielt, ist um ein Vielfaches größer als unsere Erde. Darum sind auch die Städte, vor allem die Hauptstädte, in den einzelnen Reichen der Wesen größer. Die Hauptstadt hier hat die Größe von Tokyo, ohne dem Schloss. Das Schloss selber ist ca. Viertel so groß, also knapp 2000 km². Ich weiß, ziemlich groß, aber Wölfe brauchen viel Platz und im Angriffsfall soll das Schloss auch als Sicherheitsbunker der Stadtbewohner genutzt werden.) Ich würde gerne sehen was direkt unter meinem Balkon liegt, immerhin liegt das Schloss auf einer Erhebung und um das Schloss soll sich, gerüchteweise, ein riesiger Wald erstrecken. So lange hab ich keinen Wald mehr auch nur gesehen, also taste ich mich vorsichtig weiter nach vorne, denn die Balustrade geht mir grade mal bis zum Unterbauch und das heißt, dass ich drüber fallen könnte. Circa einen Meter vor der kleinen Mauer geh ich auf die Knie und krabble den Rest zur Kante. Mit den Händen auf der Mauerkante beuge ich mich nach vorne und luge leicht in den Abgrund. Und tatsächlich, ein dichter Mischwald ist ca. 50 Meter unter mir, bevor er nach einiger Fläche von einer steilen Klippe beendet wird. Wenn ich meine Nase richtig anstrenge, dann kann ich den Wald sogar von hier riechen, ebenso wie die kleinen Tiere, die dort wohl wohnen. Ich bin noch vollkommen von dem Anblick und dem Geruch gefangen, als plötzlich ein Klopfen auf Glas mich hochschrecken lässt. Angstvoll und unsicher dreh ich mich zu dem Geräusch um und sehe Mike im Balkontürrahmen stehen und freundlich lächeln. Schnell senke ich wieder den Blick, er ist ein Beta und steht in der Hierarchie viel weiter höher als ich selbst, darum darf ich ihm nicht in die Augen sehen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 10, 2023 ⏰

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