[7] 6|Sonntag

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Alice

Warum?, fragt sich Alice. Warum sie nicht einfach mal mit dem glücklich und zufrieden sein kann, was sie hat. Sie gibt ihr Bestes. Doch es scheint nie zu reichen. In ihr drinnen schreit es immer zu nach 'mehr'. Mehr von was?

Sie hat einen Job, den sie sogar mag. Mit einem Team, das toll ist, einem Chef, der super ist. Mehr als das. Michel ist großartig!

Sie hat eine Wohnung ... Ein schlechtes Beispiel, wie sie selbst merkt. Es zieht sich in ihr drinnen zusammen. An der gleichen Stelle, die nicht aufhören will, nach 'mehr' zu betteln. Sie kommt sich wie die Raupe Nimmersatt vor. Du hast es gut, verdammt! Ein Dach überm Kopf, einen Job, von dem du dir Essen besorgen kannst – Was willst du noch?

Und wenn sie ausgeht, dann hat sie ihren Spaß. Beim letzten Gedanken schüttelt sie automatisch mit dem Kopf. Doch, den habe ich!, sagt sie sich selbst vehement. Erst gestern! Da hat sich Alice von ihren Bekannten in einen Club mitschleifen lassen und hat sich auf einen Typen eingelassen. Ohne Versprechen, nichts Ernstes. Der Typ war nicht der Kracher, aber es hat seinen Zweck erfüllt. Ablenkung. Einen Hauch in ihrem Inneren füllen. Doch die Wärme bleibt anscheinend immer aus.

Es liegt wohl an ihr.

Morgen ist ein neuer Tag. Morgen bin ich wenigstens bei der Arbeit.

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