Verfeindet

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Fia kannte keine Gnade mit ihm. Sie hatte Angst vor dem Mann dort unten. Sie würde Edana nicht ausliefern. Trotz ihrer mangelhaften Erfahrung mit ihrem neuen Körper bereitete sie sich innerlich auf den Kampf vor. Ohne Vorwarnung stürzte sie sich auf ihn und packte seine Flügel. Er sah sie verwirrt an und schüttelte sie einfach ab. Sie strauchelte und fiel beinahe vom Baum. "Dich wird er auch sehen wollen.", sagte er und packte kurzerhand Edana und lies sich zu Boden fallen. Kurz vor dem Aufprall breitete Breandan seine Schwingen aus, fing den Sturz ab und glitt zu Boden. Dort verneigte er sich erneut vor diesem seltsamen Mann und ließ Edana runter, hielt sie jedoch an der Schulter fest. Unschlüssig sah Fia runter und überlegte was sie tun sollte. Sie konnte Edana nicht alleine lassen, aber genauso wenig wollte sie sich dem Mann ausliefern. Dann hörte sie den Mann erneut sprechen: "Breandan, wie kam die Kleine dort hinauf?" Er zuckte nur mit den Schultern. Scheinbar wollte er sie schützen. Doch dann fragte er ob seine Schwester da oben sei. Gequält fiel er auf die Knie und versuchte die Schmerzen zu ignorieren, die sein Ungehorsam verursachten, und einen klaren Kopf zu behalten. Er fasste sich mit beiden Klauen an den Kopf und grub seine Krallen in seine Schuppen. "Nein nein bitte nicht. Lasst mich in Ruhe." Eine Träne lief ihm über den Kiefer und tropfte auf den Boden.Edana sah ihn mitleidig an, wie der Mann ihn schnappte und ihm eine schallende Ohrfeige verpasste. Ihre Magie zwang ihn auf sein Gewissen zu hören, trotz der Schwüre auf den Mann. Was dazu führte das er innerlich zerrissen wurde. Schließlich jedoch erhob er sich und verbeugte sich. Dann breitete er seine Flügel aus, stieß sich ab und flog hinauf. "Schwester, bitte komm mit runter. Es ist nicht so schlimm wie du denkst. Bitte komm mit." Er flehte fast. "Bitte komm mit. Vater wird dich gut behandeln. Er ist sonst nie so grob." Er kniete sich vor ihr hin und bettelte sie an. Sie misstraute ihm, hatte er ihr doch eben Edana weggenommen und war dafür geschlagen worden. Sie konnte sich oder Edana ihm nicht gutem Gewissen überlassen. "Was dauert das so lange, Breandan?", schrie der Mann von unten herauf. Als sie runterblickte sah sie die Gestalt von Edana flimmern und sich verformen. Kurzerhand ließ sie sich in dem Moment runterfallen vom Baum, als die Kleine ihre Verwandlung abschloss. Der Mann ließ sie vor Schreck los und sie raste los. In dem Moment fing Fia ihren Sturz ab und schlug mit ihren mächtigen Schwingen. Sie schloß zu dem Einhorn auf und ergriff sie. Sie hielt Edana um den Bauch und flog immer höher. "Pass auf Edana. Ich werde jetzt das Fenster durchstoßen. Mach dich ganz flach.", warnte Fia. "Nein. Überlass das mir!", wandte sie ein. Auf einmal zerbarst das Glasdach und die Splitter regneten auf sie hinab. Fia schrie auf als die Splitter sich in ihre Flügel bohrten und ihre Flughaut zerrissen. Dennoch hielt sie durch und landete in einem kleinen Wäldchen auserhalb der Anlage. Edana sah sie mitleidig an: "Ich glaube so schnell wirst du nicht wieder fliegen können. Kannst du laufen?" Fia nickte und kam wackelig auf die Beine. Nach zwei Schritten fiel sie auf die Knie und kam nicht mehr hoch.

Das DrachenmädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt