Die Tür wurde mir kurz darauf von einer jungen, eigentlich recht gutaussehenden Frau geöffnet. Ich musterte sie einmal von oben bis unten, ehe ich ebenfalls ein Lächeln aufsetzte. „Guten Tag. Sind sie Mrs. Preetcher?", die Frau nickte nur misstrauisch als Antwort und fragte entnervt, wer das denn bitte wissen wolle. „Entschuldigen sie bitte mein ungehobeltes Benehmen. Nadeem mein Name. Ich arbeite mit ihrem Steuerberater zusammen. Er sagte mir, auf ihrer letzten Gehaltsabrechnung, gab es Ungereimtheiten? Ich bin hier, um mal einen Blick darauf zu werfen, wenn sie erlauben.", zwar war alles was ich sagte erstunken und erlogen, aus meinem Mund jedoch, würden mir Frauen wohl immer alles abkaufen. Woran genau es lag, war mir schon immer ein Rätsel. Und Nadeems Körper erwies sich in diesem Fall als äußerst praktisch. Schon stach es mich in den Rücken. Natürlich hatte die Flasche etwas dagegen. Es musste jedoch sein. Ich ignorierte das Stechen und trat ein, als die Frau mich hineinbat und in ihr Büro brachte. Sie drehte mir den Rücken zu, um die erwähnte Gehaltsabrechnung herauszuholen.
„Tu es jetzt, bitte.", es fühlte sich so verdammt falsch an... Ich würde nur zusehen können. Und sehr wahrscheinlich würde es ein Anblick sein, den ich so schnell nicht wieder aus dem Kopf bekommen konnte. Meine Augen schließen konnte ich nicht. Ihn nicht aufhalten. Nur zusehen. Zusehen, wie er einen Menschen umbrachte...
„Hör mal auf zu heulen, Flasche.", murmelte ich genervt. Daraufhin richtete sich die Frau wieder auf und schaute mich verwirrt an, ehe sie sich selbst auch noch einmal umsah. „Haben sie gerade mit jemandem gesprochen?". Ich schmunzelte und kam ihr langsam, etwas näher. Sie hingegen wich vor mir zurück. So vorhersehbar... Mein Lächeln verwandelte sich in ein breites Grinsen, als sie mit ihrem Rücken gegen die Wand stand. So war es mir möglich meine Arme rechts und links von ihr gegen die Wand zu stemmen. Zuvor strich ich ihr jedoch eine ihrer blonden Strähnen aus dem Gesicht. „Sie sind so durchschaubar, meine Liebe.". Genüsslich leckte ich mir einmal über die Lippen, ehe ich mit einem Finger ihr Kinn anhob. Mittlerweile hatte sich auch ihr Lächeln gewandelt. Statt einer hochnäsigen, blondierten, verwöhnten Göre, stand nun ein verängstigtes Kleinstadt-Mädchen vor mir. „So ist es richtig. Fürchte dich.". Wie ich es vermisst hatte. Diesen Ausdruck in den Augen der Menschen, wenn sie allmählich ahnten, dass es mit ihnen zu Ende ging. Dass sie ja so verletzlich waren. Als ich sie küssen wollte, versuchte sie mich an meiner Brust von sich zu drücken. Meine Antwort darauf waren ihre Unterarme, umschlungen von meinen Händen über ihr an der Wand. So war sie mir hilflos ausgeliefert. Ihr liefen bereits einige Tränen die Wange herunter und sie wimmerte sehr unverständlich. Das typische „Lass mich bitte gehen.", „Ich kann dich bezahlen.", „Bitte.". Sie kapierten es nie. Es war nicht ihr Geld. Nicht einmal wirklich ihr Tod. Das einzige was ich wollte, war die Freude am Töten. Das einzigartige Kribbeln, dass mich jedes einzelne Mal durchfuhr, wenn mich jemand angstverzerrt anstarrte, um Gnade flehte oder langsam sein Leben aushauchte. „Es ist gleich vorbei, versprochen...", murmelte ich genüsslich, während ich ihren Hals küsste und ihr Hemd aufknöpfte. „Du willst doch tot auch noch hübsch aussehen, oder?", fragte ich lächelnd, während ihr Geheule immer lauter und lauter wurde. Es wurde lästig, somit wurde es auch Zeit für sie dahin zu scheiden. Nach dem nächsten Kuss an ihrem Hals, wuchsen meine Eckzähne ein kleines Stück und erlaubten es mir, einen herzhaften Biss in ihren Hals zu setzen. Sie schrie wie am Spieß', verstummte jedoch nach dem zweiten Biss. Nach ein paar anderen am Rest ihres Körpers, hing sie nur noch schlaff in meinen Armen. Blass, abgemagert und leblos. So ließ ich sie ohne Weiteres fallen und schaute an mir herunter. Was ein Dreck. Ich war voller Blut. Obwohl ich es liebte, ordentlich herumzulaufen, bereitete mir das Blut auf der Kleidung auch eine gewisse Zufriedenheit. Nun fühlte ich mich wieder wie ich. Nadeem's Körper nahm wieder seine- Nein, wohl eher meine Gestalt an. Denn von so einem Körper hatte die Flasche wohl zuvor nur träumen können. Gern geschehen. Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht verließ ich das Gebäude wieder. Am Eingang traf ich wieder auf Michael. „Du bist ja immer noch da.", meinte ich wenig begeistert und blieb stehen. Da musste ich jetzt wohl durch.
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Im Schatten Der Vergangenheit (Ⅱ) - Das Bund
FantasyEin paar Monate nachdem Desdemona endlich die Wahrheit über seine Vergangenheit erfahren hat, scheint seine Verbindung mit Armaros plötzlich schwächer zu werden. Desdemona beginnt sich trotz seiner Taten, um den Dämon in sich zu sorgen und sucht Ant...