5 - Aachen

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Da war nicht mal ein echter, physischer Kuss im letzten Kapitel und ihr habt es so gefeiert :D Hat mich mega gefreut! Vielen Dank für die ganzen süßen Kommentare!

***

Die Straßen von Rezos Wahlheimat zogen in vertrautem Muster an ihnen vorbei. Jede Ampel, jede Kreuzung war ein weiterer Checkpoint, den sie auf dem Weg passierten; jede verstrichene Sekunde verkürzte die Distanz zwischen ihnen. Es war schon dunkel, und das Licht der Straßenlaternen flackerte rhythmisch durch den Innenraum des Taxis. Mit jedem Flackern schlug Mexis Herz exponentiell schneller.

Seine Finger zitterten und seine Handflächen waren feucht. Er wischte sie immer wieder an seiner Hose ab.

Er wusste, was ihn erwartete. "Und dann küss ich dich", hatte er selbst gesagt und er hatte es gemeint. Über Discord war das leicht gewesen, aber jetzt... zweifelte Mexi kurz. Die Initiative war immer von Rezo ausgegangen.

Sein Magen flatterte, und Mexi klammerte sich mit einer Hand in den Stoff seiner Hose, genau über seinem Knie.

Vielleicht würde ihn der Mut verlassen, wenn er vor Rezo stand.

Gleichzeitig wusste er, dass Rezo ihn damit nicht davonkommen lassen würde. Vielleicht würde er ja derjenige sein, der den Kuss initiierte.

Rezo hatte es ihm sehr, sehr deutlich gesagt, über Discord. "...kein wildes Rummachen, das bleibt alles schön unter Kontrolle, weil du brav für mich sein kannst... mein good boy—", hallte es noch in Mexis Ohren, und er atmete tief ein. Unter Kontrolle implizierte ja, dass Rezo das Tempo vorgab?

Good boy. Ja, das konnte er sein. Aber gute Jungen hielten ihre Versprechen, richtig?

Fuck. Wie sollte er das überleben?

Atmen, sagte sich Mexi. Peens neugieriger Blick entging ihm nicht, obwohl Mexi sich zum Fenster gedreht hatte. Er schloss die Augen.

Die Szene, die Rezo ihm beschrieben hatte, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er konnte sich das so lebhaft vorstellen, Rezos Hände auf seiner überempfindlichen Haut, sein Lächeln, während er Mexi in einen Kuss zog—

Vielleicht würde Rezo sich ja auch zusammenreißen, bis sie Zeit hatten, bis Peen schlafen gegangen war? Mexi konnte sich zusammenreißen, definitiv – wenn er musste. Irgendwie würde das schon gehen. Sie hatten die ganze Nacht danach—

Mexi traute sich nicht, das weiter durchzudeklinieren.

Er würde sich überraschen lassen. Überraschen lassen müssen.

Peen wusste von nichts, wusste nicht einmal, was für eine Gefühlsachterbahn bei Mexi abging, und Mexi würde nicht hier im Taxi anfangen, alles zu erzählen.

Erneut fuhr er mit den Handflächen über seine Hose.

Es kam so viel auch auf Rezo an, und wie er mit der Situation umgehen würde. Schlauerweise hatten sie beide das Thema den ganzen Tag totgeschwiegen – nach dem Discord-Call vom Tag davor fühlte es sich aber auch so an, als wäre schon alles gesagt.

Sie waren da.

Mexi schluckte, hart, bevor er die Tür öffnete und an der vertrauten Fassade des mehrstöckigen Gebäudes nach oben blickte. Er war nervös, so nervös, aber gleichzeitig konnte er es nicht erwarten, Rezo zu sehen.

Peen bezahlte den Taxifahrer, während Mexi die Koffer aus dem Kofferraum hievte.

Durch das Rauschen in seinen Ohren hindurch zog Mexi seinen Koffer zur Haustür und klingelte. Hinter ihm stand Peen, mit Barry im Arm, und tippte auf seinem Handy herum.

5 Küsse + 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt