An alles, was du dich erinnern kannst war ein Reitunfall. Du bist mit deinem schwarzen Hengst Ramses durch die Wälder geritten, wie jeden Abend. Es war nichts ungewöhnliches, so schien es. Du hast die Zügel in der Hand gehabt und die Mähne deines Pferdes an deinen Händen gefühlt. Der Wind, der durch die Bäume wehte, veranlasste dich dazu, dem angenehmen Blätterrauschen zu lauschen und dich darin gedanklich zu verlieren. Die Hufe deines treuen Vierbeiners klapperten auf dem sandigen Boden, deine Ohren nahmen das genauestens wahr. Und über den Ohren deines Pferdes, die sich aufmerksam immer wieder nach hinten drehten, um jede deiner Anweisungen mitzubekommen, sahst du den gepflegten Waldweg, der zu einer Kreuzung führte. Diese Gegend hier war dir so bekannt, wie deine Westentasche, du würdest dich nie verlaufen und du warst immer heile zuhause angekommen. Aber heute sollte sich alles verändern. Hättest du gewusst, was diese Nacht hinter den Bäumen auf dich lauern würde, hättest du mit Ramses diesen Wald erst gar nicht betreten.
Es kam ein Schauer auf, ein plötzliches Gewitter, mit welchem du nicht gerechnet hast. Der Blitz schlug direkt in eine Baumkrone, die Sicht um dich herum wurde stark beeinträchtigt durch das grelle Licht. Ramses scheute und stieg, denn für so ein sensibles feinfühliges Tier war so eine Ausnahmesituation ebenfalls ein Schrecken. Ein Pfeil schoss direkt an euch vorbei und verfehlte dich nur um ein Haar. Das Zischen hast du direkt an deinem Ohr wahrgenommen, sowie auch den scharfen Luftzug, den die Geschwindigkeit der Waffe mit sich brachte. Du fielst aus dem Sattel auf den Boden und dein Kopf landete unsanft auf dem Stein. Du wurdest bewusstlos. An alles, woran du dich noch erinnern konntest, war ein stechender Schmerz am Kopf.Mit genau diesen Kopfschmerzen erwachst du in einem Schuppen. Du liegst auf Heu und Stroh, die Halme kannst du an deinen verletzten Händen spüren, sowie auch die weißen Federn an deinen Fingerkuppen, die deutlich aussagen, dass hier mal Federvieh gehalten wurde. Mit deiner Nase nimmst du einen stechenden und sehr strengen Geruch war. Du riechst Rost, nasses gammliges Heu und Stroh und seltsame Chemikalien. Du hörst, dass etwas im Raum tropft, so wie ein undichter Wasserhahn. Du kannst dich nicht aufrichten, denn der Käfig, wo du drinsteckst, ist zu klein. Du siehst die Gitter über dir und in dir kommt Panik auf. Du richtest dich auf alle Viere, wie ein Hund. Das ist so erniedrigend, denkst du genau in diesem Moment. Du reibst dir den Hinterkopf, genau die Stelle, auf welche du gefallen warst. Sie tut weh, sie schmerzt. Du hast wahnsinniges Glück gehabt, nur eine Beule ist unter deinem dichten Haar. Dein dichtes Haar....es ist jetzt verknotet und verklebt durch den Regen und dein Blut.
Am anderen Ende des dunklen Raumes, welcher nur leicht durch zwei Kerzen beleuchtet ist, kannst du ein Schlüsselbund ausfindig machen. Erst denkst du, deine Wahrnehmung spielt dir einen Streich, aber je mehr du dich in dem spärlichen Licht darauf konzentriert, deine Umgebung visuell wahrzunehmen, desto mehr kannst du auch die deutlichen Umrisse einiger Schlüssel an einem Bund erkennen. Wenn du bloß an ihn herankommen könntest. Irgendwie mit irgendwelchen Mitteln. Aber du hast nichts außer deiner zerrissenen Kleidung und dem Käfig. Doch du bist eine intelligente junge Frau mit dem Talent, auch in brenzlichen Situationen einen kühlen Kopf zu behalten. So kommt dir eine Idee: mit aller Wucht beginnst du damit, deinen Körper gegen die Käfigwände zu werfen. Du nimmst wahr, wie die Ketten daran rasseln und immer wieder gegen das Metall klimpern. Du spürst die Schmerzen an deinem Rücken, die durch das harte Metall und den stetigen Aufprall verursacht werden. Immer und immer wieder. Schließlich schaffst du es, der Käfig gibt nach. Erleichtert musst du lächeln, als du bemerkst, wie du dich langsam aber Stück für Stück nach vorne bewegst. Der Käfig schrappt immer weiter über den Boden, dieses Geräusch hat eine befriedigende Wirkung auf dich. Nur noch ein paar klitzekleine Zentimeter, ein winzig kleines Stück. Du ragst mit der Hand nach oben durch die Gitterstäbe, denn die Lücken sind Gott sei Dank gerade noch so breit, dass du deine Arme noch hindurchschlängeln kannst. weiter...noch weiter... nur noch ein bisschen weiter.....deine Stimme ächzt von der Anstrengung aber du gibst nicht auf und dann...hast du ihn! Den Schlüssel!
Erfolgreich befreist du dich und krabbelst aus dem Käfig heraus. Mit viel Geschick und Geduld ist es dir nämlich gelungen, das alte rostige Schloss an der Käfigtür aufzuschließen. Nun musst du jedoch unbedingt herausfinden, wo du bist und vor allem, wer dich hierher gebracht hat. Denn von alleine bist du sicherlich nicht in den Käfig gekommen. Und wahrscheinlich hat derjenige, der dir das angetan hat, nichts Gutes mit dir im Sinn. Wirst du es schaffen, seinen Fängen zu entkommen?
DU LIEST GERADE
Du in "Haunting Ground" - Wirst du Überleben?
FanfictionEine Fanfiktion über Haunting Ground, mit DIR in der Hauptrolle. Nachdem Fiona und Hewie aus dem Belli Castle fliehen konnten, sind einige Jahre vergangen. Lorenzo hat überlebt und auch Daniella, Riccardo und Debilitas sind wieder unter die Lebende...