3 - Madeira

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Jaja, Mexi und Rezo und dieses Dinner-Date... ihr erinnert euch. Was da wohl passiert ist?

***

Die Gnocchi hatten fantastisch geschmeckt, und Mexi war pappsatt. Das Wetter war lau, trotz des verrückten Wetters am Nachmittag, und statt sich ein Taxi zu teilen, hatten sie sich entschieden, zu Fuß vom Restaurant zu Rezos Hotel zu gehen.

Mexi würde dann einfach ein Taxi von dort zu seiner Wohnung nehmen. Hauptsache, er hatte einen Grund, mehr Zeit mit Rezo zu verbringen.

Seit Monaten war er schon nicht mehr in der Wohnung gewesen, er hatte nicht einmal mehr einen Internetanschluss dort, und alles war verstaubt und... nicht sehr einladend, dieser Tage. Seine Sachen waren zum Großteil zurück in Deutschland. Wenn Mexi ehrlich war, dann fühlte sie sich nicht mehr nach seinem Zuhause an.

Es wurde Zeit, dass er sich endlich darum kümmerte. Kündigte, die Wohnung räumte. Mexi seufzte.

Rezo drehte sich zu ihm und lächelte, als sie vor dem Haupteingang des Hotels ankamen. "Willst du noch mit rein kommen?"

Die Frage war geladen mit einer Energie, die Mexi scharf einatmen ließ.

Alles, alles an diesem Abend hatte sich schon nach einem Date angefühlt. Die Tatsache, dass sie unter sich waren. Niemand dabei, kein Peen, kein Ju. Stundenlang geredet hatten, nicht nur auf dem Flug hierher, sondern besonders, seit sie in Funchal waren. Über Einsamkeit, und Familie und Freunde, die zu weit weg waren, über ihre Pläne für die Zukunft. Und die 20 Minuten, die sie gerade gemütlich geschlendert waren, waren eine einzige Geduldsprobe gewesen. Ein Teil von Mexi wollte einfach nur Rezos Hand nehmen, der andere Teil wollte, dass Rezo nach seiner Hand griff. Im Endeffekt hatte es keiner getan, aber das war auch okay.

Mexi hatte das hier gebraucht, so sehr. Hatte die Ablenkung und einen guten Freund gebraucht, der ihm zuhörte, und vor dem er auch alles rauslassen konnte.

Bei Rezo hatte er schon immer er selbst sein können. Seine Anwesenheit, seine Nähe taten Mexi unendlich gut.

Also, sollte er noch mit auf Rezos Zimmer kommen?

Irgendwie wollte er nicht, dass diese Nacht hier endete.

Aber was erwartete er sich?

Darüber musste er nicht nachdenken. Nicht, wenn alles, was er wollte, quasi vor ihm auf einem Silbertablett angerichtet war.

Den ganzen Abend schon hatte Mexi auf den Moment gewartet, in dem er Rezo küssen konnte.

Rezo blieb knapp vor der Lichtschranke der Schiebetür stehen und kaute auf seiner Unterlippe. "Du musst nicht, ne."

Mexi legte den Kopf schief und sah ihn nur vorwurfsvoll und bedeutungsschwanger an. "Du weißt, dass ich will", konstatierte er leise. Was ich will. Nach den letzten Stunden voller Lachen und... Flirten in einem schicken Restaurant, war Mexi die Implikation in Rezos Frage mehr als bewusst.

"Ich weiß", sagte Rezo selbstsicher und brach den Augenkontakt nicht. Er musste Mexis Struggle bemerken. Er musste wissen, was er tat. Er sagte es nur nicht.

Mexi wusste auch, was er tat, aber er sprach es auch nicht aus. Er grinste, zog die Lippen zwischen die Zähne. "Aber nicht zu lang, ich muss morgen früh raus", sagte er, und ging an Rezo vorbei durch die sich automatisch öffnende Eingangstür.

Es entging ihm nicht, dass Rezos Hand sich erst zu seiner Hüfte bewegte, dann aber doch auf seiner Schulter zum Liegen kam.

Er war so vorsichtig mit Mexi gewesen. Wollte seine Grenzen wahren, hatte sich zurückgehalten. Das war Mexi genausowenig entgangen.

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