Butterflies - The Same Game Again (DEUTSCH)

Kapitel 3

"Okay, bevor die Stunde vorbei ist, muss ich noch ein paar Ankündigungen machen. Zum Ersten möchte ich bitte, dass jeder von Ihnen beim Rausgehen sein Gedicht abgibt. Ich würde gerne jede Arbeit würdigen. Liebe ist schließlich ein sehe persönliches Thema und ich bin mir sicher, dass es sehr gute Texte hier gibt, aber manche von Ihnen haben sich einfach nicht getraut diese vorzustellen. Also schreibt bitte euren Namen auf das Blatt und legt es mir am Ende der Stunde hin.", beginnt Frau Müller, zehn Minuten vor Unterrichtsschluss.

Ich schnappe mir also einen Kugelschreiber und kritzele Marie Neumann auf das Blatt mit meinem Aufsatz. 

"Zum Zweiten steht in nur einer Woche die Reise nach Weimar an. Wir werden dort drei Tage in einer Jugendherberge verbringen. Wir werden dort alle in Dreier- bis Viererzimmern sein. Jungs und Mädchen werden natürlich getrennt sein. Ich würde gerne heute die Zimmer einteilen, weil wir uns diese Woche nur noch einmal sehen werden. Damit ihr euch alle untereinander besser kennenlernt, werde ich die Zimmer auslosen."

Ein genervtes Raunen geht durch die Klasse. Mir ist das jedoch relativ egal. Mit Ethan werde ich schließlich nicht in ein Zimmer kommen, so viel steht fest. Mit den Mädchen im Kurs verstehe ich mich eigentlich ganz gut. Mit manchen besser, mit anderen weniger. Aber die Zimmer sind eigentlich ja eh nur zum Schlafen, also ist es mir ziemlich egal. 

"Ich habe hier einen Beutel mit Losen. Ich werde mit den Jungenzimmern beginnen." Frau Müller zieht nacheinander Namen und hängt sie in Dreier- oder Vierergruppen nebeneinander an die Tafel. Immer wieder höre ich jemanden schnaufen, meistens ist es Ethan, der natürlich mal wieder die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen will. Ist mir in unserer Beziehung nie aufgefallen, wie nervig dieser Typ auch sein kann? 

"Wir machen weiter mit den Mädchen." Nacheinander teilt sie auch uns in Zimmer ein. Alle werden gezogen, aber ich warte immer noch auf meinen Namen. "Wir kommen zum letzten Dreierzimmer. Dieses werden nur zwei Mädchen belegen, weil es sonst nicht aufgeht. Darin haben wir..." Sie zieht einen Zettel aus dem Beutel. "Marie." Ich lächele, während ich gespannt darauf warte, mit wem ich in einem Zimmer schlafen werde. "Und Yuna." 

Ich drehe mich kurz um und werfe Yuna einen Blick zu. Sie lächelt zurück. Ist das Schicksal? Es kann doch kein Zufall sein, dass ich Yuna gestern gut fand, sie jetzt in meinem Deutschkurs ist und dann auch noch mit mir alleine in einem Zimmer schlafen wird. Trotzdem freue ich mich riesig darüber. Ich würde Yuna gerne besser kennenlernen. Mich mit ihr anfreunden. Was eignet sich da besser als eine Reise? 

"Okay." Frau Müller fotografiert die Zimmereinteilung an der Tafel ab. "Bringt bitte zur nächsten Stunde Handys oder ein anderes technisches Gerät mit Internetzugang mit. Ansonsten sind wir jetzt fertig. Denken Sie bitte daran, Ihre Texte mit Namen vorne abzugeben!"

Pünktlich zum Unterrichtsschluss gongt es und alle stürmen aus dem Raum. Ich packe meine Sachen zusammen und laufe nach vorne, wo ich meinen Text auf die anderen Blätter fallen lasse. 

"Sie haben heute sehr gut mitgearbeitet, Marie. Weiter so.", lobt mich Frau Müller. Ich lächele zufrieden zurück. 

"Und Ihr Gedicht hat mir auch sehr gut gefallen, Yuna. Wirklich sehr gut." Ich drehe mich um. Erst jetzt fällt mir auf, dass Yuna direkt hinter mir ist. Sie legt auch ihren Text auf den Stapel und kommt zu mir. 

"Hey. Also wir werden dann wohl die Fahrt zusammen verbringen." Sie lächelt mir freundlich zu und verlässt den Raum neben mir. 

"Scheint so." Ich lächele zurück. Ich freue mich wirklich auf die Reise. Klar, Weimar soll wirklich schön sein, aber am meisten freue ich mich darauf, Zeit mit Yuna zu verbringen. Sie scheint wirklich nett zu sein. "Ich fand deinen Text wirklich gut.", sage auch ich nochmal. Es stimmt wirklich. Mein Text ist nicht halb so gut.