Ein Ende mit Schrecken

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Du kannst nicht mehr genau sagen, wie lange Riccardo dich gefoltert hat. Du hast dir die Seele aus dem Leib geschrien. Du bist am Stuhl gefesselt, an Hand und Fußgelenken, kannst dich nicht bewegen. Dein Körper wird immer schwächer und kann all den Schmerzen nicht mehr lange Stand halten. Das Blut fließt über deine Haut. Deine Wunden brennen. Isabella...du musst immer wieder an Isabella denken...für Isabella...alles für Isabella. Der Gedanke hält dich stark. Nur so kannst du all das überstehen. Das Mädchen ist schon lange nicht mehr hier. Riccardo hat sie von Secret wegbringen lassen. Es ist gut, denkst du, du willst nämlich nicht, dass sie das mit ihren neun Jahren mit ansehen muss. Kein Kind sollte das müssen. Du nimmst Riccardos Schritte wahr. Er geht um dich herum mit einem Messer in der Hand, welches er mit der stumpfen Seite beinahe nachdenklich immer wieder in seine Handfläche schlägt.

„Ich verstehe das nicht", kommt es verständnislos von ihm. „Ich kann den Azoth genau spüren, aber ich kann ihn nicht finden. Wenn er nicht in deinem Blut ist, wo ist er dann?"

Du spürst seine Hand an deinem Bein, wie sie über deinen Oberschenkel streift. Dir kommt der Ekel hoch. Der Stoff deiner Hose, der völlig zerfetzt ist, wurde durch die Folterei mit deinem eigenen Blut getränkt. Du zuckst zusammen, als Riccardo mit seiner Hand immer höher geht. Alles in dir zieht sich zusammen. Was....hat er vor?

„Wenn er nicht in deinem Blut ist, dann muss er in deiner Gebärmutter sein. Mir bleibt keine andere Wahl."

„Nein, das kommt nicht in Frage!"

Alarmiert presst du deine Oberschenkel zusammen.

„Du kannst mich foltern, mir Schmerzen zufügen, aber weiter gehst du nicht."

„Miss", flüstert Riccardo leise und streicht dir nun eine Haarsträhne hinter das Ohr. Du drehst deinen Kopf von ihm weg. „Denk an deine Zustimmung."

„Das war nicht Teil der Abmachung!", giftest du zurück. „Ich warne dich. Fass mich ja nicht so an, nicht auf diese Weise, hast du gehört? Wag es nicht."

„Dann gib mir den Azoth!", zischt er nun wütend und packt dich an der Gurgel, um dich brutal gegen den Stuhl zu pressen.

„Würde ich, wenn ich könnte, aber ich weiß nicht, wo er ist!!!", röchelst du, denn seine Hand drückt so fest zu, dass du kaum Luft bekommst.

Tatsächlich nimmt Riccardo seine Hände wieder von dir weg. Du ringst sofort nach Luft. Für eine Sekunde hast du wirklich geglaubt, er würde dir die Luft abdrücken. Du hast den Hass in seinen Augen funkeln gesehen. Jetzt sind sie wieder so unergründlich, wie die meiste Zeit. Der Alchemist hat eine Hand am Kinn, sieht auf dich herab und scheint nachzudenken. Dann aber geht er zu seiner Werkzeugtasche und nimmt einen Stab heraus. Du beginnst, zu zittern. Nein, nein, nein, nein! Bitte, bitte, bitte bitte, nein! Tu es nicht. Tu es bitte nicht!

„Ich habe keine andere Wahl", wiederholt Riccardo ruhig, als würde er deine Gedanken lesen und kommt auf dich zu. Er geht vor dir in die Knie.

„NEIIIIIIIIIIN!", schreist du, so laut du kannst aus Verzweiflung und beginnst, dich im Sitz hin und her zu bewegen, so stark, dass der große Stuhl beginnt, zu wackeln und droht, umzukippen. Das ist dir aber egal.

"Ich will das nicht! Bitte, bitte bitte! Tu mir das nicht an. TU MIR DAS NICHT AN!"

Du spürst eine Hand auf deinem Arm. Mit dem Kopf schnellst du hoch und mit Tränen in den Augen blickst du hoch zu Secret.

„Bitte! Lass das nicht zu! Nicht das! Bitte!"

Du flehst Secret automatisch inständig an. Seit wann ist sie wieder hier? Wieviel hat sie mitbekommen? Du weißt, dass sie dir nichts gutes will. Du erinnerst dich, dass sie eine Mörderin ist. Sie gehorcht nur Riccardo. Alles, was Riccardo tut, ist in ihrem Sinne. Sie gehorcht ihm blind. Secret wird dir nicht helfen. Nie im Leben! Du bist verloren! Und trotzdem, trotzdem bittest du sie um Hilfe. Weil sie die einzige ist, die diesen Wahnsinnigen noch davon abhalten könnte.

Du in "Haunting Ground" - Wirst du Überleben?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt