5| Halay

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27.11.2018
Hamburg, Deutschland

Ich spiele mit meinen Gedanken, während das Licht flackert. Ich bereue jede Sekunde, die ich mit meinem Vater verbracht habe. Ich bereue alles. Ich wusste nicht, dass ein Wort mit fünf Buchstaben mich so von innen zerreißen könnte.

Ich habe es wieder getan. Ich bin so eine Versagerin!

Selbstverletzung ist etwas, das ich früher nicht ernst genommen habe. Eine Tat, die ich nicht respektiert habe. Ich habe nie verstanden, wie ein Mensch sich selbst Schaden zufügen kann. Es musste doch wehtun, dachte ich mir.

Jetzt stecke ich selbst tief in dieser Situation fest und bereue jede Narbe an meinem Bein. Aber dieses Gefühl, wenn du nichts spürst und im Badezimmer eingeschlossen bist, obwohl du alleine wohnst...

Du liegst auf dem Boden und hörst andere lachen, lieben und leben, während du ein scharfes Messer an deine zarte, weiche Haut setzt, die dir nichts getan hat, und schneidest - so tief, so fest, bis du diese Farbe siehst.

Meine Lieblingsfarbe, dunkelrot

Du siehst sie und dir wird leichter, du atmest aus, die salzigen Tränen fließen und tropfen nun auf die aufgeschnittene Wunde und es schmerzt und du spürst das du immerhin was spürst. Dein schmerz umfasst dich nicht nur im Herzen sondern jetzt auch an deinen Beinen.

Du bereust es sofort, du entschuldigst dich selbst bei dir und siehst dich im Spiegel, du siehst nicht dich sondern das kleine Mädchen in dir. Das Mädchen was so gerne die Welt erforschen wollte, das Mädchen was an Zauberfeen geglaubt hat und Blumen gesammelt hat.

Du hast sie enttäuscht.

Eine Träne fließt durch meine Wange entlang, das salziges Wassertropfen erreicht meine Lippen und ich lecke dran. Ich sehe das Parkhauslicht was seit 10 Minuten ununterbrochen flackert. Plötzlich schrecke ich auf wegen eines Lautes hupen.

Ich schaue durch die Fensterscheibe und erblicke ein älteren Mann der gerade auf mich zuläuft. „Verzeihung", seine Stimme klingt sehr weit entfernt obwohl uns nur eine Scheibe trennt. Sofort fahre ich die Scheibe runter und blicke ihn an. „Könnten sie irgendwo anders parken? Ich parke immer hier", wie bitte? Normalerweise würde ich jetzt Drama machen und mein Stolz hervorheben, aber Momentan habe ich keine Kraft dazu.

Ich fahre einfach weg und parke direkt nebenan. Ich entscheide mich auszusteigen und endlich das Krankenhaus zu betreten.
Beim reinlaufen kommt mir sofort dieser Geruch von Medikamenten, Handschuhen und Blut entgegen und ich bin bereit zu kotzen.

Das Krankenhaus erinnert mich an den Tag wo ich von dir lebendig begraben wurde, Baba.

Ich sehe schon das Schild worauf „Rezeption" draufsteht und ich laufe mit schnellen Schritten hin als ich eine Frau blicke mit Blumen. „Scheiße!", fluche ich vor mir hin, als ich merke das ich meine Lilien im Auto vergessen habe. Das Gesicht von der Dame verändert sich sofort und sie schaut mich etwas wütend an. „Ich habe nicht sie gemeint."

InexistenzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt