Kapitel 8 | Der Seelenfluss

17 4 0
                                    

Blumenschweif konnte ihre Augen nicht von diesem erstaunlichen Anblick lösen und nickte stumm. Ihre Herzen pochten vor Freude und Erleichterung. Sie waren auf der Suche nach dem Seelenfluss gewesen, und nun schien er hier, in dieser geheimnisvollen Höhle, vor ihnen zu liegen. Die beiden Katzen tauchten ihre Pfoten in das glitzernde Wasser des Bachs und spürten eine unerklärliche Wärme und Frieden. Es war, als würden sie die Magie des Seelenflusses selbst berühren. Riffstern und Blumenschweif setzten sich nebeneinander und starrten in den Bach, verzaubert von seinem Anblick und der Gewissheit, dass sie endlich ihr Ziel erreicht hatten. Ihre Herzen waren erfüllt von Hoffnung und Dankbarkeit, und sie wussten, dass dieser magische Ort die Clans für immer veränderen würde. Voll Freude und Begeisterung verließen Riffstern und Blumenschweif die Höhle und fanden sich wieder im Dunkeln der Höhlenumgebung. Die Dunkelheit, die sie zuvor beunruhigt hatte, schien jetzt ein spannendes Abenteuer zu verheißen. Mit einem glücklichen Funkeln in den Augen und einer gewissen Leichtigkeit in ihren Schritten rannten sie zurück zu den Trittsteinen. Dort angekommen, wurden sie bereits von Wuschelohr und Rosensturm erwartet. Die beiden Katzen waren sichtlich erleichtert, Riffstern und Blumenschweif wohlbehalten zurückzusehen."Blumenschweif und ich haben den erstaunlichsten Ort gefunden!", miaute er aufgeregt. "Ein geheimer Bach, der so klar und glänzend ist. Ich bin sicher, es ist der Seelenfluss. Es fühlt sich so magisch an." Wuschelohr und Rosensturm lauschten gespannt. Wuschelohr miaute: "Das klingt unglaublich, Riffstern. Wie fühlt sich das Wasser an?" Riffstern schloss die Augen und erinnerte sich an die Wärme des Wassers. "Es war, als würde man die Wärme des Himmels selbst spüren. Friedlich und wohltuend." Rosensturm fügte hinzu: "Das müssen wir den anderen erzählen!" Schließlich machten sie sich auf den Heimweg, glücklich und erfüllt von der Gewissheit, dass sie etwas Einzigartiges gefunden hatten. In Riffsterns Herzen brannte die Freude darüber, dass der Seelenfluss existierte und er ihn gefunden hatte.

Zuhause angekommen, wurden sie von besorgten Clan-Gefährten empfangen. Silberduft, seine Gefährtin, schien besonders besorgt um Riffstern zu sein. Die Katzen drängten sich um die Rückkehrer, und Silberduft miaute mit zitternder Stimme: "Wo wart ihr? Wir haben uns so große Sorgen gemacht! Die Flut hat alles durcheinandergewirbelt, und wir dachten, wir hätten euch verloren." Riffstern trat vor, um die besorgten Seelen zu beruhigen. Er begann, die Ereignisse der letzten zwei Tage zu erzählen und wie sie den Seelenfluss gefunden hatten. Während er sprach, spürte er die Anspannung in der Luft nachlassen und ein Hauch von Erleichterung breitete sich aus. Silberduft atmete erleichtert auf und miaute: "Ich bin so froh, dass ihr in Sicherheit seid. Aber der Seelenfluss... das könnte wirklich unsere Rettung sein, nicht wahr?" Riffstern nickte und sprach mit Entschlossenheit in der Stimme: "Ja, ich glaube fest daran. Wir müssen den anderen Clans bald von dieser Entdeckung erzählen!" Die anderen Katzen stimmten zustimmend zu und sahen Riffstern mit einem Ausdruck der Dankbarkeit und Hoffnung an. "Alle Katzen mögen sich zu einer Versammlung hier auf der Lichtung treffen!", rief Riffstern und sprang auf den Baumstumpf am Rand der Lichtung. Als die Katzen seine Stimme hörten, rannten sie wie wild aus ihren Bauen, um ihn wieder zu sehen.  "War das Riffstern?", rief Sonnensprung verschlafen und stolperte aus dem Kriegerbau.  "Sie sind wieder da!", rief Sperlingherz glücklich und Abendjunges quiekte glücklich, als er beim Dachsreiten fast von Eichenfrost fiel, der hinter seiner Gefährtin nachtrottelte. Auch Schattenfrost und Regenpfote blickten gespannt aus dem Heilerbau, der sich hinter einem Felsspalt versteckte. Schnell nahmen alle Katzen ihre gewohnten Plätze ein und tuschelten gespannt miteinander.  "Wieso waren sie so lange weg?", flüsterte Sonnensprung seiner Mutter Bienenfell ins Ohr, die planlos den Kopf schüttelte. Riffstern stand geduldig am Baumstumpf, während unter ihm Blumenschweif, Rosensturm und Wuschelohr Platz machten, um ebenso von der Flut zu erzählen.Riffstern versammelte seine Clan-Gefährten und begann, die Ereignisse der letzten zwei Tage zu erzählen. Seine Stimme war fest, als er die Worte sprach, die ihre Reise beschrieben: "Meine lieben Clan-Gefährten, lasst mich euch erzählen, was in den letzten zwei Tagen geschehen ist. Blumenschweif, Wuschelohr, Rosensturm und ich begaben uns auf eine einfache Grenzpatrouille. Wir wurden von der Flut überrascht, die uns in den Strudel ihrer Gefahr zog. Wir kämpften gegen die Fluten, halfen einander und fanden schließlich Halt in der Dunkelheit. Blumenschweif und ich, wir beide, wir fanden in dieser Dunkelheit auch zueinander." Seine Worte wurden von einem anerkennenden und aufmunternden Murmeln begleitet. Riffstern fuhr fort: "Wir halfen auch einer Kriegerin des BlitzClans, Nachtkralle genannt, die von herabstürzenden Ästen verletzt wurde." Riffstern erzählte weiter von ihrer Suche, wie sie Wuschelohr am Plattfelsen gefunden und schließlich die Höhle, die zum Seelenfluss führte. Die Katzen im Lager lauschten andächtig, während er sprach. "Wir entdeckten den Seelenfluss in einer Höhle, wo das Wasser klar und die Sterne über uns glänzten. Es war, als ob der SeelenClan uns diesen besonderen Ort gezeigt hätte."  Schließlich schloss Riffstern seine Erzählung mit den Worten: "Wir haben auch in so einer schwierigen Zeit, den Seelenfluss endlich gefunden! Nach all den Tagen und den Suchaktionen hatten wir ihn per Zufall entdeckt! Nun sind wir ein Schritt näher an der Entstehung eines echten Clans!" Die Clan-Gefährten erwiderten seine Worte mit Begeisterung und Zustimmung. Nach der kleinen, aber wichtigen Clan Versammlung begaben sich die Katzen zur Ruhe. Sperlingherz scheuchte Abendjunges in die Kinderstube wo Silberduft auf ihn wartete und die anderen Krieger schlenderten in den Kriegerbau. Bienenfell streckte sich, bevor sie eintrat und versperrte somit Flammenherz den Weg, der deswegen aufknurrte. Wuschelohr begab sich zum Lagereingang um Wache zu halten und Riffstern sah die zwei Heiler in ihren Bau schlüpfen. Schnell rannte er ihnen hinterher, denn er wollte mit ihnen noch etwas besprechen.  Riffstern betrat den Heilerbau, wo Schattenfrost und Regenpfote beschäftigt waren. Der junge Heilerschüler blickte auf, als sein Anführer eintrat, und ein nervöses Zucken seiner Schwanzspitze verriet seine Aufregung. Schattenfrost hingegen zeigte keine äußere Reaktion, doch Riffstern konnte den besorgten Ausdruck in ihren Augen erkennen. "Riffstern", miaute Regenpfote, "ich bin erleichtert, dass du den Seelenfluss gefunden hast. Aber ich kann nicht leugnen, dass ich mir gewünscht hätte, ihn selbst entdeckt zu haben. Die Visionen und Träume, die ich hatte, schienen so real und bedeutsam, und trotzdem war ich nicht in der Lage, den Fluss zu finden." Riffstern legte tröstend den Schwanz auf Regenpfotes Schulter. "Regenpfote, du hast den Weg zu diesem wundervollen Ort geebnet, und ohne deine Visionen hätten wir vielleicht nie vom Seelenfluss erfahren. Du hast Großes geleistet, mein junger Freund, und ich bin stolz auf dich." Schattenfrost trat näher und fügte hinzu: "Riffstern hat recht, Regenpfote. Die Sterne mögen uns auf verschiedene Weisen führen, aber am Ende sind wir alle Teil des HimmelsClans. Deine Zeit wird kommen, und du wirst noch viele Wunder in unserer Welt entdecken." Regenpfote schnurrte schwach und senkte den Kopf. "Danke, Riffstern, Schattenfrost. Ich schätze eure Worte und eure Unterstützung. Ich hoffe, dass der Seelenfluss unserem Clan Segen bringt und unsere Verbindung zum SeelenClan stärkt." Riffstern nickte zustimmend. "Das hoffe ich auch, Regenpfote. Und ich bin sicher, dass der Seelenfluss uns noch viele Geheimnisse offenbaren wird. Jetzt ruht euch aus, ihr habt hart gearbeitet." Schattenfrost und Regenpfote nickten und begaben sich zur Ruhe. Riffstern verließ den Heilerbau und kehrte in den Lagerbereich zurück. Wie er auf die Lichtung zurück kam, hörte er ein leises flüstern in der Kinderstube. Hat Silberduft wieder schwierigkeiten Abendjunges ins Bett zu kriegen, dachte sich Riffstern schnurrend und ging somit auf die Stube zu. Riffstern betrat leise die Kinderstube und sah, wie Silberduft geduldig versuchte, Abendjunges zum Schlafen zu bringen. Der kleine Kater tobte noch voller Energie, und es schien, als hätte er keine Absicht, sich zur Ruhe zu legen. "Abendjunges, es ist Zeit für dich zu schlafen", versuchte Silberduft sanft, den kleinen Wirbelwind zur Ruhe zu bringen. Riffstern trat näher und miaute liebevoll: "Kann ich mithelfen, Silberduft?" Silberduft seufzte erleichtert und nickte. "Das wäre großartig, Riffstern. Abendjunges hat heute so viel Energie, ich weiß nicht, wie er überhaupt müde werden kann." Riffstern lächelte und setzte sich neben Abendjunges. "Na, kleiner Krieger, wie wäre es mit einer Geschichte aus der Zeit, als Wolkenklang mir von den Clans erzählt hat?" Abendjunges' Augen funkelten vor Neugier, und er ließ sich bereitwillig in seine Nestmitte sinken. Riffstern begann mit sanfter Stimme zu erzählen, wie Wolkenklang ihm das erste mal von den Clans erzählt hat und wie viel es darüber zu wissen gab. Er erzählte von den Legenden und den Geschichten, die in viele gestorbenen Katzen geschrieben waren. Silberduft lächelte, als sie sah, wie Abendjunges' Augen allmählich schwerer wurden. Der kleine Kater kämpfte gegen den Schlaf an, doch schließlich gewann die Müdigkeit die Oberhand, und er schlief ein. "Danke, Riffstern", flüsterte Silberduft. "Deine Geschichten haben immer funktioniert." Riffstern neigte den Kopf. "Es war mir eine Freude. Ich hoffe, er hat süße Träume." Die beiden Katzen beobachteten eine Weile lang Abendjunges im Schlaf und ließen die Ruhe der Kinderstube auf sich wirken. Riffstern und Silberduft standen vor dem Ausgang der Kinderstube, die Dunkelheit des Nachtlagers umgab sie. Sie hatten sich leise unterhalten, nachdem Abendjunges eingeschlafen war, und ihre Blicke verloren sich im silbernen Schein des Mondes. Silberduft seufzte leise und wandte ihren Blick zu Riffstern. "Du weißt nicht, wie viel Angst ich hatte, als du nach der Flut nicht zurückgekommen bist. Ich dachte, ich müsste unsere kommenden Jungen ohne ihren Vater aufziehen." Riffstern drückte tröstend seinen Kopf an ihren. "Es tut mir leid, Silberduft. Die Flut hat uns alle überrascht, aber wir haben es überstanden. Du bist stark, und du hättest das großartig gemeistert, auch wenn ich nicht zurückgekommen wäre." Silberduft legte ihre Schwanzspitze sanft auf seine Schulter. "Aber ich bin so froh, dass du hier bist. Und dass du es geschafft hast, den Seelenfluss zu finden. Das ist ein wahr gewordener Traum." Riffstern lächelte und schnurrte zufrieden. "Ja, Silberduft, es ist ein besonderer Ort. Aber wir haben noch viel Arbeit vor uns, bevor die Welt wieder im Gleichgewicht ist." Silberduft nickte. "Das wissen wir, aber wir haben unseren Clan, und wir haben dich, Riffstern. Wir schaffen das, zusammen." Riffstern drückte zärtlich seine Nase an die von Silberduft und flüsterte leise: "Gute Nacht, meine Liebe. Schlafe gut und sorge dich nicht mehr. Alles wird gut." Silberduft erwiderte seine Zuneigung und hauchte: "Gute Nacht, Riffstern. Ich bin froh, dass du wieder hier bist. Ruhe dich aus, du hast einen anstrengenden Tag hinter dir." Riffstern lächelte und trat dann in seinen Bau. Er legte sich in sein gemütliches Nest und schloss die Augen, während er über die Ereignisse des Tages nachdachte. Trotz der Herausforderungen und Gefahren, die sie bewältigen mussten, erfüllte ihn ein Gefühl des Stolzes und der Zufriedenheit. Sie hatten den Seelenfluss gefunden, und er konnte spüren, dass ihr Clan gestärkt und vereint aus dieser Prüfung hervorgehen würde.

Survival Cats | Seelenfluss (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt