A lot of change

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Flashback - Elfjährige Kathleen

„Was sollte das?!", schrie mich mein Vater an. Ich schluckte und blickte zu Boden. Mit brüchiger Stimme entschuldigte ich mich: „Es tut mir leid, Vater." „Du hast dich vor allen lächerlich gemacht!" Ich schluckte. Katerina hatte beim Essen etwas Lustiges gesagt und als ich lachen musste, hatte ich das Getrunkene ausgespuckt. Aller Augen hatten sich dann auf uns gerichtet. Ich schob alles auf mich und verhindert so, dass Vater Katerina bestrafte. „Du hast unsere Familie gedemütigt", zischte er und trat näher. „Ich verspreche, es kommt nicht wieder vor...", erwiderte ich mit gesenkter Stimme. Ich blickte immer noch zu Boden.

„Sieh mich an", verlangte er plötzlich in einem schroffen Tonfall. Zögernd blickte ich auf und dann ohrfeigte er mich. Wimmernd hielt ich mir meine rote Wange. Es tat weh. „Heul jetzt nicht. Es gehört sich nicht als Lady zu weinen", ermahnte er mich. Ich nickte stumme, während ich mit all meinen Kräften die Tränen zurückhielt. „Ich kann dich nicht länger ansehen. Du bist eine Schande für die Familie." Nun war es noch schwerer die Tränen zurückzuhalten. Ich schluckte schwer und machte einen kurzen Knicks zum Abschied. Ich riss mich so zusammen, dass ich nicht einfach davonlief. Bemüht nicht zu laufen, verließ ich den Salon. Als ich dann endlich mein Zimmer erreicht hatte und die Türe hinter mir geschlossen hatte, brach ich in Tränen aus.

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„Hey, Kathleen...", vernahm ich Damon seine besorgte Stimme. Ich öffnete meine Augen und blickte zu ihm verschlafen auf. Er strich sachte über meine Wange, welche feucht war. Ich hatte also im Schlaf zum Weinen begonnen. „Alles ist gut, du bist hier in Sicherheit", versprach er mir. Ich nickte, während ich mich aufsetzte, dann umarmte ich ihn. Ich musste spüren, dass er wirklich da war. Dass dies kein Traum war. Er erwiderte sofort die Umarmung und zog mich näher zu sich heran. Ich lächelte leicht.

Über seine Schulter hinweg blickte ich mich um. Ich war in einem großen Raum, wo aber kaum Möbel waren. Nur das große Bett, auf dem wir saßen. Es sah alles anders aus, als damals, vor allem das Nebenzimmer zu dem man einen Zugang hatte. Es wirkte wie eine Waschhalle. „Wo sind wir?", fragte ich und löste mich wieder von ihm. Er lächelte und erklärte mir: „Wir sind im Salvatore Anwesen. Nicht das von 1864, aber dieses hier ist jetzt auch schon bereits hundert Jahre in unserem Besitz." Er strich mir eine Haarsträhne zurück, während er mir das erklärte. Er konnte selbst noch nicht glauben, dass wir wieder vereint waren.

Ich nickte und stand vom Bett auf. „Das hier ist mein Zimmer", teilte mir Damon mit. Ich ging jetzt Richtung des eigenartigen Waschraumes und fragte: „Der Waschraum sieht sehr..." „...modern aus?", beendete Damon. Er war ebenfalls aufgestanden vom Bett und war nun zu mir gegangen. Er legte einen Arm um meine Taille und erklärte: „Es hat sich so einiges geändert. Du musst eine Menge nachholen." Wie schön. Ich musste mich also versuchen neu anzupassen an die Zeit. Damon beugte sich nun vor zu mir und hauchte in mein Ohr: „Aber erstmal stärken wir dich. Unten warten ein paar Snacks auf dich." Ich grinste, das gefiel mir zu hören, denn ich hatte immer noch Hunger. Der eine Blutbeutel war eindeutig zu wenige gewesen, weshalb ich vor Schwäche auch eingeschlafen war.

Ich hatte mich bei Damon eingehackt und so gingen wir nun die Treppen des Holzhauses hinunter. Im Salon angekommen sah ich verdutzt die ganzen Mädchen an. Was trugen die den bitte?! Fassungslos sah ich Damon an und fragte: „Wie können diese jungen Damen nur Hosen tragen?" Er schmunzelte amüsiert und erwiderte: „Das tragt heutzutage fast jeder. Wie gesagt, du hast viel Nachholbedarf." Ich war immer noch sprachlos.

Das Blut lenkte mich schnell ab. Es roch einfach zu verlockend, weshalb ich nun schnell zu biss. Komischerweise schrie keine von ihnen oder rannte davon. „Hab sie alle manipuliert", meinte Damon und zwinkerte mir zu, als ich kurz beim Bluttrinken zu ihm aufblickte. „Alles für euch, Mylady." Es war noch ungewohnt für mich, dass Damon nun über Manipulation und all die Vampirfähigkeiten verfügte. Generell, dass er nun ein Vampir war.

