1 - Hobbylos

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So, jetzt gehts richtig los. Schön, dass ihr euch alle so über die Story gefreut habt! <3 Macht einfach irre Spaß, für so eine Community zu schreiben.

Es geht weiter mit der Hobbylos-Party, und wir wissen alle, was kommt - aber wissen wir auch alle, wie es ausgeht...?

***

Es kam aus dem Nichts, und doch mit stundenlanger Vorlaufzeit.

Dieses Teasing, das sich schon über den ganzen Nachmittag hingezogen hatte. Tausend Berührungen, anzügliche Bemerkungen; die Tatsache, dass Rezo, keine halbe Stunde nachdem Mexi in seiner Wohnung angekommen war, vor ihm blank gezogen hatte. Wann immer Mexi zu Rezo sah, schienen seine Augen bereits auf Mexi gerichtet gewesen zu sein, was besonders auf einer Party mit 200 anderen Menschen nicht möglich sein sollte.

Und doch war das genau das, was passierte, immer wieder.

Sie hingen aneinander, als wären sie an der Hüfte zusammengewachsen, als würden sie dem anderen nicht von der Seite weichen wollen – was zumindest für Mexi definitiv zutraf. Wann immer Rezo neben ihm stand, hatte einer von ihnen einen Arm um den anderen, oder berührte ihn mitten im Gespräch, einfach so, als wären sie beide auf Entzug gewesen. Waren sie ja auch, so ein bisschen, in den letzten Monaten. Mexi wartete nur darauf, dass die Stimmung überkochte. Jeder Blickkontakt, egal wie lang, ließ ihn mit einem flatternden Magen zurück, und mit so viel Hoffnung.

Da hatte sich so viel aufgestaut.

Wenn sich das alles entladen würde, würde es krachen, und Mexi wusste es und Rezo schien es auch zu wissen. Ein bisschen genossen sie es beide, noch um den Moment herumzutanzen, in dem es unweigerlich passieren würde. Es war wie ein abgekartetes, elaboriertes Spiel zwischen Katz und Maus.

Mexi wusste, dass er heute noch geküsst werden würde.

Rezos kontrollierte Mimik und sein pointiertes Lächeln versprachen es ihm.

Ausgerechnet Rewi war es, der den Anstoß gab. Als sie zu dritt in einem ruhigeren Eck der Event-Location standen, war er es, der Rezo sanft von der Seite anrempelte und halb im Scherz sagte: "Ach, jetzt komm schon, wie lange willst du den armen Jungen noch auf die Folter spannen?"

Kein Wunder, dass in diesem Moment Rezos leicht beschwipstes Ego die Überhand gewann.

Nach all den Monaten, nach dem Stream, in dem Rezo Mexi völlig unverblümt gesagt hatte, er müsste nur vorbeikommen, wenn er geküsst werden wollte, nach etlichen Terminen, die nicht zustande gekommen waren, weil einer von ihnen krank geworden war, hatte sich eine Erwartung in ihm manifestiert.

Eine Erwartung, die mit ganz viel Feuerwerk in Mexis Magengrube einher ging. Mit ganz vielen Vorstellungen davon, wie es sein würde, von Rezo geküsst zu werden – hart und sexuell geladen oder sanft und langsam oder ganz anders, unerwartet? Aber in einem war sich Mexi sicher: er würde aus den Latschen kippen. Es würde ihn safe umhauen. Es war Rezo.

Und Rezo wollte ihn küssen, und das wusste Mexi. Hatte es vor Madeira vermutet und auf Madeira bestätigt bekommen.

Im nächsten Moment war Rezos Hand an seinem Hinterkopf, zog ihn näher, ein stilles Lächeln auf seinen Lippen, als sie sich auf Mexis pressten. Weich und warm und nach Jägermeister schmeckend. Leicht geöffnet, gerade so, und der Winkel war nicht ideal, aber ok.

Rezo lehnte sich gleich danach wieder zurück.

Und vielleicht lag es an Rewi, der immer noch neben ihnen stand, aber da war kein Feuerwerk in Mexis Bauch. Er stand auch noch sehr sicher in seinen metaphorischen Latschen.

Er hatte gerade einfach nur Rezo geküsst.

Einfach so.

Ein Kuss waren manchmal eben doch nur Lippen auf Lippen, für einen Sekundenbruchteil.

"Ich muss das eben auf Instagram posten", sagte er ungläubig. Er musste das dokumentieren, sonst würde er es morgen für einen Traum halten.

Das Zittern in seinen Händen war weg. Die Nervosität auch. Warum hatte er auch solche Erwartungen gehabt, sie so hoch gesteckt? Das hatte er davon.

Er war nicht enttäuscht von diesem Realitätscheck. Das war das falsche Wort.

Es war ernüchternd gewesen, aber nicht enttäuschend.

Immerhin hatte er, wie er in seine Story schrieb, gerade Rezo geküsst. Auf eine sehr rationale Art war Mexi gerade sehr happy.

Aber es war halt dann doch nur ein Schmatzer gewesen.

... und das war ok. Sie waren Freunde und der Kuss würde nichts daran ändern. Was auch irgendwie beruhigend war. Wenigstens hatten sie es hinter sich gebracht und konnten diese Spannung der letzten Monate endlich abhaken.

"Noch 'n Shot?", fragte Rewi, während im Hintergrund laute Musik von der Tanzfläche schallte und doch nicht gegen die Geräuschkulisse der vielen sich unterhaltenden Menschen ankam.

"Gerne", antwortete Rezo sofort.

Mexi nickte.

Rewi verschwand in Richtung der Bar.

Nachdem Mexi ihm kurz hinterher gesehen hatte, bemerkte er, dass Rezo ihn ansah. Sie tauschten ein vorsichtiges Lächeln aus.

Wie immer zogen Rezos Lippen Mexis Augen magisch an. Da wusste er nun endlich, wie diese Lippen schmeckten, und doch...

Und doch änderte das nichts an diesem seltsamen Gefühl in Mexis Brustkorb.

Würde es das gewesen sein? Sie hatten es lange genug vermieden, sich vor laufender Kamera zu küssen. Die Prämisse war immer gewesen, dass, falls es soweit käme, wenn es dann soweit kam, dann wäre es etwas zwischen ihnen und nur zwischen ihnen.

Mexi sah sich um. Das hier war alles andere als privat.

War das die Krux an der Sache gewesen?

"Alles ok?", fragte ihn Rezo. Er klang besorgt.

"Ja", seufzte Mexi, versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Dann verzog er das Gesicht. So ganz klappte das nicht.

Rezo schien es ebenfalls zu merken. "War das doch... hab ich hier grad ne Grenze überschritten?"

"Nein, nein, gar nicht, im Gegenteil", beschwichtigte ihn Mexi schnell.

Entschuldigend zog Rezo einen Mundwinkel nach unten. "Ich hab aber auch nicht wirklich gefragt grade. Ey, sorry."

"Ganz ehrlich, du hast offene Türen eingerannt", gestand ihm Mexi leise, und konnte sich nicht helfen – er lachte kurz auf. Es war so surreal, alles. Eine seiner größten Wunschvorstellungen war gerade in Erfüllung gegangen und hier standen sie nun, Rezo entschuldigte sich und Mexi jammerte innerlich auf ganz hohem Niveau. Wie konnte er das erklären? "Ich glaube nur... hier ists ein bisschen voll, als dass ich das... genießen konnte."

"Meinst du, nächstes Mal dann lieber nicht auf ner Party?" Der Blick in Rezos Augen sandte einen Schauer an Mexis Wirbelsäule entlang nach unten.

"Mm-hm." Mexi nickte und schmunzelte. "Wenn's ein nächstes Mal gibt?"

Rezo zuckte mit den Schultern und schmunzelte zurück. Dann hob er eine Hand, um mit Daumen und Zeigefinger über Mexis Kinn zu streicheln. Das war kein Nein – definitiv alles, aber kein Nein.

Was für ein Rizzler, dachte sich Mexi amüsiert. Aber was sollte er tun? Rezo traf immer den richtigen Nerv bei ihm. Er wusste genau, wie er mit Mexi umgehen musste.

Und Mexi liebte es.

Wenn es ein nächstes Mal geben würde, dann wusste Mexi dieses Mal zumindest schon, was er erwarten konnte, und was nicht. Kein Feuerwerk. Kein Aus-den-Latschen-kippen. Einfach nur einen Schmatzer unter Freunden.

Erwartungshaltungsmanagement, so wichtig.

***

Und hier seht ihr die Grundidee für diese Story: was, wenn der Schmatzer wirklich nur ein Schmatzer war?

Unser nächstes Kapitel heißt "Gamescom". Ideen, wann da was wohl passiert sein könnte? Freue mich sehr auf eure Ideen ;)

5 Küsse + 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt