𝐄 𝐋 𝐄 𝐕 𝐄 𝐍

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Ich bin nun seit einer Woche aus der Klinik und es geht mir mehr als gut gerade

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Ich bin nun seit einer Woche aus der Klinik und es geht mir mehr als gut gerade. In vier Tagen fliegen Liv und ich nach New York, was mich ein bisschen nervös werden lässt. Ich bin gerade mit ihr spazieren, als mein Handy klingelt. Verwundert nehme ich es in die Hand, um den Anruf abzunehmen. Wer ist das bitteschön?

»Schönen guten Tag, mit wem spreche ich da?« frage ich und gucke zu Liv, die mich gespannt mustert. »Ich bin es, Estella.« Ich bin es, Estella. Vier Wörter, die mich erstarren lassen. Seine raue Stimme würde ich überall wiedererkennen.

Das kann doch nicht wahr sein. »Was willst du?« frage ich flüsternd und stelle den Anruf auf laut. »Ich werde lebenslang im Gefängnis bleiben und wollte dich noch einmal sehen.« antwortet er fröhlich auf meine Frage.

Er will mich sehen? ER? »Ach, jetzt aufeinmal interessierst du dich für deine Tocher? Vergiss es!« schreie ich und Liv guckt mich schockiert an. Sie hätte auch nicht damit gerechnet, dass er mich nochmal anrufen würde, nach verdammten Jahren.

»Komm schon, ich-« weiter kommt er nicht, da ich einfach auflege und mein Handy wieder stumm in die Tasche packe. Ich wäre kurz davor, in Tränen auszubrechen, weil alles gerade wieder hochkommt, doch ich atme einfach nur tief ein und aus, ehe ich mich zu Liv drehe.

Ich ziehe das jetzt durch, auch wenn ich Angst davor habe. Angst was passiert, Angst was nicht passiert, Angst vor den aufkommenden Gefühlen, Angst vor den Erinnerungen. »Komm mit.« nuschel ich und laufe den Weg zurück zu meinem Auto entlang.

Sollte ich es machen? Liv folgt mir verwirrt. »Was hast du vor?« fragt sie und legt ihren Kopf schief. Ich antworte ihr nicht, sondern steige ein und knalle die Autotür zu. Darauf hätte ich auch keine Antwort gehabt, da ich es selbst noch nicht so genau weiß. Liv bleibt erst zögernd stehen, ehe sie um das Auto läuft, um ebenfalls einzusteigen.

Sie haben gesagt, ich soll mich meiner Vergangenheit stellen. Ein letztes mal. Ich starte den Motor und fahre los. Liv schweigt und ich auch. Das ist vielleicht besser so. Ich kenne diesen Weg in und auswendig, und doch ist er mir so fremd.

So fremd nach all' den Jahren. Nach allem was vorgefallen ist. Seit Mutter gestorben ist, bin ich hier nie wieder gewesen. Eine halbe Stunde später, kommen wir an einem Hochhaus an. Eins, welches ich nur zugut kenne.

In der Gegend gibt es viele Dealer. Man begegnet immer mal wieder welchen und bekommt Angebote von ihnen. Als ich 10 war, wurde eine Straße weiter jemand ermordet. Also echt eine scheiß Gegend, um ein Kind ,,großzuziehen". Der Mordfall blieb jahrelang noch in meinem Gedächtnis haften.

Ich hatte Angst, das Haus zu verlassen. Angst, nach der Schule nachhause zu gehen. Angst, abends nochmal den Müll runterzubringen. Immer wieder hatte ich das Bild der jungen Frau vor Augen.

Ihr Name war Grace Miller, zweiundzwanzig Jahre alt. Auf den Fotos die ich sah, hatte sie dunkelblondes langes Haar und so wunderschöne grün leuchtende Augen, die einen sofort fesselten.

𝐈𝐌𝐌𝐎𝐑𝐓𝐀𝐋 𝐃𝐀𝐍𝐂𝐄𝐒Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt