Alice
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Auf dem Weg zur Arbeit wird ihr Lächeln immer breiter, sie freut sich bereits auf die Arbeit.
Insgeheim hofft sie, dass ihr neuer Lieblingsgast heute wieder erscheint, was merkwürdig ist. Eigentlich ist es wahrscheinlich, da sie – als Ronja hat sie sich vorgestellt – so gut wie jeden Tag kommt. Und doch linst sie öfter nach draußen, als sie müsste, um nachzuschauen, ob sie da ist.
Sie ist gekommen!, schreit alles begeistert in ihr. Alice strafft ihre Arme, kreist ihre Schultern und pustet aus. So als müsse sie sich für einen Lauf wappnen. Dann geht sie zu ihrem geheimen neuen Lieblingsgast. Ronja strahlt eine besondere Ruhe aus, die sie verblüfft und gleichzeitig anzieht.
„Alice? Du bist es oder?" Woher weiß sie das nur?
Alice atmet ruhig ein und aus. „Ja. Hey Ronja. Heute wieder einen Latte Macchiato oder mal etwas anderes?"
„Ist das so offensichtlich?"
„Du kommst nun schon länger her und trinkst immer einen großen Latte Macchiato." Ein Kichern kann sich Alice nicht verkneifen. Die meisten Stammgäste bestellen immer und immer wieder dasselbe.
„So wie auch heute." Ronja grinst sie mit schiefgelegtem Kopf an.
„Okay. Und möchte Woody – so ist doch sein Name oder? – auch etwas?"
„Aber keinen Café", amüsiert sich Ronja. „Eine Wasserschale wäre super. Danke dir."
„Klar", sagt Alice mit bedrücktem Ton, was sie gar nicht wollte.
„Alles okay bei dir?"
„Mir geht nur ..." Alice stoppt sich. „Ach egal. Tut mir leid", setzt sie noch nach.
„Ich habe ja gefragt, also musst du dich nicht entschuldigen." Ronja macht eine Pause und Alice weiß nicht, was sie darauf erwidern soll. „Dir geht nur?", nimmt Ronja den Faden wieder auf.
„Zu viel durch den Kopf", vollendet Alice ihren Satz.
„Das kann sowohl gut als auch schlecht sein. Unabhängig vom Thema. Es kann beides sein. Es kann dir zeigen, wo du eventuell bisher nicht für dich eingestanden hast. Das mag negativ klingen, aber es zeigt dir ja auch etwas auf. Ich hoffe, es ist verständlich. So und nun ... höre ich mit dem Gequatsche auf."
Schon wieder plättet Ronja sie und sie weiß nichts darauf zu sagen außer „Danke".
„Dafür, dass ich nun aufhöre?" Ronja lacht auf.
„Nein! Ähm. Das meinte ich ..."
„Schon okay", unterbricht Ronja sie.
„Okay. Und danke. Und ich gehe dann mal rein und bereite deinen Café zu und so."
Beim Reingehen wiederholt sie die Worte von Ronja in ihrem Geist. Vielleicht ist da etwas dran. Nur wie und wo sollte sie anfangen?
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E N D E
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Impressionsverlauf
Short Story◇𝗘𝗶𝗻𝗲 𝗞𝘂𝗿𝘇𝗴𝗲𝘀𝗰𝗵𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲 𝘇𝘂𝗺 »𝗜𝗺𝗽𝗿𝗲𝘀𝘀𝗶𝗼𝗻𝘀-𝗟𝗮𝘂𝗳« - 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗔𝗿𝘁 𝗧𝗲𝗮𝘀𝗲𝗿/𝗔𝗽𝗽𝗲𝘁𝗶𝘁𝗵𝗮𝗲𝗽𝗽𝗰𝗵𝗲𝗻.◇ Ein jeder Mensch hat seine Vorgeschichte - oder etwa nicht? Jeden bewegt etwas, es entstehen Absichten...