Ich löste mich nun von einer der Frauen, es war die dritte von der ich Blut trank. „Ihr wisst, wie ihr mich glücklich macht, Mr. Salvatore", meinte ich mit einem kurzen Lächeln zu ihm, dann biss ich wieder in den Hals des Mädchens. Das Blut von ihr war mit etwas Alkohol vermischt, aber es störte mich nicht sonderlich. „Musik?", fragte mich Damon. Wieder löste ich mich für einen Augenblick um zu antworten. Blutverschmiert lächelte ich und antwortete ihm: „Liebend gerne."

Wenig später tanzten wir zu einer eigenartigen lauten Musik. Ich konnte die Gattung nicht einordnen. Damon erklärte mir, dass es als Rockmusik bezeichnet wurde. Die Vorhänge waren geschlossen und so war es finster im Salon. Neben dem Tanzen tranken wir haufenweise Blut und endlich fühlte ich mich wieder so richtig gestärkt. Als ich gerade mal mit ihm tanzte, stellte ich fest: „Ihr habt nur Mädchen hergebracht, Mr. Salvatore." Er grinste verschmitzt und erwiderte: „Reiner Zufall." Ich lachte. Das war bestimmt kein Zufall. „Würdest du eifersüchtig werden, wenn ich mit anderen Männern tanze?", fragte ich ihn neckend und er drehte mich kurz im Tanzen.

„Ein wenig", erwiderte er, als ich mich ausgedreht hatte. „Ihr solltet aber wissen, dass ich nur euch liebe", versprach ich ihm und näherte mich seinen Lippen. Als ich nur wenige Zentimeter von seinen entfernt war hauchte ich: „Kein anderer Mann hat eine Chance gegen euch." Ich wollte gerade den letzten Abstand zwischen und überbrücken, da wurde das grelle Licht eingeschalten. Sofort kniff ich die Augen zusammen und stöhnte genervt auf, während Damon jammerte: „Nein! Die Spaßbremse."

Ich blickte zu dem Eindringling auf und erkannte Stefan, welcher nun die Musik ausschaltete. Ich lächelte und meinte erfreut: „Stefan, endlich sehen wir uns wieder." Er nickte mir nur knapp zu. „Kathleen." Es tat schon weh, dass er sich nicht mehr freute. Wir waren doch 1864 befreundet gewesen. Was hatte er denn nur? Er wandte sich nun an Damon und fragte: „Hast du sie schon eingeschult in die moderne Zeit? Sie muss sich schnellstmöglich anpassen." Damon seufzte und erwiderte: „Entspann dich Mal, kleiner Bruder. Ich mach das alles noch, aber wir haben keinen Stress." Damon zog mich an sich und meinte in mein Ohr: „Was sagt ihr dazu, Mylady?" Ich nickte nur verunsichert. Vielleicht wäre es gut, wenn ich mich schnell anpasste? Stefan hatte womöglich recht. Ich würde sonst schnell auffallen.

„Gewöhn ihr wenigstens schon einmal die neue Sprache an", verlangte Stefan. Und ich blickte zu ihm, während Damon sich nun wieder von mir löste und die Augen verdrehte. „Ich spreche mit ihr, wie ich möchte", konterte Damon. „Da wird sie aber bald ganz schön auffallen", erwiderte Stefan und ich meinte nun an Damon: „Vielleicht hat euer Bruder recht. Lehrt mich die neue Sprache." Damon nickte. „Gut, heutzutage spricht man nicht mehr so förmlich miteinander, Miss Kathleen." Stefan warf ihm einen eindringlichen Blick zu. „Du bist immer noch im falschen Jahrhundert, Damon", erinnerte er ihn und ich blickte zwischen den beiden hin und her.

„Was hat sich denn sonst noch so verändert?", fragte ich und hatte schon ein paar Veränderungen gemerkt. Wie die Hosen bei den Frauen. Keine höflichen Anreden mehr. Es wird häufiger du statt sie, ihr oder euch verwendet. Die Musik war anders. Kurz gesagt... „Es hat sich sehr viel verändert", beendete Stefan meinen Gedanken und Damon fügte hinzu: „Wir werden dich noch in alles einweihen, aber zuerst... Wieso hast du uns unterbrochen, Bruder?"

Stefan räusperte sich kurz und fing an zu sprechen: „Wir haben ein großes Problem, denn außer Kathleen sind auch alle anderen Gruftvampire freigekommen." Geschockt blickte ich ihn an. Ich wusste genau, was das für mich bedeutete. „Sie werden versuchen mich zu töten", hauchte ich und Stefan nickte. „Sie sind hinter dir her. Pearl ist die Einzige, die sie in dem Moment noch zurückhält. Aber wir wissen nicht für wie lange." Damon knurrte leise und zischte: „Niemand nimmt mir mehr Kathleen weg." Er zog mich besitzergreifend an sich, doch ich löste mich schnell von ihm und trat vor. Bestimmt verkündete ich an Stefan: „Wir müssen etwas gegen sie unternehmen."

Which Love Is Stronger? / Kol or Damon?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt