Das Meeting mit der Werbeabteilung dauerte fast zwei Stunden. Ich war ausgelaugt. Irgendwie fix und fertig. Aber das lag nicht an dem angeregten Meeting, sondern vor allem an Mr Hunter. Seit unserem Treffen heute Morgen fühlte ich mich unbehaglich in seiner Gegenwart, weshalb ich versuchte, ihn so gut wie möglich mit meinen Blicken zu umgehen.
Ich meinte, was wollte er denn von mir? Machte er sich nur lustig über mich? Wollte er mich ärgern? Provozieren?
Ich hatte keine Ahnung.
Vielleicht sollte ich diese kleine Episode einfach abhaken und vergessen. Wir waren beide von den äußeren Umständen beeinflusst. Erst das ... Sahneschnittchen, dann der Kuss. Das würde sowieso nie wieder passieren, also konnte ich es ebenso gut in einer Schublade verstauen, diese abschließen und den Schlüssel wegwerfen.
Ich packte meine Tasche zusammen, fuhr meinen Computer herunter und ging nach draußen. Vor dem Eingang warteten schon Jesse und Lucas, und ich begrüßte die beiden mit einer Umarmung.
»Herzlichen Glückwunsch, Kleine!« Jesse grinste mich an.
»Danke!« Ich freute mich schon darauf, jetzt mit meinen Freunden essen zu gehen. »Wo sind Sophia und Carl?«, wollte ich wissen.
»Hier, wir sind hier!«, hörte ich Sophias abgehetzte Stimme hinter mir, bevor sie mir um den Hals fiel und mich an sich drückte. »Tut uns leid, wir hatten gerade noch Megastress«, erklärte sie ihr Zuspätkommen.
»Hat mal wieder was nicht funktioniert und ihr musstet Retter in der Not spielen?«, fragte ich amüsiert. Die IT-Abteilung hatte manchmal ziemlichen Zeitdruck. Wenn etwas auf der Website nicht lief wie geschmiert, musste das Problem auf der Stelle wieder behoben werden. Und zwar am besten schon gestern.
Carl verdrehte nur die Augen. »Du kennst das ja.«
»Hi, alle zusammen.« Ich drehte mich zu der mir wohlbekannten Stimme um.
»Hey, Dylan!«, begrüßte ich ihn, während ich einen Blick zu Sophia warf, die plötzlich verstummt war. Ich wollte Dylan unbedingt heute dabeihaben. Es war schon blöd genug, dass Tess nicht da war, um auf meinen neuen Job anzustoßen. Soweit ich wusste, hatte Sophia noch immer nicht mit Dylan geredet, also wollte ich ihr mal einen kleinen Arschtritt verpassen. Und sie konnten sich beide ja wohl wie Erwachsene benehmen.
Während Dylan die anderen begrüßte und sogar auch Sophia umarmte, sah ich aus dem Augenwinkel, wie Mr Hunter das Gebäude verließ. Er setzte eine Ray Ban auf und drehte den Kopf in unsere Richtung. In meine Richtung.
Ich konnte nicht sehen, ob er mich ansah, ob er mich überhaupt gesehen hatte. Ich aber hatte ihn gesehen. Verdammt, er war so gut aussehend. Ich konnte nicht anders, als ihm hinterherzusehen. Wie er wohl seine Abende verbrachte? Hatte er eine Freundin, zu der er nach Hause fuhr? Vielleicht sogar eine Frau? Kochte er selbst? Machte er sich einen Wein auf? Warf er sich auf sein Sofa und sah sinnlose Fernsehprogramme? Oder doch eher interessante Dokus? Las er ein Buch? Oder arbeitete er von zu Hause aus weiter?
Mr Hunter machte mich neugierig.
»So, können wir?«, fragte Jesse in die Runde.
»Hey, und was ist mit mir?«, ertönte plötzlich Damians Stimme, und wir drehten uns alle zum Gebäudeeingang.
»Für dich ist doch längst Schlafenszeit«, ärgerte ihn Carl.
»Haha, lustig wie eh und je«, kommentierte unser Auszubildender trocken. »Wenn ihr mich nicht dabeihaben wollt, sagt es einfach.«
Damian tat mir irgendwie leid, und ich bereute, ihn nicht gefragt zu haben, ob er mitkommen wollte. Bevor Lucas oder Carl ihn weiter ärgern konnten, legte ich einen Arm um ihn.
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How to publish love
RomanceEr ist ihr neuer Chef und eine Beziehung zwischen ihnen scheint unmöglich. Aber im Spiel und in der Liebe ist alles erlaubt - oder? *** Hayley liebt ihren Job beim Verlag "Desmond", in dem sie als Abteilungsleiterin die Firma mit unübertrefflichem...
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