[1] 28|Montag

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Elmar

Das Betreute Wohnen gibt sich Mühe. Er weiß das. Und doch ... Gespräche mit diesen Themen ... Nach dem heutigen Tage ist da wieder diese unbestechliche Unsicherheit in ihm. Sie nagt bereits den ganzen Tag an ihm, versuchte sich empor zu kriechen und nun ... ist sie beinahe da und will heraus aus ihm.

Vielleicht ist er doch zu schwierig ... Vielleicht liegt es doch an ihm. Vielleicht ist ja doch er das Problem. Vielleicht haben seine Eltern recht gehabt?

Der letzte Gedanke kommt so plötzlich, dass sich vor ihm das Bild verzehrt. Sein Körper fängt an zu wippen. Die Wände wackeln bedrohlich vor seinen Augen. Kommen sie auf ihn zu? Stürzen sie gleich ein?

Nein. Es ist sein Körper, der durcheinandergerät. Er schaukelt wild umher, nach vorne, nach hinten. Eventuell sogar seitwärts. Er weiß es nicht. Seine Hand schnellt nach oben. Klatscht gegen sein Gesicht. Er hat sich nicht unter Kontrolle. Wie so oft.

Dann ... bewegen sich seine Füße. Mit Erschrecken stellt er fest, dass es wieder passiert. Doch er kann nichts dagegen machen. Er läuft. Er ist auf der Flucht. Mitten in der Nacht. Ein lauer Wind weht, der den neuen Monat sowie baldigen Frühling einläuten möchte. Elmar mag den März grundsätzlich gerne, jetzt wäre ihm die eisige Kälte aus den vorherigen Monaten lieber.

Er flieht. Vor seinen Gedanken. Vor seinen Erinnerungen. Vor sich. Vor allem. Und er kann sich nur selbst dabei zu schauen.

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