Trans FTM

Namensänderung

Kurz Vorweg, ich persönlich hab ich dafür entschieden das noch über das derzeitige Gesetz zu ändern. Da offiziell noch nichts bekannt war ob und wann überhaupt ein neues Gesetz kommt. Welches es erleichtern soll seinen Namen und Personenstand zu ändern.

Angefangen hat eigentlich alles damit das ich einen guten Freund gefragt habe, was ich alles brauche um den Antrag für die Personenstands,- und Namensänderung alles brauche. Da er diese selbst schon durch hatte und mir angeboten hatte mir zu helfen. Er hat mir dann eine Vorlage geschickt, die er selbst verwendet hatte um den Antrag zu stellen. Danach fing der schwierigste Teil für mich persönlich an. Der Trans Lebenslauf.
Daran hab ich mehrere Monate gesessen, weil es für mich einfach super schwierig war über meine Vergangenheit nachzudenken und darüber zu schreiben.  Dafür hab ich mich Cafés, die Bücherhalle oder sonstige öffentliche Orte gesetzt an denen ich ungestört arbeiten konnte. Weil ich zuhause einfach nicht die Kraft gefunden hatte mich darum zu kümmern.
Beim Schreiben hat es mir geholfen erstmal nur Strichpunkte oder gar Wörter und Jahreszeiten aufzuschreiben um später weiter daran zu arbeiten. Als ich damit fertig war ging es darum, zu jeder Überschrift die Stichpunkte zu einem flüssigen Text zu verarbeiten. Mir ist das relativ schwer gefallen, weswegen ich meiner Schwester sehr dankbar dafür bin das sie mir dabei geholfen hat.
Nachdem der Trans Lebenslauf fertig war, ging es darum die restlichen Nachweise einzuholen. Dazu gehörten eine beglaubigte Geburtsurkunde, eine Meldebescheinigung und ein Einkommensnachweis da ich Prozesskostenhilfe beantragen musste. Als ich alles beisammen hatte, hab ich die Sachen per Einschreiben zum zuständigen Gericht geschickt. Anfang Mai 2023, waren alle meine Unterlagen bei Gericht und ich habe Anfang Juni ein Schreiben bekommen, dass Gutachter informiert wurden und sich wegen eines Termins bei mir melden würden. Den Termin für meinen ersten Gutachter Termin hatte ich relativ schnell, da dieser 2 Wochen später war. Zu dem Termin gab es noch einen Fragebogen ich ausfüllen musste und zum Termin mitbringen sollte.
Am Anfang des Gesprächs haben wir über den Fragebogen gesprochen. Und anschließend wurden mir Fragen über den Trans Lebenslauf und mein Leben bezüglich des Trans Seins gestellt.
In dem Fragebogen standen nochmal eine fragen zur Transition,  wie „Wann haben sie gemerkt das sie Transsexuell sind?" „Wie weit sind sie auf dem Weg der Transition?" „Wann haben sie sich vor wem geoutet?"....

Ungefähr einen Monat später hatte ich das Gutachten vom ersten Gespräch im Briefkasten. Darin wurden bestimmte Fragen vom Gericht beantwortet, und Sachen aus dem Trans Lebenslauf und dem Gespräch erwähnt. Die Fragen vom Gericht sind eigentlich immer gleich.
1. Empfindet der Antragsteller seit mindestens drei Jahren den männlichen Geschlecht zugehörig?
2. Steht er seit mindestens dieser Zeit unter dem Zwang, entsprechend dieser Vorstellung zu leben?
3. Ist mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass sich das Zugehörigkeitsempfinden des Antragstellers zum männlichen Geschlecht nichts mehr ändern wird?

Mein zweites Gutachter Gespräch hatte ich Anfang August. Dieses lief im Gegensatz zum ersten komplett anders. Erstmal haben wir über mein Leben im allgemeinen gesprochen. Und erst anschließend nochmal über mein Leben im Bezug auf mein Trans sein und wie ich das gemerkt  habe. Auch bei diesem Gespräch war ich super nervös und angespannt. Allerdings hab ich mich bei der Gutachterin sehr gut aufgehoben gefühlt, da ich wegen meines Mutismus sowieso Schwierigkeiten hatte mit Menschen zu sprechen. Und auch einige Male nicht antworten konnte, ist sie damit gut umgegangen und hat mir die Situation erleichtert.
Auch das Gutachten habe ich einige Zeit später im Briefkasten gehabt. Kurze Zeit später kam dann der Termin bei der Richterin, diesen hatte ich Ende September.
Zum Gerichtstermin kann ich nur sagen, dieser war am angenehmsten von allen Terminen. Bei mir hat dieser in einem Raum mit der Richterin am Tisch stattgefunden.
Die Richterin hat mir eigentlich schon direkt am Anfang gesagt das mein Antrag genehmigt wird und wir nur die Personalien abgleichen müssen. Und der Termin nicht länger als 15 Minuten dauern wird. Am Ende wurde ich nochmal gefragt ob mein Name so bleibt oder ich ihn nochmal ändern möchte. Danach wurden mir die zwei Möglichkeiten die ich habe erzählt. Das ich entweder den kurzen oder den langen Weg gehen kann, bis mein Urteil rechtskräftig ist.

Weg1 (langer Weg)
Ihr bekommt das Urteil per Post mit Enpfangsbestätigung, heißt ihr unterschreibt wenn ihr den Brief bekommt. Ab diesem Zeitpunkt habt ihr 2 Wochen Zeit Einspruch einziehen. Falls sich euer Name nochmal geändert hat oder ihr das doch nicht wollt. Nach diesen 2 Wochen, müsst ihr nochmal 4 Wochen warten. Damit das zuständige Gericht, falls ihr bei einem anderen Gericht Einspruch eingelegt haben solltet die Möglichkeit hat das zu erfahren. Nach dieser Zeit geht ihr zum Gericht und lasst euch einen Stempel geben. Erst dann ist euer Urteil rechtskräftig.

Weg2 (schneller Weg)
Ihr verzichtet auf eure Rechtsmittel und damit darauf das Ihr Einspruch einlegen könnt. Und bekommt das rechtskräftige Urteil innerhalb von 7-10 Tagen per Post.

In beiden Fällen wird mit dem Versand das Standesamt eures Geburtsortes benachrichtigt. Wo ihr euch hinwenden müsst um eure neue Geburtsurkunde zu beantragen.
Ob ihr für die Beantragung eures neuen Ausweis die Geburtsurkunde braucht, ist individuell verschieden. Informiert euch da am besten vorher oder versucht es einfach.

Habe mich für den kurzen Weg entschieden, da ich mir bei der Namenswahl bereits bei Antragsstellung zu 100% sicher war. Und schnellstmöglich meinen Ausweis und sonstige Dokumente ändern möchte.
Nach meinen Gerichtstermin habe ich erstmal meine Schwester angerufen und anschließend meine Eltern, um ihnen alles zu erzählen.

Jetzt heißt es für mich warten bis ich das Urteil per Post habe. Und dann alle Dokumente ändern gehen. Macht euch da am besten eine Liste, was ihr wo ändern müsst. Damit ihr nichts vergesst.

WICHTIGE ANMERKUNG
Wenn ihr euren neuen Personalausweis beantragt, nehmt ALLE Dokumente die ihr habt mit. Heißt Reisepass, Ausweis da sie bei mir direkt einbehalten wurden.