Kapitel 7

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Frustriert kickte Astpfote den Schnee weg, die Flocken wirbelten wie Sand hoch, bis am Boden landete. Unruhig peitschte er mit dem Schweif. Die Sonne schien und es war wärmer als sonst. Astpfote lief, er dachte nicht nach wohin er ging. Irgendwo raschelte etwas. Astpfote schnuppperte, frischer Hasengeruch. Der Schüler blickte sich um, bis er die Frischbeute im hohen Schnee hoppelnd entdeckte. Leise schlich er sich an, der Wind günstig. Der weiße Hase bemerkte nichts, es scharrte im Schnee nach Gräser und Kräuter.Mit einem Satz fing Astpfote es. Der Hase hatte ein ordentliches Stück Fleisch an sich, ein Festessen für die hungrigen Ältesten und den säugenden Königinnen. Besonders für Kräuselfell, die gestern zwei Kätzinnen das Leben geschenkt hatte. Auch wenn Astpfote viel lieber weiter wandern wollte, weg von den dornenstechenden Blicke, machte er sich auf dem Weg zum Lager. Je näher er dem Lager kam, um so unwohler fühlte er sich. Ich bin nutzlos. Ich werde nie ein richtiger Krieger, aber auch zum Heilersein bin ich ziemlich unnützlich, schoss es ihm traurig durch den Kopf. 

"Das ist ja toller Fang", lobte Apfelglanz, als er den Hasen in Astpfotes Maul bemerkte. "Nich führ dich", nuschelte Astpfote, der Richtung Ginsterbusch ging. Der wohlige Milchgeruch schien die Kinderstube regelrecht wie ein Wolke zu umhüllen. "Ich bring euch Frischbeute!", rief er und legte das Tier. "Hast du das wirklich gefangen?", fragte Sicheljunges und schnupperte an dem Hasen. "Ja, das habe ich", gestand er kleinlaut. Die Königinnen lobten ihn und Kräuselfell seufzte wohlig. "Wie heißen die beiden, denn?", erkundigt er sich bei ihr. "Die cremeweiße heißt Kreidenjunges und das ganz wuschelige schwarz-weiße Wuscheljunges." Dabei tippte sie ihre Töchter mit der Schwanzspitze an. "Schöne Namen für schöne Jungen", miaute Farnenherz und Astpfote gab ihr Recht. Kreidenjunges hatte ein glänzendes,langes Fell und ein buschigen, schönen Schweif, Wuscheljunges Flecken trennten sich ordentlich und besonders das Brustfell und Schweif waren wuschelig. Auffällig war auch die kleine Fellwolke an ihrer Stirn. Die Kleinen waren winzig und noch so schwach, aber das größte Glück. Brisenschweif und Kräuselfell konnten sich glücklich schätzen. Noch jemand der Glück hat. Mit schwerem herzen verließ er die Königinnen. Wieso hat jeder einen Nutzen außer ich? Wieso darf ich kein Glück haben. Hab ich irgendwie den SternenClan erzürnt? Die Gedanken brachen wie ein Sturm über ihn her, ließen an seine Existenz zweifeln. Als Hagebuttenpfote ihn einlud jagen zu gehen, antworte er, dass er müde sei und schlüpfte in den Schülerbau.

