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Ein paar Schneeflocken vielen bereits vom Himmel als Nobara, Megumi und Yuji ihre Schule verließen um sich auf den Weg Nachhause zu machen. Es war der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien, weshalb die drei Schüler erleichtert waren, nun endlich den Schulstress hinter sich zu haben. Bereits in 2 Tagen war Weinachten, dort würden sich die drei spätestens wiedersehen, somit gab es auch keine emotionale Verabschiedung, stattdessen reichte ein kurzes: ,,Bis in zwei Tage", und schon ging jeder seinen eigenen Weg. Zumindest bis sich Yuji plötzlich umdrehte und Nobara hinterher lief.

Als er sie erreichte, blieb die Braunhaarige verwirrt stehen und drehte sich zu ihrem Klassenkamerad um. ,,Was ist denn jetzt schon wieder los? Sag bloß, du hast schon wieder etwas in der Schule vergessen", fragte Nobara schon fast genervt. Der Rosahaarige schüttelte sofort denn Kopf und blickte verlegen zur Seite, bevor er erwiderte: ,,Nein, diesmal nicht... ich wollte dich nur bei etwas um Rat fragen". ,,Du willst einen Rat von mir? Da bin ich ja mal gespannt was jetzt kommt", sagte Nobara neugierig und blickte den anderen erwartungsvoll an. Yuji sah zu Boden und überlegte kurz wie er am besten anfangen sollte, aber dann atmete er tief durch und gestand: ,,Es gibt da jemanden... naja, wie soll ich sagen... ich denke, ich mag diese Person sehr... deshalb würde ich gerne etwas schönes zu Weinachten besorgen und dachte, du könntest mir dabei helfen...".

Für einen Moment war es still, bis es plötzlich aus der Braunhaarige heraus platzte: ,,DU BIST VERKNALLT? Wirklich?!". Weiter kam sie nicht, da Yuji ihr im nächsten Moment den Mund zu hielt und hastig flüsterte: ,,Ja bin ich, aber bitte brüll nicht so rum, sonst weiß es bald jeder!". Mit den Worten ließ er seine Klassenkameradin los, welche sich auch sofort entschuldigte und anschließend vorschlug: ,,Wie wäre es, wenn wir uns mal in ein paar Läden umsehen, vielleicht finden wir schönen Schmuck oder Kosmetik Artikel, sowas kommt oft gut bei Frauen". Der Rosahaarige kratze sich nervös am Hinterkopf und erwiderte zögernd: ,,Gibt es zufällig auch etwas neutrales...". ,,Neutral? Ach so, du meinst sie steht nicht so auf Schmuck und Kosmetik, auch gut, wie wäre es dann mit Blumen? Am besten in einer Farbe, die sie sehr mag, so machst du deine Gefühle deutlich", schlug Nobara mit einem Lächeln vor. Zwar waren Blumen etwas kitschig ihrer Meinung nach, doch so verpeilt wie Yuji manchmal war, würden Blumen zu ihm passen und das Risiko, dass er ein Geständnis vermasselt, verringerte sich dadurch, schließlich war ein Blumenstrauß schon ein halbes Geständnis. Der Rosahaarige schien aber immer noch unsicher zu sein und dachte für ein paar Sekunden nach, dann jedoch fragte er: ,,Glaubst du einem Jungen würden Blumen auch gefallen?". Verwirrt erwiderte Nobara: ,,Kommt auf die Person an, aber warum interessiert es dich, ob ein Junge Blumen mag... WARTE?! Du hast dich in einen Jungen verliebt?", platze es erneut aus der Älteren heraus, woraufhin Yuji einfach nur nickte. Man merkte sofort, dass ihm die Situation etwas unangenehm war, schließlich war es schon hart genug überhaupt verliebt zu sein, doch wenn es auch noch das gleiche Geschlecht war, machte es das ganze noch schwieriger. Nobara merkte dies natürlich sofort, also lächelte sie sanft, legte ihre Hand auf die Schulter ihres Klassenkameraden und entgegnete: ,,Ist schon gut, ich bin stolz dass du es zugegeben hast. Ich war nur etwas überrascht, da ich damit bei dir wirklich nicht gerechnet habe, aber du hast meine volle Unterstützung. Nur wird es für mich etwas schwerer, dir zu helfen, schließlich kenne ich mich besser damit aus, was andere Mädels mögen aber bei Jungs, naja, die haben meist ihren eigenen Kopf... Warum hast du denn eigentlich nicht Megumi gefragt, vielleicht hätte er ein paar gute Ideen".

Zuerst wirkte Yuji erleichtert darüber, wie gut die Braunhaarige das ganz aufnahm, doch bei ihrer letzten frage schluckte er, biss sich auf die Lippen und wurde etwas rot. Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn er sich einfach hätte rausreden können, doch leider kam nun kein Wort mehr aus ihm heraus, so kannte er sich selber garnicht. Nobara war erst etwas verwundert, doch dann traf sie ein verrückter Gedanke: ,,Ich mag da vielleicht etwas falsches rein interpretieren, aber kann es vielleicht sein, dass Megumi die Person ist, in die du dich verliebt hast?", fragte sie mit großen, neugierigen Augen. Erneut konnte der Jüngere nur nicken, während seine Wangen sich noch roter färbten. Normalerweise blieb Yuji nie so still und schämte sich auch selten für etwas, doch dies war eine besondere Situation. Dadurch wurde Nobara nun auch klar, dass ihr Klassenkamerad es ernst meinte und sie besser keine Witze darüber machen sollte, schließlich war es ganz und garnicht einfach, sich in seinen besten Freund zu verlieben.

Nach ein paar Sekunden der Stille räusperte sich die Braunhaarige schließlich und schlug mit einer ungewöhnlich ruhigen Stimme vor: ,,Ich glaube ein Blumenstrauß wäre wirklich etwas komisch für Megumi, aber wie wäre es stattdessen mit etwas Schokolade, darüber freut er sich bestimmt. Und vielleicht einem Schal oder einer Mütze, passend zu der Jahreszeit. Und wenn du deine Gefühle gestehen möchtest, kann ich auch versuchen etwas nachzuhelfen. Natürlich werde ich Megumi nichts verraten, aber ich kann euch beiden zumindest unauffällig etwas nachhelfen. Wie wäre das?".

Yuji überlegte kurz, fragte aber dann unschlüssig: ,,Ich weiß nicht, ob ich das wirklich durchziehen sollte, ich meine, ich weiß ja nicht wie Megumi darauf reagieren wird. Ich will uns Weinachten nicht ruinieren...". ,,Ach quatsch, ich weiß zwar nicht, ob Megumi deine Gefühle erwidert, aber du bist ihm wichtig, er wird ganz sicher nicht blöd reagieren oder eure Freundschaft beenden, also hast du nichts zu verlieren. Entweder ihr kommt zusammen oder ihr bleibt gute Freunde, so wie jetzt auch schon. Du solltest es also definitiv versuchen! Ich glaube an dich", ermutige Nobara ihn mit einem Lächeln auf den Lippen. Megumi war keinesfalls eine Person, die etwas dagegen hätte, wenn jemand auf das gleiche Geschlecht stand, dementsprechend würde er seinen besten Freund ganz sicher nicht verurteilen.

Die Worte der Braunhaarige schienen gewirkt zu haben, denn nun war auch wieder ein Lächeln auf Yujis Lippen. Normalerweise machte er sich nie so viele Gedanken und Sorgen, sondern zog Dinge einfach durch, also sollte er es diesmal auch so machen. Ewig konnte er schließlich seine Gefühle nicht verstecken. Mit dieser wieder gewonnenen Entschlossenheit nahm er Nobaras Hilfe an und ging zusammen mit ihr ein Geschenk besorgen. Wie genau die Braunhaarige ihnen allerdings an Weinachten nachhelfen wollte, wusste Yuji noch nicht, doch er vertraute darauf, dass die Ältere einen Plan im Kopf hatte.

𝕝𝕠𝕧𝕖𝕝𝕪 ℂ𝕙𝕣𝕚𝕤𝕥𝕞𝕒𝕤 (𝐢𝐭𝐚𝐟𝐮𝐬𝐡𝐢)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt