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In diesem Kapitel erzählt Milan viel über die Pornodrehs. Es ist für den weiteren Verlauf nicht wichtig.
Wer das nicht lesen will, kann einfach zum nächsten Kapitel springen. Deshalb gibts heute auch ausnahmsweise zwei 😉

Milan schmunzelt. "Wirklich? Das willst du wissen?" - "Eigentlich schon, ja". Milan setzt sich zurück auf die Bank, holt tief Luft und bläst seine Backen auf.
"Okay ... am Anfang habe ich fast alles gemacht, Gay-Szenen, Orgien, Gangbangs, damals noch unter einem anderen Pseudonym. Man fängt oft mit Gay an, es ist schon ein Fortschritt, wenn mal in einem Bi-Dreier eine Frau dabei ist. Mittlerweile kann ich mir aussuchen, mit wem ich drehe und was" - "Pseudonym?" - "Klar. Ich würde NIE meinen richtigen Namen angeben. Meine Filme laufen unter fünf Namen, bei jedem gibt es andere Vorlieben und Spielarten" - "Hast du Lieblingspartner?" - "Nein, so würde ich sie nicht nennen. Klar, mit manchen drehe ich lieber als mit anderen, einfach weil die Chemie stimmt. Aber Lieblingspartner? Nein, die gibt es nicht" - ",Schläfst du mit deinen Partnerinnen auch privat?" - "Nein, eigentlich nicht. Nataly war eine Ausnahme" - "Gibt es Sachen, die du nicht machst?" - "Ja. Ich drehe überwiegend die sogenannten 'female friendly' Pornos.  Härtere Sachen sind seit langem Tabu - auch wenn es aus den Anfangszeiten ein paar gibt. Ich mag es nicht, eine Frau zu erniedrigen oder zu schlagen oder gar zu foltern, weder privat noch im Film. Fesseln, Augen verbinden, mal einen Klapps auf den Po sind okay und können Spass machen, wenn beide das wollen. Es gibt durchaus Sachen, die die Frauen mal ablehnen und mal nicht, das wird jedes Mal vor dem Dreh abgesprochen. Petplay finde ich abartig, genauso wie manch andere Unterart. Natursekt und Kaviar sind ekelhaft. Deepthroat macht Spass, solange die Frau das will, Tränen sind okay, aber sobald sie gezwungen werden, den Schwanz länger unter Würgen im Mund zu behalten, ist für mich der Spass vorbei - obwohl immer fertig gedreht wird. Das ist dann Kopfsache, ausblenden und abdrehen. Analsex gehört irgendwie auch immer öfter dazu, viele Frauen genießen das tatsächlich, ich persönlich mach es zwar, aber privat ist das nicht mein Ding. Ich hasse es, wenn die Frauen lange, spitze Fingernagel haben. Ich finde das einfach unnatürlich, leider hat sich das irgendwie festgesetzt. Genauso wie HighHeels im Bett - ich meine, wer macht das? Aber das wird sehr oft vorgeschrieben vom Kunden, der auch vorgibt, welche Posen vorkommen müssen oder sollen. In der Regel sind die nicht so, wie ich privat Sex habe. Man muss die Frau so offen halten, dass die Penetration von der Kamera eingefangen werden kann, am besten seitlich und so, dass der Kameramann auch noch Platz hat. Und immer schön die Haare aus dem Gesicht halten". Jana schaut ihn an. Seine Haare fallen ihm auch gern ins Gesicht. "Auch deine?" - "Ja, auch meine".

"Du sprichst immer von Kunden, wer ist das?" - "Die Produktionsfirmen oder die Portale, die die Szenen und Filme verkaufen" - "Ist das nicht das Gleiche? Szenen und Filme" - "Nein. Szenen dauern maximal eine halbe Stunde, oft auch mal nur zehn, meistens zwanzig Minuten. Filme haben Spielfilmlänge" - "Und das hältst du durch? Ich mein ... vermutlich dauert so ein Dreh ja länger, oder?" - "Ja, das kann einige Stunden dauern. Dadurch, dass es immer wieder Unterbrechungen gibt - da werden Haare befeuchtet, der Körper mit Öl eingerieben, das Licht neu eingestellt - kommt man zwischendurch immer wieder gut runter" - "Wie viele Leute sind denn da?", fragt sie, jetzt richtig neugierig geworden. "Unterschiedlich. Bei manchen Sachen, die wir selbst produzieren, sind nur die Akteure und der Kameramann dabei. Bei anderen schwirrt ein ganzes Team rum, Kameramänner, einer, der das Licht einstellt, eine Friseurin und ein Make-Up-Artist. Mit der Zeit kennt man die Teams, wodurch eine bestimmte Vertrautheit entsteht".

Jana nickt und schaut nachdenklich zu Boden. Milan lässt sie, das war jetzt wirklich viel auf einmal. Nur sein Daumen streicht sanft über ihren Handrücken. Er ist froh, dass sie diesen Kontakt zulässt. "Milan?" - "Ja?" - "Du hast gesagt, du hörst damit auf?" - "Ja. Ich habe noch zwei Drehtermine, dann ist Schluss" - "Wegen mir?" Milan hebt ihren Kopf an, damit sie ihn ansieht. "Nein, miláček, ich habe schon länger darüber nachgedacht. Dass ich dich kennengelernt habe, gibt nur den letzten Anstoss" - "Aber ... du musst doch Geld verdienen" - "Ich habe viel verdient in den letzten Jahren. Und ich will mich ja nur aus dem aktiven Geschäft zurückziehen und meine Werbeverträge bleiben auch. Joey und ich haben nebenbei eine kleine Produktionsfirma aufgebaut, die werden wir auch weiterführen" - "Wie viel verdient man denn?" - "Beim Filmen? Am Anfang wenig, pro Szene 100 bis 200 Euro. Ich bekomme ungefähr 2000, für Filme entsprechend mehr". Ungläubig starrt sie ihn an. "Und wie viel drehst du?" - "Szenen zwischen vier und zehn im Monat, Filme unterschiedlich, mal alle zwei Wochen einen, dann wieder längere Zeit keinen. Je öfter es die gleichen Partner sind, desto mehr wird gedreht. HIV wird sehr ernst genommen, genau wie andere Krankheiten, deshalb auch die ständigen Tests, deren Auswertung länger dauert." - "2000 Euro für zwanzig Minuten? Sind die irre?" Milan grinst. "Für zwanzig Minuten braucht man einen halben Tag, moje malá myška. Blut und Sperma wird untersucht, Abstriche genommen, der allgemeine Zustand geprüft. Es wird durchgesprochen, welche Szene gemacht wird, was will der Kunde unbedingt haben, was ist optional, was sind die Tabus der Akteure. Dann wird das Licht eingestellt, angezogen die verschiedenen Positionen schon mal eingenommen um zu sehen, was geht und was nicht" - "Klingt anstrengend" - "Kann es auch sein. Aber es wird auch viel gelacht".

"Es sieht aber alles so echt aus!" Milan schmunzelt. "Soso ..." Janas Wangen werden rot. "Das muss dir nicht peinlich sein, myška. Es wird heutzutage nicht viele Erwachsene geben, die noch nie einen Porno gesehen haben. Es ist aber vieles nur gespielt. So wie ein Schauspieler auch Bettszenen drehen muss, so gehen wir aufs Ganze. Klar, es macht Spaß, sonst könnte ich das nicht machen ... aber es ist - für mich - tatsächlich mein Job" - "Milan?" - "Ja, miláček?" - "Sind deine ... Orgasmen echt?" - "Mit dir immer!" Er gibt ihr schnell einen Kuss auf die Lippen. "Beim Dreh sind manche echt, andere nicht. Besonders bei den Frauen sind viele gespielt, die sieht man ja nicht, außer sie squirten - obwohl manche Frauen das auch auf Kommando können. Bei Männern ... naja ... es gibt Mittel und Wege abzuspritzen, auch ohne Orgasmus. Und es gibt trockene Orgasmen. Also glaube nie, was du im Fernsehen oder online siehst", zwinkert er ihr zu. "Arbeitest du mit Kondomen?" - "Früher immer. Jetzt grundsätzlich bei Analverkehr, sonst ohne. Aber mit den ganzen Untersuchungen sind wir alle clean und absolut auf der sicheren Seite" - "Sicher? Und was ist mit Schwangerschaften?" -
"Ich komme grundsätzlich nicht in den Frauen" - "Milan! DAS ist kein Verhütungsmittel!" - "Das weiß ich! Ich hatte eine Vasektomie und die Frauen, mit denen ich gedreht habe, hatten ausnahmslos die Drei-Monats-Spritze, die ja doch sehr sicher ist. Ich weiß von keiner Pornodarstellerin, die schwanger geworden ist" - "Du hattest eine Vasektomie? ..."

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