Die Erinnerung'n bleiben auf den Bildern
Ich dachte, das mit uns beiden ein für immer
Doch heute sitz ich alleine bei dem Dinner
Wenn ich die Chance hätte, würd ich's sofort rettenJamule - Bilder
„Du Jule, ich schaff's echt nicht vorbeizukommen"
„Was?! Aber das hatten wir doch fest ausgemacht."Fassungslosigkeit spiegelt sich in meiner Stimme wider. Schon seit Wochen stand fest, dass Kai an Silvester mich in Dortmund besuchen kommen würde. Bereits auf ein Treffen an Weihnachten hatte ich verzichten müssen, da in der Premier League am zweiten Weihnachtsfeiertag ja traditionell der Boxing Day stattfindet. Daher musste mein Freund über die Weihnachtstage in London bleiben.
Tja.
Mein Freund. Ist er das überhaupt noch? Unsere Kommunikation ist schon länger ziemlich angeknackst.
Man hangelt sich von Treffen zu Treffen.
Das kann man sich vorstellen wie auf einer langen Autofahrt. Immer mal wieder kommen Raststätten auf dem Weg. Eine kleine Verschnaufpause auf dem anstrengenden Weg einlegen. Kraft tanken. Durchhalten bis zur nächsten Raststätte.
Doch auf dem Weg kann viel passieren.
Man kann vom Weg abkommen und in einem Graben landen.
Man kann vom Weg abkommen, wenn man immer nur dem Navigationsgerät vertraut.
Die Liebe ist im Grunde genommen nichts anderes als eine lange Autofahrt.
Höhen und Tiefen.
Immer wieder anhalten und eine Pause einlegen.
Erst weiterfahren, wenn alle bereit sind.
Genau dann, ist der richtige Zeitpunkt, um den Weg weiter zu bestreiten.
Kai und ich sind schon oft von der Autobahn abgekommen und auf der Landstraße, wenn nicht sogar auf einem Feldweg gelandet. Die Schotterwege haben wir gemeinsam immer wieder überwunden und haben den Weg auch ohne Navigationsgerät zurück auf die Autobahn gefunden. Doch im Moment kommt es mir so vor, als wenn wir beide auf unterschiedlichen Spuren unterwegs sind.
Kein Zusammen.
Kein Einklang.
Keine Raststätte in Sicht.
Keine Verschnaufpause weit und breit.
„Jule, es tut mir wirklich leid. Aber ich muss zu einem Teammeeting am ersten Januar. Das würde nie und nimmer reichen. Mase hat mir dann angeboten Silvester bei ihm zu feiern. Das passt besser rein, mit dem Flug wäre es ansonsten viel zu stressig."
„Jaja. Und beim nächsten Mal heißt es dann wieder es ist Training. Und danach muss Mason Katze zum Tierarzt. Und irgendwann heißt es dann: Sorry, Julian. Wir haben uns halt auseinandergelebt. Leb' wohl!"
„Das stimmt doch gar nicht. Ich wollte nur..."
„Was wolltest du? Kai, wir haben uns seit sieben Monaten nicht mehr privat getroffen, immer nur beim DFB. Denkst du das belastet mich nicht? Denkst du wirklich, dass ich mir keine Sorgen um meine Beziehung mache? Denkst du wirklich, dass es mir scheißegal ist, dass wir uns gegenseitig verlieren? Du denkst immer nur an dich! Manchmal kannst du so ein verdammter Idiot sein! Meld' dich erst wieder, wenn du verstanden hast, wie eine gesunde Beziehung funktioniert!"
Ich lege auf.
Stille.
Es ist leise, zu leise, viel zu leise.
Ich starre meinen Handybildschirm an.
Kai lächelt mir entgegen.
Das Bild mit seinen Eseln habe ich letzten Frühling gemacht, als wir gemeinsam dort waren und uns um Toni und all seine anderen Lieblinge gekümmert hatten.
Es war ein wunderschöner Tag.
Wir waren dem Alltag entflohen.
Wir waren dem Fußballerdasein entflohen.
Wir waren weggelaufen.
Weg von unseren Konflikten.
Weg von der öffentlichen Kritik an uns.
Es war pure Ignoranz.
Wir haben alles und jeden ignoriert und die drei Tage Zweisamkeit genutzt. Nach diesen Tagen dachte ich wirklich, dass jetzt alles besser wird.
Doch ich sollte mich irren. Wir haben uns nur noch gestritten und wenn wir beim DFB waren, Krisengespräch für Krisengespräch geführt, immer mit dem gleichen Ausgang.
Wir funktionieren nicht ohne einander, aber zusammen momentan nur konfliktreich, zumindest auf psychischer Ebene.
Das war nicht immer so. Unsere Honeymoon-Phase in Leverkusen, die ersten gemeinsamen DFB-Lehrgänge, das blinde Verständnis auf und neben dem Platz.
Fast alles ist verflogen. Nur noch ein kleiner Rest ist übrig. Doch dieser Restbestand droht ebenfalls zu verfliegen, wenn wir nichts unternehmen.
Die Frage ist nur, ob sie beide zusammen an einem Strang ziehen können, um unsere Beziehung zu retten.
-...-
Wie in Trance erhebe ich mich von meinem Bett, nachdem ich den ganzen Nachmittag verschlafen hatte.
Ein kurzer Blick auf mein Handy, dass inzwischen ein Bild mit meinen beiden Brüdern ziert, verratet mir, dass wir 22.17 Uhr haben.
Das Gespräch mit Kai hatte mich so aufgewühlt, dass ich irgendwann mit nassen Wangen, den Tränen verschuldet, vollkommen erschöpft eingeschlafen war.
Doch auch nach dieser vermeintlichen Erholungsphase geht es mir nicht wirklich besser.
Meine Gedanken schweifen abermals zu Kai. Was er wohl jetzt macht? Hat ihn unser Streit auch in Traurigkeit und wiederholte Hoffnungslosigkeit versetzt?
Ich gehe in die Küche, um mir etwas zu essen zu machen. Nach einem Blick in die Tiefkühltruhe stelle ich resigniert fest, dass gar keine einzelne Pizza mehr da ist.
Heute läuft echt gar nichts, wie es sollte. Wir haben den 29.12 und ich hatte solche Vorfreude auf das neue Jahr.
Tja.
Gestern Mittag war die Welt noch in Ordnung.
Silvester mit Kai.
Neujahr mit Kai.
Beziehung retten mit Kai.
Stattdessen heißt es jetzt warten.
Warten, auf Veränderung.
Warten, auf Besserung.
Warten, auf IHN.
Warten, auf Kai.
heyyyyy ihr lieben<33
also erstmal hab ich keine ahnung, ob überhaupt irgendwer, dass hier liest...
das ist meine allererste geschichte und würde ich mich über konstruktives feedback jeglicher art freuen!
die idee spukt mir schon länger im kopf herum und dann dachte ich, warum nicht aufschreiben und einfach mal veröffentlichen.
mehr als schief gehen kann's ja nicht hahah
ganz liebe grüße und n schönes wochenende!
a.<33
P.S.: noch ne kurze anmerkung: französisch ist die sprache der liebe, deswegen die französischen kapitelnamen....
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lovestory (bravertz version)
RomanceKai und Jule. Jule und Kai. Sie waren schon immer eins. Doch ihre Beziehung steht schon länger auf der Kippe. Beide sind von Zweifeln bedrückt. Aber das Duo wird immer leben, oder?