6.Kapitel 🤍

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Ria

Leyana und Claid verließen das Arbeitszimmer und sofort folgte eine bedrückende Stille. Nach einigen Herzschlägen drehte ich mich schließlich zu Dilah um.

„Was hast du jetzt vor?", fragte ich ihn und er seufzte tief.

„Ich denke mal uns bleibt keine andere Wahl, als kämpfen. Wir können versuchen mit ihnen zu verhandeln, aber ich bezweifle, dass sie mit uns ein Bündnis eingehen werden würden.", antwortete Dilah.

„Aber vielleicht hat Leyana sich vertan und es waren keine Vampire und Hybriden.", versuchte ich es, doch Dilah sah mich entschuldigend an.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass Leyana sich nicht vertan hat.", erwiderte Dilah.

Ich senkte betrübt meinen Blick.

Würde es denn jemals aufhören? Würde ich denn irgendwann auch mal in Ruhe mein Leben genießen können, ohne erwarten zu müssen, dass ich von hinten ermordet werden würde? Ich fühlte mich wie eine Maus in einem Käfig voller hungriger, großer Wölfe.

„Ich gehe schlafen, bin müde.", sagte ich und schnappte mir unbemerkt das Buch.

„In Ordnung, schlaf gut.", murmelte Dilah abwesend und hatte sich schon wieder den Papieren auf seinem Schreibtisch zugewendet.

Ich verschwand aus dem Rudelhaus und suchte mir ein gemütliches Plätzchen im Wald. Dort setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich an einen Baum.

Ich zitterte, der Winter kommt anscheinend schon. Warum nehme ich mir denn bloß nie eine Jacke mit?

„Weil du nie nachdenkst.", sagte Isabella neckend.

„Naja meiner Meinung nach, denke ich immer zu viel nach.", erwiderte ich belustigt und schlug das Buch auf. Ich fing an das Inhaltsverzeichnis zu lesen.

Geheimnisvolle Zauber

Monster der Nacht

Vampire

Hybriden

Hexen

Hüterin

Wächter

Ich wusste garnicht was ich mir zuerst ansehen sollte, doch etwas stach sofort heraus.

Hüterin

Was wohl eine Hüterin ist...

„Na los, sehen wir es uns an!", drängte Isabella.

„Ist ja gut.", brummte ich und blätterte zu dem Kapitel.

Hüterin

Eine von der Mondgöttin ausgewählte Werwölfin, die dazu bestimmt ist die Hexe zu besiegen. Eine Hüterin besitzt die Kraft der Unsterblichkeit. Sie hat von der Mondgöttin den Auftrag erhalten, die Hexe zu besiegen und die Welt vor einer Unterdrückung zu bewahren.

Doch wenn sie scheitert, sind alle in Gefahr und die Welt und deren Menschen sind dem Untergang geweiht.

An die Hüterin: Besiege die Hexe, mit dem Dolch des Todes und verliere nie den Mut. Nimm dich in Acht, vor ihren Hybriden und Vampiren. Nur der Dolch kann die Hexe besiegen, du bist dazu bestimmt und wirst es schaffen. Glaube an dich und vertraue niemandem, gerade die Leute denen du vertraust, können dich hinters Licht führen. Vertraue nur meiner Helferin, du wirst wissen wer sie ist. Lies das Kapitel der Hexe, es wird dir helfen.

Geschrieben von: Elli

„Komisch, wer ist bloß diese Elli?", fragte ich Isabella nachdenklich und blätterte lustlos weiter.

„Keine Ahnung, nie von ihr gehört.", antwortete Isabella.

Ich zuckte mit den Schultern und blätterte in das nächste Kapitel, das von der Hexe.

Ich wollte gerade anfangen zu lesen, als ich hochschaute und merkte, dass es schon dämmerte.

„Komm, wir gehen besser zurück.", sagte Isabella.

Ich stand auf und schnappte mir das Buch, ich wollte gerade losgehen, als ein warnendes Knurren mich innehalten ließ. Ganz langsam drehte ich mich um und stand einem riesigen Werwolf, mit struppigem grauem Fell und riesigen Pfoten bevor.

Das war doch kein normaler Werwolf...

Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Er war ein Hybrid!

Ich verwandelte mich abrupt in einen Wolf, nahm das Buch zwischen die Zähne und rannte so schnell ich konnte davon. Der Hybrid knurrte bedrohlich und nahm die Verfolgung auf, ich konnte schon seinen heißen Atem auf meinem Fell spüren.

Doch abrupt war er weg, so als hätte man ihn verschwinden lassen oder er war nie da gewesen. Ich verlangsamte mein Tempo und schaute mich verwirrt um.

„Lauf doch, na los!", rief Isabella entsetzt.

Ich setzte mich wieder in Bewegung und rannte als hinge mein Leben davon ab. Ein paar Minuten später traf ich schon bei Dilah's und meinem Haus ein, ich öffnete leise die Tür und schlich die Treppe nach oben.

„Wo warst du?", knurrte jemand hinter mir.

Ich drehte mich erschrocken um und versuchte das Buch, so gut es in Wolfsgestalt ging, zu verstecken.

„Ich war ein bisschen spazieren, tut mir leid das ich nicht Bescheid gesagt habe.", antwortete ich entschuldigend.

„Ich dachte du wolltest schlafen.", erwiderte Dilah misstrauisch.

„Ich habe mich dann doch anders entschieden.", sagte ich beiläufig.

Dilah sah mich immer noch undurchdringlich an.

„Ich gehe dann mal duschen.", sagte ich zögernd und wollte mich gerade umdrehen, als sein Knurren mich zusammenfahren ließ.

„Du bleibst hier.", knurrte er bestimmt, dann schnellte er vor und ehe ich mich versah, stand er direkt vor mir.

Vor Schreck ließ ich das Buch los und es fiel polternd zu Boden.

„Was ist das?", fragte Dilah und wollte das Buch gerade aufheben, als ich seine Aufmerksamkeit auf mich zog.

„Ahhhh verdammt, ich habe mir eben mein Fuß verdreht.", sagte ich und versuchte möglichst einen leidenden Eindruck zu machen, dabei versuchte ich mein Bein so gut wie möglich anzuwinkeln.

„Lass mich mal sehen.", murmelte Dilah.

Ich humpelte langsam von ihm weg, er knurrte und ging mir hinterher.

„Was soll das werden?", fragte er und ich sah wie sich seine Augen dunkel verfärbten.

„Oh, ich glaube das hättest du nicht machen sollen.", sagte Isabella.

„Ich glaube dein Bein ist gar nicht verletzt, oder?", fuhr Dilah fort und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. Ich brachte mein bestes Unschuldslächeln zustande, doch er durchschaute es trotzdem.

„Du musst ihn irgendwie von dem Buch wegbekommen.", sagte Isabella.

Ich stellte mich auf meine vier Pfoten und wirbelte herum, dann rannte ich weg.

„Ich wusste es.", stöhnte Dilah, kurz darauf hörte ich Knochen knacken.

Er hatte sich anscheinend auch verwandelt.

„Na warte, wenn ich dich bekomme.", drohte er und Krallen schabten über den Boden.

Ich versuchte möglichst lautlos zu atmen und lief leise weiter, doch Dilah versperrte mir auf einmal den Weg.

„Hab dich.", knurrte er und sprang auf mich zu.

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Dark nightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt