POV Satoru

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Ich blinzle benommen, denn das Licht wird angeschaltet. Innerlich bereite ich mich vor und stähle meinen Geist für die kommenden Stunden. Mit knirschenden Zähnen atme ich und atme und atme. Immer weiter, tief in den Bauch. Wo mein Körper am meisten schmerzt, kann ich nicht mehr sagen. Einfach alles tut höllisch weh oder ist taub und blutleer. Ich habe überall Wunden, Blutergüsse und mein Knie ist leicht verdreht und pocht.

Ich kenne Folter. Wurde früher schon selbst gefoltert und habe es bei anderen getan, aber das? Das ist brutal, langatmig, kräftezehrend und auf eine Weise heftig, die ich nicht benennen kann. Aber das Schlimme sind nicht die Schläge, die Schnitte oder der Schmerz. Nein, das Brutale an meiner Situation ist, dass ich verdammt noch mal einfach nicht weiß, wie es Y/N geht.

Genau das will Geto. Das beabsichtigt er. Der Hurensohn weiß, was sie mir bedeutet und nutzt das aus. Körperlich braucht es noch viel mehr, um mich zu brechen, das weiß der Wichser. Wahrscheinlich weiß er auch, dass er es gar nicht schaffen würde. Eventuell wäre es einfacher für ihn, mir einfach eine Kugel in den Kopf zu jagen oder ihn mit seinem Schwert abzuschlagen, als mir jeden Knochen im Körper zweimal zu brechen. Geto ahnt das, ich bin mir diesbezüglich sehr sicher. Deswegen nutzt er Y/N. Er benutzt die Abwesenheit meiner Prinzessin, die Sorge um sie, als mentale Folter.

Und Scheiße, es klappt! Ich kann kaum noch klar denken. Die ganze Nacht, oder sogar noch länger – je nachdem, wie lange ich hier schon hänge – habe ich nur an sie gedacht. Nicht an meine Schulter, den Schmerz oder meine Brüder, nein, nur an Y/N.

Das ist die wahre Folter.

»Guten Morgen, mein Sonnenschein«, flötet Nobera heiter und kommt zu mir. Sie tätschelt meine Wange und selbst das tut weh. Sie schwingt den Hammer und fährt dann mit dem kalten Metall an meiner Seite entlang. An der Stelle mit der gebrochenen Rippe drückt sie dagegen und ich fluche lautlos. »Na, alles fit im Schritt? Wie sieht es aus? Bist du bereit für einen neuen Tag? Bist du breit für mich, mein Süßer.«

»Bereit, wenn du es bist«, brumme ich schnarrend und huste. Nobera macht einen Schritt zurück, als ich Blut auf ihre Schuhe spucke. »Ich hoffe nur, du gibst dir diesmal mehr Mühe mit deinem Spielzeughammer.«

Sie lacht und tut es lauter, als sie langsam und genüsslich einen ihrer Nägel vom Vortag aus meinem Fleisch zieht und den Finger in das Loch in meinem Bauch bohrt. Ich beiße die Zähne zusammen, kann einen kleinen Aufschrei aber nicht unterdrücken.

»So frech? Immer noch? Respekt, Satoru. Respekt. Ich dachte eigentlich, du gehst nach einer Nacht wie dieser, auf dem Zahnfleisch. Aber ich habe mich wohl geirrt.« Der Finger verschwindet und ich atme erleichtert aus. »Aber das ist gut, denn so haben wir viel mehr Spaß zusammen. Wenn du jedes Mal gleich ohnmächtig wirst, oder nur ein oder zwei Tage aushältst, wäre das zwar verständlich, aber weniger amüsant, denkst du nicht auch?«

»Klar, du bescheuerte Schlampe«, huste ich und sehe ihr entgegen. »Nur denk dran, dass ich dir all das, was du machst, doppelt zurückzahle.«

Sie kommt näher und drückt mir einen Kuss auf die Wange. »Ist das ein versprechen, weißer Teufel?«

Statt zurückzuweichen, neige ich leicht den Kopf. Meine Wange streift ihre und ich flüstere in ihr Ohr: »Darauf kannst du wetten, Miststück.«

Nobera kichert und ich atme hörbar aus, als sie sich abwendet und wegläuft. Die Bitch zieht einen Tisch her und stellt ihn knapp zwei Meter vor mich hin. Sie befestigt eine Bremse und richtet gemächlich die Fesseln, die Füße und Hände an Ort und Stelle halten können. Dabei pfeift sie irgendein Lied und mir entkommt ein Lachen. Als sie sich daran lehnt und die Arme verschränkt, grinse ich frech. »Für mich? Sieht gemütlich aus. Wieso machst du mir nicht die Fesseln ab und ich kann mich hinlegen?« Sie denkt vielleicht, dass mir dieses Konstrukt Angst macht, aber da irrt die blöde Kuh sich. Um ehrlich zu sein, ist der Gedanke himmlisch, auf dem Tisch zu liegen! So würde meine Schulter endlich eine Pause bekommen. »Freust du dich schon darauf, Hübscher?«

Satoru x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt