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Kapitel 4

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Ich warf einen letzten Blick in den Spiegel. Mein Make-up passte, der lockere Pferdeschwanz wippte munter und mein schwarzes, spitzenbesetztes Kleid saß. Ich schnappte mir meine kleine Handtasche und lief nach draußen. Das Lokal war zu Fuß nur ein paar Minuten von mir entfernt. Ich konnte heute also wirklich feiern und auch in der spätsommerlichen Hitze ein Glas Wein genießen, ohne später noch mit dem Auto fahren zu müssen.

Als ich um die Ecke bog und das Restaurant sah, begann ich automatisch nach meiner Familie Ausschau zu halten. Ich kam näher und erkannte meine Geschwister an einem Tisch draußen vor dem Lokal. Connor sah mich als Erster. Er stand auf und gab mir eine feste Umarmung.

»Nicht schlecht, Schwesterchen. Ich bin ehrlich beeindruckt!« Er zwinkerte mir zu, und ich konnte Sophias Schwärmerei für ihn schon nachvollziehen. Er sah nicht schlecht aus mit seinen knapp zwei Metern, den kurz geschorenen dunkelblonden Haaren und dem Dreitagebart, der seinen kantigen Kiefer hervorhob. Und dazu war er definitiv charmant.

»Wieso, hättest du mir das nicht zugetraut?«

»Doch, dir traue ich alles zu«, neckte mich mein Bruder, und ich wandte mich zu Nora, meiner Schwester.

»Herzlichen Glückwunsch!«, sagte sie und umarmte mich ebenfalls.

»Danke«, murmelte ich an ihre Schulter und setzte mich neben sie.

»Mum und Dad müssten jeden Moment da sein«, setzte mich Nora in Kenntnis. Connor bestellte mir ein Glas Rosé beim vorbeigehenden Kellner und vollführte damit seine geschwisterliche Pflicht, für mich zu sorgen.

»Also, was gibt's bei euch Neues?«, fragte ich die beiden. Es war ein paar Wochen her, dass wir uns gesehen hatten. Ich hatte mit beiden zwar in der Zwischenzeit telefoniert, aber es war einfach nicht das Gleiche.

»Nicht wirklich viel. Die Kinder treiben mich immer noch in den Wahnsinn«, meinte Nora witzelnd. Sie arbeitete in einem Kindergarten. Als ich sie genauer betrachtete, sah sie eigentlich recht müde aus. Ihre fast schwarzen Haare glänzten nicht so sehr wie sonst. »Bei Connor tut sich da schon wesentlich mehr«, fügte sie geheimnisvoll hinzu, und ich sah zu meinem Bruder.

»Was hast du mir verschwiegen?«, wollte ich von ihm wissen. Schelmisch lächelte er mich an.

»Ich werde demnächst umziehen«, antwortete er und ich wusste, dass da noch mehr dahintersteckte.

»Uuuund ...?«, bohrte ich deswegen weiter.

»Ich ziehe in mein eigenes Penthouse.« Er konnte das breite Grinsen einfach nicht abstellen, während mir – wieder einmal – die Kinnlade runterfiel.

»Was? Wo? Wie?« Ich wusste gar nicht, was ich zuerst fragen sollte.

»Ich habe ein bisschen was auf die Seite gelegt und mich immer wieder nach Wohnungen umgesehen. Hayley, ich sag dir, das Penthouse, das ich gefunden habe, ist einfach perfekt! Die Finanzierung ist schon unter Dach und Fach. Ich kann nächste Woche mit der Einrichtung beginnen und dann einziehen.« Connors Augen leuchteten. Ich wusste, dass er die letzten Jahre in seiner Firma wirklich geackert hatte, um sich endlich mal seine eigenen vier Wände leisten zu können. Ihm fehlte zwar noch die Frau an seiner Seite, damit alle seine Wünsche wahr wurden, aber die würde er bestimmt bald treffen. Und hoffentlich mochte sie Penthouses ...

»Wow, das freut mich für dich«, sagte ich ehrlich und nahm einen Schluck von meinem Rosé. »Gib Bescheid, wenn ich irgendwie helfen kann.«

»Ach komm, dafür hast du doch jetzt keine Zeit mehr. Und dafür bist du doch viel zu wichtig«, ärgerte mich Connor. Ich lachte, denn ich wusste, wenn er Hilfe bräuchte, würde er zu mir kommen. Und das war auch gut so. So sollte es in einer Familie sein.

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