Kapitel 7 | Der Steinehügel

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Die Nacht war klar und der Vollmond erstrahlte hell am Himmel. Die Atmosphäre im HimmelsClan-Lager war gespannt, denn es war Zeit für die große Versammlung aller drei Clans. Riffstern hatte bereits seine auserwählten Katzen zusammengerufen, die ihn auf dieser wichtigen Reise begleiten würden. Neben ihm standen Wuschelohr, Schattenfrost und Regenpfote, bereit, sich auf den Weg zum Plattfelsen zu machen. Bärenpelz, Sperlingherz und Sonnensprung hatten sich ebenfalls vor dem Anführer versammelt. Ihre Augen funkelten in der Dunkelheit, und sie wirkten entschlossen. Riffstern spürte die Aufregung in der Luft. Die Suche nach dem Seelenfluss war ein langwieriges Unterfangen gewesen, und die Clans hatten in den letzten Monden viele Ressourcen darauf verwendet. Der HimmelsClan-Clanführer blickte auf seine Gruppe und nickte. "Es ist an der Zeit", miaute er ruhig, aber bestimmt. "Lasst uns zum Plattfelsen aufbrechen und sicherstellen, dass wir gut vorbereitet sind." Seine Krieger nickten zustimmend, und mit leisen Schritten verließen sie das Lager. Der Weg zum Plattfelsen war gut bekannt, und sie erreichten ihn schnell. Dort trafen sie bereits auf Katzen des BlitzClans und des WellenClans, die sich um den Felsen versammelt hatten. Der Plattfelsen selbst schien im silbernen Schein des Vollmonds zu glänzen. Die riesige Felsformation ragte majestätisch empor und bot einen beeindruckenden Anblick. Die Anführer der Clans, Löwenstern vom BlitzClan, Wellenstern vom WellenClan und Riffstern selbst, betraten den Felsen und begannen ihre Ansprachen."Lasst uns beginnen!", rief Löwenstern über die Runde. Wellenstern trat als erstes nach vorne, sein graues Fell schimmerte im Mondlicht. "Wir haben die letzten Sonnenaufgänge viel damit verbracht, um den Seelenfluss zu suchen! Leider vergeblich. Keiner der zahlreichen Patrouillen hat etwas gefunden und das ist beunruhigend!", fing Wellenstern mit einem bedrückten Ton an. "Außerdem hat sich Goldfeder wieder von ihren Verletzungen erholt! Sie wurde von einem Tier angegriffen und einige Zeit entführt, als sie beim HimmelsClan stationiert war. Durch Riffstern und seine Katzen konnte sie gerettet werden!", verkündete Wellenstern und neigte seinen Kopf vor Riffstern. Somit trat der WellenClan Anführer zurück und ließ Löwenstern nach vorne. "Auch Salbeifell und Glutschatten hatten mir schon berichtet, dass sie nichts gefunden haben! Ich selbst habe mit einer Patrouille einmal das Moor hinter dem Nadelwald durchsucht, jedoch ohne Erfolg!", knurrte Löwenster. "Da stellt sich die Frage, ob es den Seelenfluss überhaupt gibt!", rief eine Stimme von der Menge. "Ja genau!", stimmte eine zweite ein. "Nachtkralle und Narbenschatten ich verstehe eure Bedenken, ich versichere euch jedoch, dass es den Seelenfluss wirklich gibt!", rief Riffstern und mischte sich ein. Löwenstern wirbelte herum und fauchte Riffstern an. "Ich kann das selbst klären!", knurrte er wütend.Löwenstern, der Anführer des BlitzClans, ergriff das Wort als erster. Seine Stimme drang klar und deutlich durch die Stille der Versammlung. "Wir haben nun schon viele Sonnenaufgänge damit verbracht, den Seelenfluss zu suchen, aber bisher ohne Erfolg. Ist es nicht an der Zeit, die Idee, dass es einen solchen Fluss überhaupt gibt, zu verwerfen?" Salbeifell, eine Kriegerin des BlitzClans, pflichtete ihm bei. "Löwenstern hat recht. Wir haben das ganze Gebiet abgesucht und keine Anzeichen eines Seelenflusses gefunden. Es ist Zeit, die Realität zu akzeptieren und unsere Ressourcen auf wichtigere Dinge zu konzentrieren." Nachtkralle und Narbenschatten, zwei weitere Krieger des BlitzClans, nickten zustimmend."Wir sind viele Tage lang umhergezogen, und es ist klar, dass dieser Seelenfluss nur eine Legende ist", erklärte Nachtkralle. Wellenstern, der Anführer des WellenClans, warf ein: "Aber die Heiler glauben immer noch an den Seelenfluss. Regenpfote und Nachtglanz haben Visionen davon gehabt." Regenpfote trat vor und erklärte: "Es ist wahr. Wir haben Visionen von einem Fluss, der von Sternenlicht durchzogen ist, und wir glauben fest daran, dass es ihn gibt. Vielleicht müssen wir nur noch genauer suchen." Matschohr, der zweite Anführer des WellenClans, warf skeptisch ein: "Visionen sind keine Beweise. Wir sollten aufhören, Zeit und Energie in eine wildgoose chase zu investieren." Riffstern, der Anführer des HimmelsClans, meldete sich zu Wort. "Die Heiler haben eine wichtige Rolle in unseren Clans. Wenn sie an den Seelenfluss glauben, sollten wir ihren Glauben respektieren. Aber vielleicht sollten wir gemeinsam neue Wege finden, um ihn zu suchen." Schattenfrost, der Heiler des HimmelsClans, erklärte: "Ich habe Nacht für Nacht für den Seelenfluss meditiert, und ich bin überzeugt, dass er real ist. Wir dürfen nicht aufgeben." Sperlingherz schloss sich der Diskussion an. "Es ist wichtig, dass wir an die Legenden unserer Vorfahren glauben. Der Seelenfluss ist ein wichtiger Teil unserer zukünftigen Geschichte, und wir sollten alles tun, um ihn zu finden." Die Diskussion dauerte stundenlang an, und die Katzen aus allen drei Clans brachten ihre Argumente vor. Einige glaubten fest daran, dass der Seelenfluss existierte, während andere daran zweifelten und die Suche aufgeben wollten. Am Ende der Versammlung beschlossen die Anführer, dass die Suche nach dem Seelenfluss vorerst eingestellt wurde. Die große Diskussion hatte zwar keine klare Antwort gebracht, aber sie verdeutlichte, wie tief der Glaube an den Seelenfluss in den Herzen der Katzen verankert war und wie sehr sie bereit waren, für diesen Glauben einzustehen. Die Sterne funkelten am Himmelszelt, als Riffstern und Regenpfote nebeneinander den Rückweg vom Plattfelsen antraten. Die große Diskussion über den Seelenfluss hatte tiefe Spuren hinterlassen, und Regenpfote konnte seine Traurigkeit nicht verbergen. Riffstern bemerkte die bedrückte Stimmung seines Schülers und verlangsamte seinen Schritt, um neben ihm zu gehen. Er spürte die schweren Gedanken, die Regenpfote belasteten, und wollte ihm die Gelegenheit geben, darüber zu sprechen. "Regenpfote", begann Riffstern sanft, "ich weiß, dass diese Versammlung frustrierend für dich war. Es ist schwer, wenn man das Gefühl hat, dass niemand an das glaubt, woran man selbst festhält." Regenpfote seufzte und senkte den Kopf."Ja, Riffstern. Es ist einfach frustrierend, dass so viele meinen, der Seelenfluss sei nur eine Legende. Ich habe diese Visionen, diese Träume von einem Fluss, der von Sternenlicht durchzogen ist, und ich kann einfach nicht aufhören, daran zu glauben." Riffstern nickte verständnisvoll. "Es ist wichtig, an das zu glauben, was in deinem Herzen ist, Regenpfote. Die Welt kann manchmal Zweifel säen, aber du darfst deine Überzeugungen nicht aufgeben. Auch wenn die anderen Zweifel hegen, solltest du weiterhin an den Seelenfluss glauben." Regenpfote sah zu Riffstern auf und in seinen Augen glomm ein Funken Hoffnung. "Danke, Riffstern. Es tut gut zu wissen, dass zumindest du an mich glaubst." Riffstern schnurrte und legte liebevoll den Schwanz über die Schulter seines Schülers. "Du bist ein talentierter Heilerschüler, Regenpfote. Deine Visionen sind etwas Besonderes, und ich bin sicher, dass sie uns eines Tages auf den richtigen Weg führen werden." Die beiden Katzen setzten ihren Weg zurück zum HimmelsClan-Lager fort, Seite an Seite, und in Regenpfotes Herzen glomm die Hoffnung auf den Seelenfluss, stärker als je zuvor. Riffstern hatte ihm gezeigt, dass er nicht allein war und dass sein Glaube von Bedeutung war, selbst wenn andere zweifelten. Während Riffstern und Regenpfote zurück zum HimmelsClan-Lager gingen, füllten die Sterne den Himmel über ihnen und beleuchteten ihren Weg. Die Nacht war still, und der Wald schien im Glanz des Mondes zu schlafen. Doch in den Herzen der beiden Katzen brannte eine ruhige Entschlossenheit. Riffstern hatte immer eine besondere Bindung zu Regenpfote gespürt, seitdem er ihn als Junges im Clan aufgenommen hatte. Er erkannte, dass dieser junge Kater etwas Einzigartiges besaß, etwas, das über das Gewöhnliche hinausging. Regenpfotes Visionen und Träume von einem geheimnisvollen Seelenfluss hatten Riffstern und den ganzen Clan nachdenklich gemacht. "Du musst verstehen, Regenpfote", sagte Riffstern und brach das Schweigen zwischen ihnen, "dass nicht jeder in der Lage ist, das zu sehen, was du in deinen Träumen siehst. Die Welt ist voller Skeptiker und Zweifler. Aber das bedeutet nicht, dass du falsch liegst." Regenpfote sah zu seinem Anführer auf, und in seinen Augen glänzte Dankbarkeit. "Ich weiß, Riffstern. Aber es ist schwer, wenn man das Gefühl hat, dass niemand die Wichtigkeit dessen erkennt, wovon man träumt." Riffstern nickte verständnisvoll. "Die Aufgabe eines Heilers ist es, die Verbindung zu den Sternen herzustellen und die Träume und Visionen zu interpretieren. Du wirst lernen, wie du das verstehen und nutzen kannst, um unserem Clan zu helfen. Vertraue auf dich selbst, Regenpfote, und sei geduldig. Die Zeit wird kommen, in der deine Gaben von unschätzbarem Wert sein werden." Die Worte seines Anführers erfüllten Regenpfote mit neuer Entschlossenheit. Er wusste, dass es nicht einfach sein würde, aber er würde seinen Weg gehen und seinen Glauben an den Seelenfluss bewahren.

Survival Cats | Seelenfluss (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt