Kapitel 4

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Also rannte sie so fieberhaft wie sie konnte, nur weiter, weiter, tiefer in den Wald hinein. Aber auf dem Forsterweg, durch die der Katzenpfad in Richtung der fernen und sicheren Wälder führte, erschien im Mondlicht wieder ein schreckliches Gespenst, das Tierherzen erschreckte. Wieder dieses verwünschte Seil, regungslos wie ein Strom erstarrten Blutes.

Die Einschüchterung ergriff die Waldbewohner, eingeschlossen in einen verzauberten Kreis. Die Waldkatzen rannten panisch wie in einem Käfig hin und her und stießen ständig auf einen roten Damm wie auf ein Gitter, bis sie schließlich zurückfielen im Herzen eines Waldes, umgeben von überall. Als die Morgendämmerung den Schnee rosa färbte und Diamanten auf den Zweigen der Bäume anzündete, stand Katzenmutter auf, als ob sie unter dem Einfluss eines plötzlichen Gedankenblitzes stand, und näherte sich den Seilen, die Jungen folgten ihr. Das weise Tier verstand, dass sie im Gefährlichen bleiben würde, umgeben von dem Tod, der jetzt überall lauern wird. Und weil sie wie alles im Wald vom Leben bis zur kleinen Blume des Waldes an das Leben gebunden war, beschloss sie, diesen Tod zu vermeiden. Die große Katze kämpfte gegen die mystische Angst und senkte sie kühn in Richtung der Seile - bis sie schneller die rote Barriere in einem mächtigen Sprung durchbrach. Sie war wieder frei in der Wildnis und spürte die unermessliche Freude der wilden Kreatur, die sich aus dem Zwinger befreit hatte. Nie zuvor war ihr der Wald so schön vorgekommen- wenn ich nicht zurückblicke, sehe ich nicht das schreckliche Rot der bedrohlichen Laken.

Aber plötzlich rannte die Katzenmutter hinter sich her und hörte ein schmerzhaftes, leises Miauen. Diese jungen Katzen, erschrocken von der Kühnheit ihrer Mutter, riefen um ihre Hilfe. Sie rief ihnen zu, wie früher, als sie sehr klein und verletzlich waren. Sie rief ihnen zu, wie in jenen alten Tagen, als sie sie zu einer frischen, zitternden Beute rief.

Vergeblich...

Dann stellte sich heraus, dass die beste Mutter heldenhaft war. Ohne zu zögern kehrte sie zu dem Wurf zurück und sprang zurück auf das Seil, um ihre Kinder hinauszuführen. Und das mühsame, geduldige und hartnäckiges Ziehen der jungen Katze über die Seile begann. Zuerst gingen sie mutig aber als sie sich der Schreckstelle näherten, ließ ihr Mut sie zurück. Sie krochen und robbten auf ihren Bäuchen im Schnee, sie rollten sich und zitterten vor Angst und wieder verängstigt flohen wie geschlagene Schufte zurück in die Büsche. Dreimal führte die Katzenmutter sie zu dem Seil, beruhigte sie, rieb liebevoll an ihnen, schnurrte zärtlich und überwand schließlich mit einem kühnen Sprung die bedrohliche Barriere... Und dann kroch ein jüngerer durch den Schnee in den Wald - wieder zurück. Immer mehr schreckliche Ängste erfüllten Mutters Herz. Sie erkannte die schmerzhafte Wahrheit, dass junge Katzen nicht aus dem Lager geführt wären. Die Augen entzündeten grüne Feuer, der aufrechte Schwanz zeigte die höchste nervöse Spannung. Sie führte die jungen Katzen zum Drehgestell und schob sie langsam zu den Seilen. Mit verzweifelten Augen versuchte sie, die Kinder mit sich zu ziehen... Vergeblich. Sie achteten nicht auf sie, gefesselt vom Anblick blutiger Fetzen.

Sie sprang schließlich und schlug das Seil, das nur da schwankte und bedrohlich flatterte. Dann flohen die jungen Katzen wie verbrannt, knurrend in den weißen Dickichten weg. Sie wartete und miaute - und abwartete erneut noch in der Hoffnung, dass sie zurückkommen würden. Als sie nicht bedachtsam zurückkehrten, innehielten und sie verzweifelt über sie hinausschaute, begann sie langsam in den Wald zu gehen... Die Stille war ungebrochen in dem weißen Wald, der in der Sonne funkelte. Weder der Specht klopfte noch der Falke wimmerte herein in das Blaue. Der Wald hat noch nie so wild geschimmert. Die Katzenmutter verschwand immer schneller im weißen Wald und sie genoss immer mehr Freude an ihrer wiedergewonnenen Freiheit. Plötzlich, in der stillen Wildnis ertönte Jagdtrompete, die schlug die heilige Stille des Winterwaldes - sie füllte das Dickicht sprachlos mit Schock aus und verkündete den Jägern Freude und dem Tier im Wald den Abzug. Die Waldkatze, die aus der Wildnis floh, blieb plötzlich stehen. Sie erkannte, dass der Moment gekommen war, zwischen Kindern und der Freiheit zu wählen. Sie liebte Kinder mit ursprünglicher Liebe und liebte die wilde Freiheit im Wald. Sie drehte ihre Augen voller Schmerzen zu ihren Rücken, wo sie die jungen Katzen in der Wildnis, umgegeben von Fahnen, zurückließ, und sah dann wieder schmerzhaft nach vorne zu ihrem geliebten Wald. Einer dieser beiden musste für immer verabschiedet werden. Und dann klang die Trompete zum zweiten Mal näher, lauter somit rief sie einen Verweis, dass die Jagd begonnen hat. Die Katzenmutter hörte zu zögern und eine unwiderrufliche Entschlossenheit auf in ihrer Bewegung. Sie wählte ihren größeren Schatz und wandte sich wieder dem gefährlichen Wald zu, in dem ihre Kinder und vielleicht der Tod auf sie wartet. Sie beschleunigte die Gangrichtung und machte große Schritte in Richtung des Zahnrads, auf dem das Schreckseil gespannt war, dann sprang sie herüber, zerriss die Begrenzung und verschwand in dem drohenden Nadelwald.

DER WALDGEIST - WAHRE STORY Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt