ANCIENT - Das Flüstern alter Zeit

I

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Eine Sphinx wurde nicht geboren. 

Sie wurde erschaffen. Geformt. Erbaut. 

Aus Sand und Asche und Gold.

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Der Wind hatte zugenommen und trieb Wüstenstaub durch das zerklüftete Tal, wie Sonnenstrahlen fressende Schleier. Hinab in die Schlucht die dem versickerten Fluss der reißenden Vergangenheit geblieben war. Schleifend, flüsternd vorbei an Kanten und Ecken und eingebrochenen Flächen. Zwischen knirschende kleine Steine und gegen die rauen, von Rissen geschmückten Statuen alter Gestalten geschlagen in stoischen Fels.

Säuselnd verschwand das Raunen im kalten Schatten einer tiefen Höhle. Leise hallend im Beben des aufziehenden Sturms, der an den massiven Wänden drückte und um die hohen Säulen strich.

Tief atmete der Mensch den Duft vergessener Jahrhunderte in seinen angespannten Leib. Im Licht seiner entzündeten Lampe aus Ton und Öl, flackerte glänzendes Tanzen über das verzierte Metall seiner Panzerung und den tropfenden Schweiß auf seiner Stirn zwischen den Klappen des Helms, seinen Armen und seinen Beinen. Ein kleiner Kreis aus Licht, bald von der Dunkelheit am drohend nahen Rand verschluckt. So gierig eingenommen, als würde sich die Höhle selbst ernähren vom Schein der tapferen Flamme in seiner Hand.

Er schritt vorbei an Wänden voll gebrochenen Mosaiks und verblasster, toter Farben. Tiefer, weiter, bis sich ein Tor vor ihm erhob.

Seine rauen, von Schwielen zerfurchten Finger verließen den Griff des Schwertes an seiner Seite und glitten über die schweifenden Linien eingekratzter Symbole. Schrift und Sprache einer Welt die den Lebenden zum Singsang ferner Legenden geworden war. Beherrscht nur noch von den Göttern, die sich erinnerten und den Kreaturen, die dem Blut eines Menschen so fern waren wie ein Bergbach dem Meer.

Ein Kitzeln glitt in seinen Nacken. Streichend wie Atem, warm und direkt.

Rasch wirbelte er herum, riss die Waffe fauchend aus dem Leder und stach in staubig gewirbelte, trockene Luft. Er keuchte rasselnd. Sein Herzschlag schien durch den Raum zu hallen und bis in den Boden zu seinen Füßen zu vibrieren.

Dann ächzten die uralten Flügel und das gewaltige Tor bewegte sich knirschend unter trägem, zermalmenden Gewicht. Mit geöffnetem Spalt verstummte es. Ein Schein von Gold tastete sich hinaus, strich lockend vor seine Füße und glitt in die Spiegelung seiner weit geöffneten Augen.

Es war, als würden unsichtbare Finger zart um den Stoff seiner Kleidung zupfen und an den Federn seines Helmes spielen. Sie zogen ihn, beschworen ihn in sachtem Raunen. Fest griff er das Schwert und bewegte sich behutsam über den lange nicht mehr berührten Boden.

Der Held trat herein.

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