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~ Ich bin allein und am Ende stehe ich auch allein in dem Sturm, der sich mein Leben nennt. ~

Tagelang liege ich allein in meinem Zimmer.

Mein Zeitgefühl hat sich bereits verabschiedet und meine Zeit verbringe ich mit Selbsthass.

Manchmal kommt Dr. Thosen oder ein Pfleger herein um meine Verbände zu wechseln, doch selbst dann starre ich weiterhin nur vor mich hin, zähle die Punkte an der dreckigen Decke.

Die 'Tage' werden immer kürzer und in meiner Zelle, wie ich dieses Ding so gern nenne, wird es immer kühler.

Es wird Winter.

Und es ändert sich nichts. Es bleibt trostlos. Es bleibt kalt. Es bleibt ungemütlich.

Die Wunden sind bereits größtenteils verheilt, das erkenne ich daran, dass ich die Verbände, direkt nachdem die Pfleger aus dem Zimmer sind, herunterreiße. Die Aufpasserin, die immer in irgendeiner Ecke sitzt und ein Buch ließt, sagt nichts. Sie schaut noch nicht mal auf. Sie kennt das schon.

Doch nach einiger Zeit verändert es sich.

Mein Verband wurde vor einer halben Stunde gewechselt, woraufhin ich ihn runterriss.

Doch jetzt steht Dr. Thosen wieder im Zimmer.

Er spricht kurz mit der Aufpasserin, ich schnappe Wortfetzen wie 'Entlassung' 'Pläne' und 'bewacht' auf, woraufhin sie mit langen Schritten, die von den Wänden widerhallen, den Raum verlässt.

Auch jetzt höre ich meinem Arzt nicht zu. Ich weiß eh, um was es geht.

Kurze Zeit später stehe ich wieder in dem Flur meiner Wohnung.

Wie immer werfe ich meine Sachen in irgendwelche Ecken, höre wie die Pfleger hinter mir ordentlich ihre Jacken aufhängen und stürme in mein Zimmer.

Wo sind sie?

Ich durchwühle die Hälfte der Schubladen, bevor mir endgültig klar wird, dass sie weg sind.

Verzweifelt trete ich gegen mein Bett.

Natürlich haben sie sie mitgenommen.

Pillen.

Der einzige Grund zur 'Freude' zurück hier her zu kommen, war es, sie endlich wieder nehmen zu können.

Um endlich mal nichts zu fühlen. Gar nichts!

Aber sie sind weg und der nächste Gegenstand nach dem ich mein Zimmer absuche ist etwas Scharfes, um dem Ganzen hier endlich ein Ende zu bereiten.

Doch auch an diesem Punkt sind sie mir zuvorgekommen.

Gibt es da nicht diesen Spruch?

Zuhause ist da, wo dein Herz ist.

Gut, das meines schon vor langer Zeit in tausend Teile zersprungen ist.

***

Weitere Tage siechen vor sich hin, alles erscheint mir grau. Die einzige Abwechslung, die jetzt noch in meinem Leben herrscht, sind die Wechsel der Schichten meiner Pfleger.

Keiner von ihnen spricht auch nur ein einziges Wort mit mir.

Sie behandeln mich als sei ich eine Ausstößige, eine Belastung.

Und genau so fühle ich mich auch.

HeartbeatWhere stories live. Discover now