2 Kapitel

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Aaron -

„Genies es." flüsterte mir eine vertraute Stimme ins Ohr. Kurz darauf, berührten ihre Zarten Lippen meinen Hals und wanderten bis rauf zu meinen Wangen. Ein warmes Lächeln empfang mich und braune Augen starrten Hungrig auf meine Lippen. Wieso waren sie braun und nicht blau? Meine Hände fuhren in die kurzen roten Haare und unsere blicke trafen sich. Wieso waren ihre Haare kurz und rot und nicht lang und blond? Ich zog Helene ein stück näher an mich, bis sich unsere Lippen berührten. Wieso berührten Helenes Lippen meine und nicht Lillys? Unser Kuss wurde intensiver, doch es fühlte sich nicht Richtig an. Ich will nicht Helene, ich will Lilly. Helene löste sich von mir. „Alles Okay Aaron?" Fragte Helene mich. Ich schloss meine Augen. Ich brauchte Helene jetzt. Fest zog ich sie an mich und schloss meine Lippen erneut mit ihren, nur noch intensiver als vorhin. Ich werde Lilly nie wieder sehen. Ich muss sie vergessen und dass am besten so schnell wie möglich.

Lautes piepsen riss mich aus meinem Schlaf. Müde rieb ich mir meine Augen. „Scheiße ich glaub ich hab einen Kater." stöhnte ich auf, als ich die Decke von mir ziehen wollte. „Ich auch" seufzte Helene, die noch im Halbschlaf ist. „Tut mir Leid aber du musst gehen." sagte ich im selben Moment, als ich nach meiner Unterwäsche griff. „Was? Jetzt schon?" sprang Helene plötzlich auf. „Du darfst dir noch etwas Anziehen" versicherte ich ihr. „Och Mann, warum schon so früh? Es ist gerade mal neun Uhr Morgens." Beschwerte sich Helene. Ich zog mir eine bequeme Jogginghose über meine Boxer shorts und hielt Helene ihr Oberteil hin, dass sie ungewollt entgegen nahm. „Ich ziehe doch Heute um, ich möchte nicht Abends fahren, darum mach ich es eben in der Früh." Helene ließ ihr Shirt geräuschlos auf den Boden fallen. „Du tust was?! Ich dachte du ziehst erst in einem Monat um." O Gott. Das hatte ich ihr aber bestimmt schon öfters gesagt. „Nein Heute." gab ich zurück. Sie sah aus als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. Ich schnappte mir ein Frisches Shirt, dass ich mir extra für die fahrt aufgehoben hatte. „Aber dein Haus ist doch überhaupt nicht leer Geräumt." gab Helene zu. „Das liegt daran, dass hier eben meine ganze Familie Wohnt." Ich werde Helene nie verstehen.

Letzt endlich musste ich sie aus meiner Wohnung schmeißen. Sie hatte plötzlich aus dem nichts angefangen zu weinen, als wäre ich der einzige Typ gewesen mit dem sie immer schläft. Vermutlich hat sie sogar mehr Typen als ich Frauen. Kopfschüttelnd betrachtete ich meine Maschine, die in unserer Einfahrt stand. Gut, dann nichts wie weg hier, immerhin hatte ich noch eine Lange fahrt vor mir. Meine Umzugs Kartons hatte ich schon Gestern vor dem besuch von Helene verschickt. Ich setzte meinen Helm auf und startete das Motorrad. Langsam fuhr ich die Straße entlang und ließ mein Haus immer weiter hinter mir. Meine Eltern sind gerade mit meinem kleinen Bruder im Urlaub und hatten sich schon vor einer Woche von mir verabschiedet. So bald sie wieder Zuhause sind, hatten sie versprochen sich zu Melden. Ich erkannte schon von weitem das herunter gekommene Haus von Lilly. Jeden Tag hatten wir Früher den selben Schulweg. Die einzige Zeit die wir zusammen verbrachten, war unser gemeinsamer Schulweg. Es waren zwar nur fünfzehn Minuten jeden Tag, trotzdem war ich sehr dankbar für diese kurze Zeit. In der Schule hatten wir jedoch nur etwas mit Xander zusammen unternommen. Ihre Beste Freundin Laura war auch oft dabei. Allein wenn ich an Xander und Laura nur denken kann, wird mir schlecht. Um ehrlich zu sein, musste ich unsere Heimat verlassen, nachdem ich mit Xander den Kontakt Abgebrochen hatte, weil er Lilly fremd gegangen ist, hatte er dafür gesorgt, dass ich keinen Anschluss mehr in der Schule hatte und auch keinen neuen mehr finden konnte. Kurz gesagt, Xander und Laura haben mein Leben zerstört. Doch es war davor so oder so schon kaputt, seit dem Tag, als Lilly die Stadt verlassen hatte und nie wieder zurück gekommen ist. Ich näherte mich ihrem Haus und warf einen Blick in den Gart. Ihre Mutter, Frau Anderson stand darin und sah's wie immer in ihren Gedanken versunken vor den Blumen in ihrem Garten. Lilly hatte mir mal erzählt, dass ihr Vater Frau Anderson die Blumen zu ihrer Hochzeit geschenkt hatte, die Blumen waren das einzige um das sich Frau Anderson kümmerte. Lilly hatte nie darüber gesprochen, aber man merkte, dass sie von ihrer Mutter nie genügen Aufmerksamkeit bekommen hatte.

Ich ließ meine Heimat Stadt hinter mir und beschleunigte mein Motorrad. So oft hatte ich es mir schon gesagt, aber ich muss Lilly endgültig los lassen. Ich brauche dringend einen Neuanfang. Neue Freunde, neue Gegend und eine neue Liebe. Ich bin nur dieses eine Jahr geblieben, weil ich Hoffnung hatte, Lilly wieder zu treffen. Doch jetzt fahre ich sehr weit weg und noch dazu habe ich keine Ahnung wo sie jetzt gerade ist. Ob es ihr gut geht? Ob sie Freunde gefunden hat? Vielleicht hat sie sogar schon einen neuen Freund. Bei diesem Gedanken reist es mein Herz in Tausend Stücke. Doch innerlich hoffe ich es auch einwenig. Sie soll sich von Xander erholen und Glücklich werden. „Auf wieder sehen Lilly" flüsterte ich innerlich. „Ich habe noch viel vor mir, da darf ich nicht immer an dich Denken." lächelte ich innerlich, obwohl mir gerade tatsächlich eine einzelne Träne über die Wange fliest.

Ein Neuanfang ist nie zu spät!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt