1. Koks

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Song: Drugs & Money - Chase Atlantic

KAI

Ich lasse mich in das Sofa sinken. Ich sehe alles verschwommen und doppelt. Der Alkohol wirkt. Ich fühle mich absolut entspannt. Diese Hausparty ist hammer.

Jemand reicht mir einen Joint. Ich nehme einen tiefen Zug. Wahrscheinlich werde ich später Koks brauchen, um die ganze Nacht durchmachen zu können.

Ein Mädchen mit roten Haaren setzt sich auf meinen Schoß. Ich umfasse ihre Hüften und sie lehnt sich gegen mich.

Nach ein paar Minuten dreht sich das Mädchen zu mir um und flüstert mir ins Ohr: „Willst du mit mir nach oben kommen?"

Ich schüttele den Kopf. Ich bin 18 und noch Jungfrau. Fucking pathetic. Ich weiß. Aber irgendwie dachte ich immer, ich würde meine Jungfräulichkeit an Ella verlieren. Ella.

Ich schnappe mir die Wodka-Flasche vom Tisch und nehme einen Schluck. Das rothaarige Mädchen steht auf und verschwindet.

Ich kann meine Gedanken nicht stoppen, als sie um Ella kreisen. Das einzige Mädchen, das ich je geliebt habe. Ich dachte, sie wäre auch in mich verliebt. Sie hat mir versprochen, dass sie uns eine Chance gibt, und dann hat sie mich mit meinem Bruder betrogen. Es stellte sich heraus, dass sie nicht in mich sondern in ihn verliebt war. Und das hat mein fucking Herz in tausend Teile zerbrochen.

Jetzt muss ich Ella ständig bei mir zuhause sehen. Mit meinem Bruder. Das ist einer der Gründe, warum ich fast nicht mehr daheim bin.

„Hey, Bro." Jemand steht vor mir und wedelt mit vier Händen vor meinem Gesicht herum.

Die Person, versucht wohl schon länger, meine Aufmerksamkeit zu erlangen. Ich schlage seine Hände weg.

„Geht's dir gut?", fragt die Person.

Ich nicke benommen. Es ist nie gut, Alkohol und Gras zu mischen.

„Kumpel, ich hab gehört, du machst Hip-Hop-Remixes. Mein Cousin hat einen Club und ein DJ ist für Freitag abgesprungen. Hast du Bock?"

Ich nicke wieder nur. Zu mehr bin ich gerade nicht fähig.

„Cool, Bro. Gib mir dein Handy, ich speichere seine Nummer."

Ich gebe ihm mein Handy. Kurze Zeit später gibt er es mir zurück.

„Ruf ihn morgen an. Aber schlaf erst mal deinen Rausch aus, Bruder."

Später durchforste ich meine Hosentaschen nach Koks. Ich habe keins mehr. Schnell schreibe ich meinem Dealer. Er textet mir eine Adresse. Ich mache mich auf den Weg. Wobei ich kein Zeitgefühl habe. Es könnte sein, dass ich zehn Minuten gebraucht habe oder eine Stunde.

Ich kaufe Koks und Xanax. Dann mache ich mich auf den Weg zu der Bahn-Station. Es ist zwei Uhr morgens. Also gehe ich noch in einen Club.

Im Club tanze ich und trinke ich weiter.

Als ich auf der Toilette in den Spiegel schaue, sehen mir rote Augen entgegen. Außerdem habe ich tiefe Augenringe und meine blonden Haare sind verwuschelt.

Ich fahre mir durch die Haare. Dann schütte ich etwas Koks auf eine Fläche und forme mit meiner Kreditkarte eine Line. Ich zeihe sie durch die Nase.

Danach geht es erst richtig ab.

Als die Sonne aufgeht, verlasse ich den Club. Ich fahre nach Hause. Dort lege ich mich kurz ins Bett. Kurze Zeit später weckt mich schon wieder meine Mom.

In der Schule kann ich kaum die Augen aufhalten.

Cami schaut mich den Unterricht über besorgt an. In der Pause zieht sie mich zur Seite.

„Warst du mal wieder die ganze Nacht wach? Du kannst nicht ewig so weitermachen, Kai. Dieser Lifestyle bringt dich noch um.", sagt sie ernst.

Ich zucke nur mit den Schulter. „Ist mir egal." In letzter Zeit ist mir alles egal.

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