~perfect 18~

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"Anni", Robert zog sie an ihrer Hand zurück, "Bist du dir wirklich sicher?"

"Ist es den für dich ok, was ich vorhabe?"

"Mhm, bisschen Bauchweh habe ich bei der Sache ja schon."

"Du musst dir keine Sorgen machen, mein Schatz, wir wollen nur Claudia reinlegen. Nach der 2. Sitzungshälfte ist der Spuck vorbei."

"Na gut", murmelte Robert.

Annalena konnte ihren Freund kaum anschauen, sie sah, wie sehr ihm ihr Plan gegen den Strich ging. Sie ließ ihre Finger sich mit seinen verschlingen und zog ihn in eine Ecke des Flures, wo sie keiner sah. Sie verband federleicht ihre Lippen miteinander und streichelte ihm, nachdem Kuss über die Wange, erntete das für dann doch noch ein Lächeln.

Die Wege der beiden Minister trennten sich und Robert ging etwas geknickt zu seinem Platz. Er wusste, er musste jetzt mitspielen, also drückte er den Rücken durch und setzte ein überzeugendes Lächeln auf.

Als er sich neben Olaf niederließ, fiel ihm auf, wie verwirrt nicht nur Claudia, sondern auch er schaute. Robert vernahm das Lachen seiner Freundin, die auf Christians Stuhl saß und mit dem Finanzminister flirtete.

Dummer Plan, das hatte er gleich gewusst, aber Annalena fand das die perfekte Rache. Sie wollte vorgeben, Interesse an Christian zu haben, um Claudia und ihr Team auf eine falsche Fährte zu locken.

"Sag mal", Olaf hatte ihn von der Zeit angetippt.

"Hmm". Robert drehte seinen Kopf zum Kanzler.

"Was ist denn da bei Annalena und Christian. Seit wann verstehen die sich den so gut?"

"Du Olaf, ich bin auch überrascht"

"Komisch", murmelte der Bundeskanzler und wendete sich wieder ab.

Robert konnte nicht anders und starrte seine Freundin an, die gerade ihre Hand auf Christians Oberarm legte und über seinen Witz lachte. Er wusste ja, dass das alles nur gespielt war, aber schwierig war es trotzdem sie so zu beobachten.

Fest heftete er seinen Blick auf das Dossier vor ihm, kaute auf dem Stiftende und versuchte alles um sich herum zu ignorieren. Das lief auch sehr gut bis sich eine warme Hand auf seinen Rücken schob.

Claudia sagte nichts, sie hatte sich auf Annalenas Stuhl gesetzt, samt ihren Unterlagen und hatte Annalenas auf die andere Tischseite geschoben. Ihr Plan ging, auf den Claudias Blick sagte mehr als genug aus, sie streichelte weiter über Roberts Rücken.

Annalena hatte wirklich durchgezogen, neben Christian sitzen, zubleiben, die Eifersucht stieg in ihm auf, er wusste eigentlich, dass es nur gespielt war, aber wenn Christian sie jetzt anfasste, würde es eine Backpfeife hageln.

Wieder lachte die Außenministerin auf und Robert zerbrach den Stift in seinen Händen. Wie konnte ihn das den so verrückt machen? Annalena war eben eine gute Schauspielerin und sie liebte nur ihn, das wusste er, aber sie so zu beobachten, das tat einfach weh.

Zum Glück läutete Olaf gerade die Klingel und die Sitzung wurde fortgesetzt, sodass Annalena und Christian ihr Spiel nicht mehr weiterspielen konnten. Robert konzentrierte sich auf seine jetzt anstehende Rede, zu seinem Glück spürte er Annalenas Blick ununterbrochen auf ihm.

Claudia hatte ihm einen "Es tut mir leid Zettel zugeschoben", ihr war natürlich nicht entgangen, wie traurig Robert schien. Dass das alles nur Fassade war, damit rechnete die Augsburgerin natürlich nicht.

Erleichtert atmete Robert aus, als die Sitzung für heute beendet war und die Minister*innen zum Abendessen geladen wurden. Er war der Erste, der vom Tisch aufgestanden war und jetzt schnellen Schrittes zu seinem Zimmer ging. Er ließ sich auf das Bett fallen und keine Minute später klopfte es zweimal an seiner Tür.

Perfect - A Baerbeck StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt