Träume

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Wenig später nahm Edana die Schüssel und versprach wiederzukommen. Dann war Fia wieder alleine. Sie deckte sich mit ihren Flügeln zu und versuchte zu schlafen. Aber jedesmal wenn sie die Augen schloß, sah sie Aoife und die Rote. Manchmal machten die beiden den Eindruck zu streiten. Auf jeden Fall schienen sie sich zu kennen. Irgendwann schlief sie erschöpft ein. In ihrem Traum flog sie. Flog, bis in einen Wald und landete dort auf einer kleinen Lichtung. Sie sah eine schimmernde Fläche zwischen den Bäumen und ging drauf zu. Kurz bevor sie das schimmernde erreicht hatte erwachte sie. Als sie die Augen öffnete schrak sie heftig zusammen. Sie schwebte gut eineinhalb meter über dem Boden. Edana stand unter ihr an der Tür und sah ihr mit Staunen zu, wie sie vorsichtig mit den Flügeln schlug und landete. Als Fia gelandet war rannte Edana auf sie zu und lachte. Anmutig kam sie vor Fia zum stehen und umarmte sie. "Ich wusste das du ein echter Mischling bist." ,erklärte sie freudestrahlend. "Woher weißt du das?" ,fragte Fia verwirrt und sah auf sie runter. Edana trat einen Schritt zurück und musterte Fia nachdenklich. Mit dem schiefgelegtem Kopf sah sie sehr weise aus. Und älter irgendwie. Kurz darauf war der Moment vorbei. Edana reichte ihr eine Schale mit Hirsebrei. Wortlos nahm Fia die Schale und schlang das karge Mahl hinunter. Als sie fertig war, nahm Edana sie an der Hand. "Komm die sind beiden sind nicht hier und du willst sicher deine Flügel auspropieren." Sie liefen los durch viele weiße Flure und kamen schließlich in einen großen Garten. Er wurde von einer großen Kuppel aus Glaß überspannt. Bäume sproßen bis zur Glaskuppel hinauf. In den Beeten waren die prächtigsten Blüten die sie je gesehen hatte. Es glich einem überdachten Dschungel. Zwischen den Beeten führten Kieswege entlang kreuz und quer durch den Dschungel. Man hörte die kleinen Bäche plätschern. Es wirkte wie ein Paradies. Alles war mit größter Sorgfalt hergerichtet. Auch war es sehr warm mit ganz leichtem Nieselregen. Fia schaute sich um. Sie war von der Pracht überwältigt. Als sie sich zu Edana umdrehte war sie verschwunden. Suchend drehte sie sich um und da, ein Geräusch. Ein Rascheln. Sie lauschte aber da war nix außer dem Plätschern der Bäche. Oder doch? Sie wollte gerade losgehen als sie ein Einhorn aus dem Gebüsch brach. Das Fell war reinweiß und die Mähne und der Schweif glänzten silbern. Das Horn war elegant in sich selbst gedreht und undefinierbar in seiner Farbe. Es schien trotz der ganzen Eleganz noch sehr jung zu sein. Auf einmal veränderte sich etwas in Fia. Ihr Drache schrie und verlangte das sie das Einhorn angriff und tötete. Dem kleinem Fohlen schien es nicht besser zu gehen. Minutenlang fixierten sich sich gegenseitig. Vorsichtig ging das Füllen schließlich auf Fia zu, die stocksteif dastand. Als sie vor Fia stand peinigten seine Sinne das Einhorn so sehr, dass es sie ihre ganze Willenskraft kostete, ihr das Horn nicht durch das Herz zu jagen. Mit größter Anstrengung legte es dennoch sein Horn vorsichtig an ihre Stirn und zeigt ihr seine Gedanken. Bilder von einer anderen Welt, von einem Zuhause. Sie floßen durch das Horn in ihren Kopf. Plötzlich waren in ihrem Kopf Tod und Zerstörung. Der Wald brannte und mit ihm das Zuhause. Nur eine kleines Mädchen konnte fliehen. Abrupt löste Fia die Verbindung. Aus großen Augen sah sie das Fohlen an und flüsterte: "Edana, bist du das?"

Das DrachenmädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt