>>𝐝𝐚𝐬 𝐥𝐞𝐛𝐞𝐧 𝐢𝐬𝐭 𝐛𝐢𝐭𝐭𝐞𝐫𝐬𝐮𝐞𝐬𝐬 𝐦𝐚𝐥 𝐛𝐢𝐭𝐭𝐞𝐫 𝐦𝐚𝐥 𝐬𝐮𝐞𝐬𝐬<<
𝐝𝐮𝐫𝐜𝐡𝐧𝐚𝐞𝐬𝐬𝐭𝐞𝐫 𝐩𝐮𝐥𝐥𝐨𝐯𝐞𝐫𝐚𝐞𝐫𝐦𝐞𝐥, 𝐧𝐨𝐯𝐚𝐥𝐞𝐞
⭒
sie sagen, sie sei wie der winter. wunderschön und
doch unglaublich kalt. dem w...
Erschöpft atmete ich aus. Nun hatte ich bereits zwei Unterrichtsblöcke hinter mir und meine lang ersehnte Mittagspause begann. Neben der Physikstunde, welche der, schon etwas ältere aber dennoch liebenswerte Professor vor nur wenigen Minuten beendet hatte, hatte ich auch schon den Geschichtstest aus den ersten beiden Stunden abgehakt. Glücklicherweise war ich noch pünktlich erschienen, um diesen mitschreiben zu können und doch war ich nicht wirklich zufrieden mit meiner Leistung. Seit einigen Tagen plagten mich Schwindel und Kopfschmerzen. Ich hatte insgesamt ziemliche Probleme mit meinem Kreislauf. Ich konnte mich nicht konzentrieren und fühlte mich schwach. Ausgelaugt.
Müde ließ ich meine Hefte zurück in die große Tasche gleiten und erhob mich von meinem Platz. Ich war die letzte, die den mit Postern und unschönen Kritzeleien beschmückten Raum verließ. Die Flure waren bis auf ein paar wenige Gruppen an Schülern wie leergefegt. Vermutlich saßen sie bereits alle in der riesigen Cafeteria mit ihren Freunden an einem der unzähligen runden Tische und schaufelten die Unmengen an unappetitlich aussehenden Kartoffelspalten in sich hinein. Eine unangenehme Gänsehaut überzog meine Arme.
Langsam machte ich mich ebenfalls auf den Weg in die völlig überfüllte Halle. Auf eine seltsame Weise liebte ich diesen Ort. Alle waren so unbeschwert. Redeten über den neusten Gossip, Schuhe, Sport und was auch immer sie sonst noch so interessierte. Keine achtete auf die anderen, sondern verbrachte seine Zeit mit seinen Liebsten. Sie schienen ziemlich glücklich.
Langsam trat ich durch die, sich von selbst öffnende Tür und hielt einen Augenblick lang ausschau nach dem Mädchen mit den dunkelbraunen Haaren. Nach nicht allzulanger Zeit hatte ich sie entdeckt. Sie saß alleine an einem Tisch, welcher ziemlich mittig in der riesigen Halle stand. Über eine aufgeschlagene Mappe gebeugt und höchstwahrscheinlich in irgendwelche Hausaufgaben vertieft, bemerkte sie die unzähligen Blicke nicht, die ihr verstohlen zugeworfen wurden. Sie saß dort und tat nichts, außer etwas niederzuschreiben und sich ab und zu einzelne Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen. Und doch sah sie dabei so wunderschön aus. Wie ein Engel. Und darüber war sie sich im Klaren. Sie war der wohl selbstbewussteste Mensch den ich kannte und dafür bewunderte ich sie. Ein jeder bewunderte sie. Die Jungen wollten mit ihr zusammen sein und die Mädchen sie als Freundin haben. Die, die dies nicht taten, taten es aus Neid. Und auch, wenn sie sich einen jeden aussuchen konnte, war ich doch ihre beste Freundin. Die beste Freundin von dem wohl beliebtesten Mädchen an unserer Schule. Hermine Alexandra van Windsor.
Das komplette Gegenteil von mir. Selbstbewusst, extrovertiert, auf jeder Party anzutreffen und atemberaubend schön.
Und auch, wenn sie eines dieser klischeehaften reichen Mädchen war, die nichts als Chanel, Dior und Ralph Lauren trugen, Makeup und Taschen über alles liebte und nichts als Jungs und die neusten Trends im Kopf hatte, war sie doch der wunderbarste Mensch den ich kannte. Sie war unglaublich fürsorglich und warmherzig, erschien zu jedem meiner Auftritte und war egal wann und egal wo für mich da.
Sie wusste was ich brauchte, bevor ich selbst dies tat.
Grinsend ließ ich mich auf einen der Plätze neben der Brünette fallen. Sie schreckte auf. Für einen kurzen Moment war die Verwunderung in ihren haselnussbraunen Augen zu sehen, doch nach nur wenigen Sekunden wich diese einem aufgeregten Funkeln, "Vivi! Was für ein Glück, dass du endlich hier auftauchst! Ich dachte schon, ich muss die ganze Pause lang über diesen Aufgaben sitzen!" Ihr glockenhelles Lachen erfüllte den Raum und auch mir schlich sich ein Lächeln auf die Lippen. "Tja Mine, was soll ich sagen?", auch ich musste lachen, "Ich eile zur Rettung wann immer ich kann!" Wir beide fingen an zu lachen.
Manch einer würde uns für komisch oder gar verrückt halten doch wir waren absolut sicher, dass wir schlicht und einfach den besten Humor hatten und alle anderen einfach ein wenig seltsam waren.
"Du glaubst nicht, wie schrecklich langweilig Literatur ist, Vivienna! Jede verdammte Stunde leiert Mrs. Jackson dieselben paar Wörter herunter und lässt uns dann achtzig Minuten irgendein Gedicht aus 1912 analysieren...", sie fuhr sich durch ihre perfekt gemachten Haare. Ich musste erneut Grinsen. "Vielleicht hofft sie insgeheim, dass einer von euch durch die ganzen Gedichte auf die Idee kommt, eins über sie zu schreiben?" Stutzig blickte meine beste Freundin mich an, "Wir? Ein Gedicht über Mrs. Jackson?", sie legte eine wirkungsvolle Pause ein, bevor sie mich mit hochgezogen Augenbrauen ansah und schief grinste, "Merkst du selber, oder?" Das Grinsen auf meinem Gesicht wurde immer breiter und nur wenige Sekunden später brachen wir in lautstarkes Lachen aus. Ich war mir ziemlich sicher, dass wir die ein oder anderen Blicke auf uns zogen.
Ein jeder kannte und bewunderte meine beste Freundin. Ganz im Gegenteil zu mir. Ich war für die meisten das kleine, blonde Mädchen, mit welchem sich Hermine van Windsor unerklärlicher Weise abgab. So ziemlich jeden Tag musste ich mir dies anhören. Ich hörte, wie die Mädchen lästerten und die Jungen über mich lachten. Das kleine, dumme Mädchen, welches sich durch ihre Freundschaft mit Hermine Anerkennung und Bewunderung wünscht. Natürlich wusste ich, dass die Dinge, die sie von sich gaben ganz und garnicht der Wahrheit entsprachen. Hermine und ich kannten uns ein Leben lang. Unsere Eltern lernten sich noch zu ihrer Schulzeit kennen und waren seid diesem Zeitpunkt unzertrennlich. Dies gaben sie in gewisser Weise an uns weiter. Die Brünette beteuerte mir Tag für Tag, dass die Gerüchte, welche ich über mich zu hören bekam nicht der Wahrheit entsprachen und das sie mich unabhängig von meinem Beliebtheitsstatus in der Schule über Alles liebte.
Doch ich wusste, dass sie die Aufmerksamkeit genoss. Hermine war anders als ich. Das komplette Gegenteil von mir. Sie liebte es voll und ganz im Mittelpunkt zu stehen. Liebte es, dass die Leute über sie redeten. Jedes Mal wenn sie angesprochen wurde, legte sich dieses bezaubernde Lächeln auf ihre Lippen. Sie strahlte vor Glück und redete mit den Leuten, als würden sie sich jahrelang kennen. Doch anders als die klischeehaften beliebten Mädchen in all den amerikanischen Filmen war Hermine freundlich. Sie war unglaublich nett zu ausnahmslos jedem, der ihr nicht den Grund gab, dies nicht zu sein. Sie war großzügig und gesprächig. Und obendrein war sie das wunderschönste Mädchen, welches ich je gesehen hatte.
Meine beste Freundin hatte ein Herz aus Gold!
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