,,Was geht dich das an?",meinte Bakugo und schaufelte sich seinen Salat in den Mund. Er hatte recht, Shoto ging es eigentlich nichts an. Aber irgendetwas in ihn schrie danach, herauszufinden warum der Rotäugige nicht in seinem Zimmer war.
Schweigend genoss er meine Nudeln und blätterte in der Zeitschrift herum, die auf dem Tisch lag. ,,Kannst du nicht schalfen?" ,,Offensichtlich nicht." ,,Aber warum?" ,,Du nervst Halb-Halb-Bastard."
Klar, Shotos verkrüppelte Sozialkompetenz stand ihm mal wieder im Weg. Izuku oder Tsuyu wären bestimmt feinfühliger an die Sache herangegangen. Aber oft dachte er auch, dass Bakugo gar nicht von diesem Gefühlskram besudelt werden wollte.
,,Wenn ich dich störe, gehe ich auf mein Zimmer.",meinte der Größere trocken und stellte die leere Schale auf den Tisch. Er hatte keine Lust sich permanent von dem Hitzkopf beleidigen zu lassen. Doch gerade ihn und Deku ließ er öfters seine Abneigung spüren als andere.
Seufzend fuhr sich Shotos Gegenüber durch das aschblonde Haar. ,,Bleib sitzen.",murmelte er und sah den Zweifarbigen fragend, beinahe bittend an. In seiner Kindheit verbrachte Shoto so viel Zeit allein, da war jede Minute, die er unter Menschen verbringen konnte eine willkommene Abwechslung. Auch wenn es Katsuki Bakugo war.
Dieser scrollte gerade geistesabwesend durch sein Handy und spielte mit den Bändern an seiner Jogginghose herum. Was auch immer in seinem Kopf gerade vorging, so wie er aussah erfreute es ihn nur wenig. Die Stille um sie herum war so laut, dass Shoto beinahe Kopfschmerzen bekam. Er hatte keine Probleme damit zu schweigen oder sich nicht zu unterhalten aber ihn ließ das Gefühl nicht los, dass Bakugos tristes Dasein etwas mit ihm zu tun hatte.
Ihn selbst hatte Aizawa nicht so getadelt wie Bakugo, aber das anzusprechen war bestimmt keine gute Idee. ,,Weißt du, ich...",setzte Shoto zum Sprechen an, stoppte jedoch schnell. Was sollte er ihm sagen? Sie hatten eigentlich nichts zu bereden und irgendwie kam es ihm plötzlich dumm vor, Katsuki in ein belangloses Gespräch verwickeln zu wollen. Dennoch brannte es ihm unter den Fingernägeln, hinter die bröckelnde Fassade zu blicken. Einen ehrlichen Bakugo zu sehen, wie damals auf der Klassenfahrt. ,,Du hättest mir ruhig vertrauen können, als ich meinte ich gehöre zu Gruppe B.",murmelte der Rotweißhaarige und schielte rüber zu seinem Nachbarn.
,,So ein blöder Zettel sagt gar nichts aus. Den hättest du auch faken können oder so. Was weiß ich was du alles in deinem hässlichen Gürtel versteckst." ,,Hauptsächlich Kleinigkeiten um erste Hilfe leisten zu können."
Laut schnaubte der Blondhaarige und sah Shoto überprüfend an. Seine roten Augen scannten seine zweifarbigen Haare, die große Narbe im Gesicht, die Sobaflecken auf seinem Shirt. ,,Mir doch egal, ich vertraue niemandem, einen Schurken bezwingen kann ich auch allein.",brummte Bakugo und verschränkte seine Arme vor der Brust ,,Du hast einfach nur Angst um nach Hilfe zu fragen.",sprudelte es aus dem Größeren heraus.
Es lag doch auf der Hand, immer wenn es bei Bakugo bremslich wurde, wurde ihm geholfen. Einfach so. Meist war es Izuku, der trotz Schikane selbstlos seinem Kindheitsfreund aus der Patsche half. ,,Du willst es allen zeigen, dass du auch allein stark bist.",fuhr sein Rivale fort und legte seinen Kopf schief. Egal wie sehr er versuchte seine Mauern wieder aufzubauen, Shoto konnte hinter jede kleine Fuge blicken. Der in sich gekehrte Blick verriet ihm, dass er recht hatte.
,,Halt deine Fresse, du halbe Portion! Mit deinem Scheißruf kriegst du doch alles in den Arsch geschoben, kommst hier hin mit einer Empfehlung und tust dann auf unerreichbar!"
Auch wenn der Blondschopf unrecht hatte, korrigierte Shoto ihn nicht. In seinem Kopf war er immernoch der kleine Shoto, der seine Mutter liebte und wahnsinnig gern mit seinen Geschwistern Fußball spielen wollte, der gern mal mit Toya seine Kräfte gemessen hätte, der gern eine Familie hatte, in der man bedingungslose Liebe erfuhr. Doch als Sohn von Endeavor, der ohne Probleme auf einer Eliteschule angenommen wurde, war sein Selbstbildnis im Gegensatz zu dem was andere von ihm sahen wohl das krasse Gegenteil. Bakugo sah nicht sein hartes Training oder die Tränen, die er vergossen hatte wenn sein Vater ihm mal wieder verbot Spaß zu haben. Er wusste nicht wie sich das kochende Wasser auf seinem Gesicht angefühlt hatte. Alles was er in ihm sah, war ein Schüler mit Empfehlung und der Nummer Zwei als Vater.
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Orangen und Zuckerstangen [ Todobaku]
De TodoKatsuki Bakugo war ein Pöbel, der es sich bei keiner Gelegenheit nehmen ließ, seine Mitschüler zu beleidigen. Vor allem auf Izuku hatte er es abgesehen. Doof nur, dass Shoto es sich nicht nehmen ließ, die "Möchtegern-Nummer Eins" hin und wieder auf...