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Milan und Jana verbringen auch den Nachmittag in der näheren Umgebung und nachdem sie in einem Restaurant ihren Hunger gestillt haben, fährt Milan zurück zu seinem Hotel. Sie bleiben sitzen, bis Milan sie ansieht. "Bleibst du bei mir?" Jana ahnt den Hintergrund der Frage, schliesslich wollen sie es langsam angehen, andererseits ist sie ziemlich müde und nicht mehr wirklich fahrbereit, also nickt sie und öffnet ihre Tür. Milan ist schnell neben ihr und legt ihr einen Arm um die Schulter. Da die Tür seines Zimmers codiert ist, können sie gleich dorthin gehen. Jana sieht sich um, das Zimmer ist relativ groß für eine Person. Milan sucht in der Zwischenzeit ein T-Shirt für sie und zeigt auf eine Tür. "Da drin ist das Bad, die Toilette ist die Tür daneben" - "Die Toilette ist extra? Das ist ja mal ganz anders". Er hält ihr das T-Shirt hin und zieht sie damit zu sich, als sie danach greift. "Jana ... wir machen das in deinem Tempo". Er hat bemerkt, dass sie unsicher ist und küsst sie sanft. "Milan ... es ist nicht so, dass ich nicht will ... aber ..." - "Es ist okay, myško. Wir haben Zeit" - "Du ... bist erst der Zweite".

Das muss er jetzt kurz sacken lassen. "Du hast bisher nur mit deinem Mann geschlafen?" Jana nickt. "Du hattest nach seinem Tod keinen Sex? Das ist zwei Jahre her" - "Länger ... während der Chemo ging es Juri nicht gut".
Milan holt tief Luft. "Okay ... wow. Also ... das kann ich von mir nicht sagen. Ich hatte viele Frauen, auch weil ich weder gesucht noch die Richtige gefunden hatte". Er weiß, dass jetzt ein guter Zeitpunkt für die Wahrheit wäre, aber er bringt es nicht übers Herz. Jana ist so verletzlich gerade. Milan nimmt ihr Gesicht in seine Hände und mustert sie lange, dann küsst er sie ... vorsichtig, langsam, innig und legt all seine Gefühle in diesen Kuss, den Jana sehnsüchtig erwidert. Seine Hände wandern unter ihren Po und er hebt sie hoch und trägt sie ins Bad. "Dusch dich, miláčku, ich geh nach dir". Milan stellt sie auf den Boden und nach einem weiteren zärtlichen Kuss lässt er sie allein.

Während Janas Gefühle jetzt Achterbahn fahren, weil er sie wieder abgewiesen hat, steht Milan grübelnd am Fenster. Er will sie nicht überfordern, gleichzeitig möchte er alles mit ihr tun, was ihm gerade in den Sinn kommt - und das ist viel. "Du kannst ins Bad", hört er sie leise sagen und als er sich umdreht, liegt sie bereits im Bett, den Rücken ihm zugewandt und fest in die Decke eingekuschelt. Er ahnt nicht, wie sehr er sie gerade verletzt hat und huscht ins Bad. Danach geht er auf ihrer Seite in die Hocke und streichelt ihr Gesicht. Erschrocken bemerkt er Tränenspuren.
"Proč pláčeš, myško?", flüstert er, aber Jana schläft schon - oder sie tut so. Er schaut sie noch lange an, bis er ihr schliesslich einen liebevollen Kuss auf die Stirn gibt, sich zu ihr legt und sie von hinten umarmt.

Am Morgen wird Milan wach, weil sich Jana aus seiner Umarmung windet. "Wo willst du hin?", murmelt er und zieht sie zurück. "Zur Toilette". Er gibt ihr einen Kuss auf den Hinterkopf und lässt sie los. Milan döst wieder ein und erst als er ihre Schritte hört, öffnet er seine Augen. Voll bekleidet steht Jana an der Zimmertür und er setzt sich abrupt auf. "Was wird das?", fragt er mit harter Stimme und sie dreht sich um. "Ich fahre" - "Wohin?" - "Heim" - "Ich bin noch den ganzen Tag hier - und du willst heim?" Fassungslos schaut er sie an. "Milan ... du hast mir jetzt zweimal gezeigt, dass du nur Freundschaft willst" - "Zatracený, myško". Er springt aus dem Bett und ist mit ein paar grossen Schritten bei ihr, kesselt sie mit seinen Armen ein und legt seine Stirn an ihre. "Du hast doch überhaupt keine Ahnung, was du mit mir anstellst, miláčku. Ich versuche nur, dich nicht zu überrumpeln, es langsam angehen zu lassen" - "Es ist aber kein schönes Gefühl, so wie gestern ... nach dem Kuss ... einfach im Bad abgestellt". Milan mustert ihr Gesicht. "Hast du deshalb geweint?" Jana nickt, auch jetzt sind ihre Augen wässrig und er umarmt sie fest.
"Zlatíčko moje, je mi líto. Jana ... ich will dich, mehr als ich jemals eine Frau vor dir wollte. Aber ich will mehr von dir als einen schnellen Fick. Ich will dich bei mir haben, zusammen lachen, streiten, versöhnen - das volle Programm. Ich hatte erst einmal eine richtige Beziehung und das war mit zwanzig und die dauerte nur acht Monate. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, damit ich dich halten kann. Vielleicht ist es auch ein bisschen Selbstschutz, keine Ahnung. Aber auf keinen Fall will ich, dass du denkst, ich will keinen Sex mit dir. Ich will dich, definitiv, und nicht nur einmal. Stöhnend, bettelnd, verschwitzt und am Ende so befriedigt, dass du in meinen Armen einschläfst, miláčku. Tagelang, monatelang, Jahre und Jahrzehnte lang". Mit großen Augen sieht Jana ihn an. Damit hatte sie nicht gerechnet. "Aber ... du kannst doch gar nicht wissen, wie lange das gutgeht?" - "Natürlich nicht. Gerade deswegen will ich jede Sekunde mit dir geniessen. Jede Berührung, jeder Kuss gibt mir soviel. Ich muss nicht mit dir schlafen um mich gut zu fühlen, Jana. Dich im Arm zu halten, deine Hand zu spüren, mit dir einschlafen und aufzuwachen, diese Kleinigkeiten sind mir wichtig. Und ich möchte nicht, dass du wegen mir traurig bist oder weinst, ich möchte derjenige sein der dich tröstet und dir Halt gibt, dich wieder aufmuntert und zum lachen bringt!"

"Das war das Schönste, was seit langem Jemand zu mir gesagt hat, Milan".

"Bleibst du?", fragt er leise und atmet erleichtert auf als sie nickt. "Unter einer Bedingung!" Er schaut Jana an und wartet darauf, was jetzt kommt. "Halt dich nicht zurück, Milan. Ich werde es dir sagen, wenn ich was nicht will, okay? Wir sind erwachsene Menschen, die reden und zuhören können. Vertrauen ist für mich eine der Grundlagen in einer Beziehung und ich vertraue dir, dass du aufhörst, wenn ich Stopp sage". Jana presst ihre Lippen auf seine und nach einer Sekunde erwidert er den Kuss.

Only just a jobWo Geschichten leben. Entdecke jetzt