Es wurde schon dunkel  und Mauspfote, Efeupfote und Hagebuttenpfote schliefen schon längst tief und fest. Astpfote seufzte und windete sich in seinem Nest hin und her, von seinen Gedanken geplagt. Das letzte Mal, wo er so schlecht schlafen konnte, war als Entenfeder meinte, Krieger zu werden sei besser für ihn und besonders für den Clan. Mondelang hatte Astpfote sich unnützlich gefühlt. Und an der  Dämmerung, als er zum Schmutzplatz ging, hatte er Olivenkralle zu Pinienschweif sagen hören, dass er nie Krieger sein wird. Mondschein drang durch die Äste, es war Halbmond. Traurig dachte Astpfote an seinen Freund Lärchenpfote, der auch der Sohn seiner Tante war. Ob Petersellienblatt einen Schüler hat? Und wie ist dieser eigetlich? Hätten wir Freunde werden können? Vermisst mich Lärchenpfote eigentlich auch und welche Sorgen plagen eigentlich Rotfuß wieder? Haben Himbeerfarn und Rumpelstreif auch einen Schüler? Wird ja langsam Zeit, so alt wie der ist. Die Fragen qäulten ihn, ihr Druck schien ihn dem Atem zu rauben. Verzweifelt fauchte er, provozierend schienen die Mondstrahlen auf sein Gesicht. Lange blickte Astpfote die sanften, silbernere Lichter an, bevor er wütend aufstand und sich wendete. Sein Körper berste vor Wut.Vor Wut auf dem SternenClan, der sich über ihn witzig machte, über Entenfeder, der alles meinte besser zu können, und auf sich selbst. Sein Fell war festräubt, sein Schweif wedelte heftig hin und her. Wie gerne würde Astpfote seine Krallen irgendwo verhaken, seine Trauer und seine Frust rauslassen. Sein Blick wanderte über seine schlafenden Baugefährten bis es auf seinem Nest landete.Ohne Nachzudenken fuhr er seine Krallen aus und zerfetzte das Nestmeterial. Moosflöcken wirbelten hoch und landeten auf ihn, Moosfetzen lagen zerbrochen auf der Erde.Immer und immer wieder fuhr Astpfote mit seinen Krallen über das Moos, schüttelte die kleinen Moosteilchen aus seinem Pelz und zerkratzte diese wieder. Es dauerte nicht lange bis der Boden mit winzigen Moosstückchen bedeckt wurde. Doch seine Gefühle waren nicht verraucht. Astpfote fühlte sich wie das Moos-zerissen. Er legte sich auf das zerstörte Nestmeterial, kugelte sich zusammen und schlief traurig ein.

"Astpfote", flüsterte eine sanfte Stimme. Er blinzelte und konnte nicht glauben wo er war. Grüne Blätter an Laubbäumen, bunte Blumen und von Beutegerüche beschwerte Luft deuteten auf dem SternenClan hin. Vor ihm saß Purzelblume. "Hallo, mein Neffe", miaute sie. "Was willst du ?", fauchte er sie an. Astpfote wollte nichts mit dem SternenClan zu tun  haben. "Ich habe eine Prophezeiung, die dein Leben besser macht", verkündete sie. "Wirklich?". Ungläubig schaute er sie an, doch sein Herz pochte vor Aufregung wegen der bevorstehende, gute Neuigkeit. "Erst wenn die Vieren  sich vereinen , wird Frieden einkehren". "Es wird Krieg geben? Was wird daran gut sein? Ich kann nicht kämpfen! Und wieso erzählst du dies nicht Entenfeder! Er ist doch der Heiler! " Der Schüler wollte noch mehr erwidern, wurde aber von Purzelblume unterbrochen: "Es gibt viele Arten des Kämpfens und viele Formen des Krieges. Und die Prophezeiung ist für dich, es ist dein Schicksal wie es das Schicksal der Biene ist Nektar zu sammeln.  Astpfote machte den Mund auf, um zu fragen was sie meinte, doch er merkte wie alles blasser und blasser wurde. Er wachte auf. Geschockt sah sich der Kater um, Efeupfote und Mauspfote schliefen noch.

Das war nur ein mäusehirniger Traum. Ich habe es mir nur gewünscht wichtig zu sein, alles nur Einstellung. Und dennoch zweifelte er. Es hatte sich so echt angefühlt. Entenfeder ging aus dem Heilerbau raus. "Wie war es?", erkundigte sich Astpfote, hoffend das der Heiler verriet, ob er wirklich mit Purzelblume gesprochen hatte. "Das intressiert dich kein bisschen", fauchte Entenfeder. Astpfote beobachte wie der Kater im Ginstertunnel verschwand. Nebel lichtete sich und es schneite. Abendsonne scheuchte Sicheljunges und Rindenjunges raus.Die beiden rannten in dem Schülerbau, gefolgt von Abendsonne und Astpfote.

"Was ist dein Nest?". Mit der Schwanzspitze deutete er auf das grüne Chaos. "Wieso hast du es kaputt gemacht?", fragte Rindenjunges."Einfach so". Er spürte den Pelz seiner Mutter und ihre Zunge, die Knoten unter seinem Ohr löste. "Ich habe etwas gefunden!", jubelte Sicheljunges so laut, dass die Schwester aufwachten.Mauspfote fauchte irgendetwas und stolzierte raus. Efeupfote blickte intressiert Sicheljunges an."Ein  hübscher Bienenflügel". Die Worte traffen ihn. Gestern war der doch nicht da. Es muss ein Zeichen sein ! Der Traum ist wahr!

Erbe der Clans: Schatten des Lichts -WaCA FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt