Neben Riccardo und Debilitas hast du auch Daniella, die Haushälterin, kennengelernt. Daniella ist eine junge Frau mit blasser Haut und lila Haaren. Sie sieht eigentlich recht hübsch aus, aber sie hat einen sehr apathischen Gesichtsausdruck. Du kannst nicht genau sagen, warum, aber irgendwie hast du Mitleid mit ihr. Sie sieht aus wie jemand, der viel durchgemacht hat. Daniella versorgt dich während deinem Aufenthalt. Sie gibt dir frische Kleidung, gibt dir ein Zimmer und kocht sogar für dich. Gesprächig ist sie allerdings nicht.Debilitas versuchst du, zu umgehen. Häufig sieht du ihn vom Fenster aus, wie er sich um den Garten kümmert. Du bewunderst die Heckenfigur der Frau mit dem Hund, welche Debilitas geschnitten hat. Irgendetwas sagt dir, dass diese Figuren etwas zu bedeuten haben.Obwohl Daniella dich umsorgt, fühlst du dich unwohl und einsam. Schließlich wirst du immer noch gegen deinen Willen hier festgehalten und verstehst nicht, wieso. Gerade Nachts schläfst du schlecht und hörst immer wieder seltsame und unheimliche Geräusche. Dabei ist es nicht das Knarzen der Türen oder der Wind, der durch die Dächer pfeift das, was dich am meisten beunruhigt. Es sind Geräusche wie das Singen einer Person. Schritte, die von irgendwo her kommen und wieder verstummen und kindliches Lachen. Diese Nacht ist es eine Flöte, die dich aus dem Schlaf reißt. Du stehst auf und gehst zum Fenster, um hinaus in den Schlossgarten zu schauen. Unten siehst du eine Gestalt, die du zuvor noch nicht gesehen hast. Es ist ein Mädchen mit fuchsroten Haaren, die das Instrument spielt. Sie sitzt auf einem Stein und versüßt die dunkle Nacht mit einer melancholischen Melodie. Das Mädchen bemerkt dich nicht. Kurz überlegst du, nach unten zu gehen, aber als du kurz wegschaust und wieder hin, ist das Mädchen wieder verschwunden. Du lässt dich auf das Bett fallen. Unweigerlich musst du an deine kleine Schwester denken, die du vor einigen Jahren verloren hast. Mila. Sie hatte wundervolle, engelsblonde Haare und war ein Sonnenschein. Du hast sie sehr geliebt, ihr wart immer unzertrennlich gewesen. Leider wurde Mila sehr krank und auch der Arzt konnte ihr irgendwann nicht mehr helfen. Mila hatte einfach aufgehört zu atmen, sie ist in deinen Armen eingeschlafen. Manchmal träumst du Nachts noch von ihr. Das Mädchen mit den roten Haaren hat dich an Mila erinnert. Du beschließt, Daniella am nächsten Tag nach dem Mädchen zu fragen. Doch jetzt musst schlafen.
Diese Nacht träumst du vom Unfall. Du erlebst nochmals, wie du auf deinem majestätischen Friesen durch die Wälder reitest. Es erscheint die Gestalt von Riccardo, in der dunklen Mönchskutte gekleidet, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
....Der Blitz im Baum vor euch
.....Der Pfeil, der dicht an deinen Ohr vorbeisaust
.....Ramses steigt und du fällst aus dem Sattel.
Schreiend wachst du auf.
Daniella befindet sich in der Küche, als du morgens völlig übermüdet aufstehst. Sie kocht. Wie immer. Ein bisschen erinnert dich das an deine Mutter. Du vermisst deine Eltern und willst so gerne zurück zu ihnen. Langsam und auf leisen Sohlen schreitest du zu der Haushälterin. Wie immer würdigt dich Daniella keines Blickes.
„Darf ich Sie etwas fragen, Miss?"
Du wartest auf Daniellas Reaktion. Sie hebt aber nicht einmal den Kopf und rührt einfach weiter in der Suppe auf dem Herd herum.
„Ich habe gestern ein rothaariges Mädchen im Garten gesehen. Wer ist Sie?"
Daniella lässt die Suppenkelle auf die Küchenzeile fallen. Ihre Augen werden kalt. Ihr sonst so apathischer Gesichtsausdruck hat einen unheilvollen Hass angenommen. Hast du etwas falsches gesagt?
„Der Meister verbietet mir, darüber zu sprechen. Setzen Sie sich in den Speisesaal, das Essen ist bald bereit."
Enttäuscht gehst du in den Speisesaal aber mit dem Entschluss, herauszufinden, wer dieses Mädchen mit den roten Haaren ist. Du grübelst noch nach dem Essen auf deinem Zimmer darüber. Wenn Daniella dir darüber nichts sagt, dann musst du Riccardo fragen. Doch Riccardo hast du seit euer ersten Begegnung nicht mehr gesehen. Der Wächter des Hauses ist wie der Wind. Seine Anwesenheit ist stets spürbar, doch sehen kann man ihn nicht. Du fragst dich ebenfalls, wann er dir endlich sagen wird, warum du hier bist. Du möchtest nicht hier sein. Oft hast du überlegt, zu fliehen, doch der endlose Wald vor dem Schloss macht dir Angst. Du weißt, wenn du hineinlaufen würdest, dann würdest du dich verlaufen und wahrscheinlich nicht lange überleben. Du musst dir also einen Plan schmieden oder jemanden mitnehmen, der sich hier in der Gegend auskennt. Vielleicht könntest du sogar irgendwo eine Karte finden. Im Schloss selbst hast du nach Telefonen gesucht und wurdest auch fündig. Leider funktionieren sie nicht, genauso wenig die der alte Fernseher oder das Radio in deinem Zimmer. Es fühlt sich so an, als sei das Schloss Belli von der Außenwelt abgeschnitten worden. Als du diese Nacht im Bett liegst, nimmst du deine Kette und öffnest dein Medaillon. Das Bild deiner kleinen Schwester lacht dich strahlend an. Mit dem Daumen streichst du über das Foto. Oh Mila, wie sehr du sie vermisst. Deine kleine, kleine Mila.Ein Schrei reißt dich aus den Gedanken. Schnell läufst du zum Fenster und siehst in den Garten. Und dir zeigt sich ein schreckliches Bild. Debilitas hält das Mädchen von gestern Abend mit seiner Hand in der Luft. Lachend schleudert er sie hin und her, hält sie dabei nur am Fuß fest. Das Mädchen schreit und strampelt, doch der Riese hat Freude daran. Er behandelt sie, wie eine Puppe. Eine Puppe! Debilitas mag Puppen. Dir kommt eine Idee! Ob sie funktionieren wird?
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Du in "Haunting Ground" - Wirst du Überleben?
Hayran KurguEine Fanfiktion über Haunting Ground, mit DIR in der Hauptrolle. Nachdem Fiona und Hewie aus dem Belli Castle fliehen konnten, sind einige Jahre vergangen. Lorenzo hat überlebt und auch Daniella, Riccardo und Debilitas sind wieder unter die Lebende...