50. Vergangenheit

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Dahlia P.O.V.

„Hier siehts doch nett aus..", sage ich und deute Mason auf einen sandigen Platz neben dem Wasser.

Nachdem ich mir das trockene Shirt angezogen habe und mich wieder etwas aufgewärmt habe, haben wir beschlossen nochmal zum See zu gehen. Dieses mal wirklich gehen.

Mason nickt und lässt sich auf den sandigen Boden fallen. Ich setzte mich mit ein wenig Abstand neben ihm hin. Mein Blick schweift über den See. Es ist so friedlich hier. Im Hintergrund hört man das Rauschen des Wasserfalls. Entspannt seufze ich aus.

„Also...." beginnt Mason als würde er gleich auf etwas hinauswollen.

„Hm?"

„Erzähl mal..."

Ein irritierter Lacher verlässt meinen Mund.

„Was soll ich denn erzählen?"

Mason dreht sich auf seine Seite zu mir. Seine rechte Hand stützt dabei seinen Kopf.

„Etwas über dich." sagt er und zuckt mit den Schultern.

„Etwas über mich? Was willst du den wissen?"

„Alles." Seine Antwort kommt ohne Zögern.

„Zum Beispiel?", hake ich nach.

„Naja...wie war dein Leben bevor du hier her kamst?"

Seine Frage macht mich etwas nervös.

„Naja...wie du dir aufgrund meines Entzugs bei der Ankunft hier denken kannst war meine Leben davor etwas..naja..chaotisch."

„Wie kams dazu? Anna meinte du hattest ein Stipendium an einer Uni?"

„Ja das stimmt, aber tatsächlich wurde es mir vor 2 Jahren schon entzogen..nachdem ich zum 3. Mal auf Drogen in der Vorlesung saß, wurde ich von der Uni geschmissen."

„Oh wow...aber was ist passiert dass du dann von deinem alten Leben flüchten wolltest?"

Flüchten. Starkes Wort. Aber er hat damit wohl genau ins Schwarze getroffen. Ich wollte flüchten. Von meinem abgefuckten alten Leben. Von den kaputten Leuten die ich meine Freunde nannte.

„Ein Freund von mir hatte eine Überdosis und ist neben mir gestorben. Ich war dabei. Danach musste ich weg."

Mason atmet scharf ein.

„Er hieß David. Mein Bruder Nico, David und ich haben uns etwas gespritzt und geraucht. Ich war so high, dass ich nicht mitbekommen habe, das David neben mir eine Überdosis hatte und erbrochen hat. Er ist daran erstickt.", gegen Ende des Satzes bricht meine Stimme. „Danach musste ich weg. Keine 12 h später saß ich schon in einem Zug hier her. Ich musste einfach weg."

„Fuck..Dahlia..das...." Mason fällt es schwer die passenden Worte zu finden, was ich ihm überhaupt nicht übel nehme.

Es fühlt sich ungewohnt gut an darüber zu reden. Es hat mir gefehlt, jemanden zu haben dem ich gegenüber offen sein kann.

„Ich wusste nicht, dass du einen Bruder hast...", unterbricht er die Stille.

„Ja.." beginne ich schulterzuckend. Nico verpasst mir gemischte Gefühle. Zwar ist er mein Bruder und wird immer einen Platz in meinem Herzen haben, aber er hat mich in den Drogensumpf reingezogen.

„Ist er noch...naja in deiner Heimatstadt?"

„Ja..Nico konnte meine Reaktion nicht verstehen...er meinte ich sei feig, dass ich abhaue. Er blieb. Nach dem Tod von David haben wir uns das letzte Mal gesehen. Es ist auch besser so. Nico schafft es auf eine subtile fast schon freundlich wirkende Art, Menschen in den Drogensumpf zu ziehen...es fällt einem erst auf wenns zu spät ist. Mit ihm hätte ich den Entzug nie geschafft...wär ich nicht alleine abgehauen würde ich wahrscheinlich immer noch mit einer Spritze im Arm unter einer Brücke sitzen."

Angespannt greift Mason sich in den Nacken. Ich merke, dass seine Gedanken rasen.

„Ich kanns nicht glauben wie falsch ich dich eingeschätzt habe..", sagt er und sieht leicht beschämt auf den Boden.

„Ach ja..ganz vergessen...du dachtest ich sei ein verwöhntes eingebildetes Großstadtmädchen..", spielerisch schubse ich ihn leicht am Oberarm.

„Ich wusste nur, dass du ein Stipendium an einer Uni hingeschmissen hast und dass du uns beide fast umgebracht hast, weil du auf der Motocrossstrecke spazieren gegangen bist...", frech grinst Mason mich an.

„Okay...guter Punkt. Kann ich dir im Prinzip gar nicht übel nehmen..."

„Wieso hast du Anna nie die Wahrheit erzählt?"

„Ich kannte sie doch kaum..woher sollte ich wissen, dass ich ihr vertrauen kann?"

„Woher weißt du, dass du mir vertrauen kannst?"

„Ich weiß es eben..", sage ich und lächle ihm zu. „Abgesehen davon, weiß ich immer noch, dass du auch nicht unschuldig bist, also du hast keine Wahl du musst meine Geheimnisse für dich behalten..."

Fragend sieht Mason mich an.

„Die Drogen...das Kokain...? Als Leon und du auf der Party euer Dopingmittel gedealt habt..als du wütend wurdest weil ich euch ertappt habe..." beginne ich anzudeuten und lächle ihm zu um ihm zu zeigen, dass ich ihm auch ohne diesem Wissen vertrauen würde.

Masons Gesicht bleibt ernst.

„Ich war damals echt ein Idiot zu dir oder?", stellt er fest.

„Schon okay..." antworte ich lediglich.

„Aber nur aus...naja..Interesse.." beginne ich. „Hast du das Kokain eigentlich dann auch bei dem Wettkampf oder zum Training genommen?"

„Nein.." antwortet er ohne zu zögern. „Ich habe es am nächsten Tag Leon zurückgegeben. Nachdem ich am Tag nach der Party endlich durchblickt habe, weshalb du all die Symptome hast und dass du auf Entzug warst, fühlte es sich nicht richtig an Drogen mit mir rumzutragen geschweige denn etwas zu konsumieren, was dich so kaputt gemacht hat.."

Bei Masons Worten muss ich schlucken. Ich hätte nie erwartet, dass er das nur für mich machen würde.

„Naja genug von mir...erzähl du mal.."

DahliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt