Kapitel 19: In Gefahr

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Ich rannte wie ich noch nie zuvor gerannt war. In meinem Kopf drehte sich alles. Irgendwann ging mir aber die Puste aus und ich musste anhalten. Keuchend lehnte ich mich an die nächste Hauswand und presste die rechte Hand gegen den Körper. Heftiges Seitenstechen quälte mich und in meinem Kopf hämmerte es. Es brauchte eine Weile bis ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Ich muss zum Motel! entschied Ich im Stillen. Immer noch schwer atmend setzte ich meinen Weg fort. Ganz langsam! Tausende Gedanken schossen mir durch den Kopf. Mum war sicher zutiefst enttäuscht von mir, ich würde garantiert sitzen bleiben (was jetzt meine kleinste Sorge war) und ich konnte nicht zurück nach Hause. Mum würde mich in der Wohung einsperren bis Ardy hinter Schloß und Riegel war. Nein! Das ließ ich nicht zu! Lieber lebte ich weit abseits der Stadt zusammen mit Ardy! Trotzdem hatte ich entsetzliche Schuldgefühle. Ich bereitete Mum nur Sorgen! Vielleicht war es ja sogar ganz gut wenn ich jetzt weg war. Oder? Tränen stiegen mir in die Augen. Ich brauchte Ardy. Jetzt! Deswegen beeilte ich mich zum Motel zu kommen.

Nur noch um die Ecke dann bin ich da dachte ich. Ich beschleunigte meine Schritte. Ich bog um die Ecke und PENG ich knallte gegen etwas hartes und fiel zu Boden. "Ach sieh mal einer an. Auf dich haben wir gewartet" erklang eine gefährliche Stimme. Nein! Mich durchfuhr ein elektrischer Schlag. Direkt vor mir standen die zwei Schlägertypen die Ardy an den Kragen wollten! "Schön das du von selbst zu uns kommst" antwortete der andere hämisch. Ich, gelähmt vor Angst, starrte die beiden entsetzt an. Der größere bückte sich und zog mich unsanft auf die Beine. "Du wirst jetzt schön mit uns kommen" murmelte er mir ins Ohr. Er umfasste mich und wollte mich mit sich ziehen. Ich versuchte panisch von ihm loszukommen aber er hielt mich eisern fest. Da gab es nur noch eine Lösung. Ich biss dem Typen so fest in den Arm wie ich nur konnte. Dieser jaulte kurz auf und zog seinen Arm zurück. Ich nutzte meine Chance und begann zu rennen. "Na los hinterher" hörte ich den anderen brüllen. Ich nahm meine Beine in die Hand und rannte so schnell ich konnte. Immer wieder rannte ich in irgendwelche Seitenstraßen und warf Mülleimer um um ihnen den Weg zu versperren. Doch die Typen waren komischerweise extrem schnell und wendig. Sie sprangen einfach über die Mülltonnen hinweg. Verzweifelt raste ich weiter durch die engen Gassen. "Na warte du kleine Schlampe. Ich krieg dich!" hörte ich den einen rufen. Vergiss es dachte ich entschlossen und kickte ihm die nächste Mülltonne direkt entgegen! Dies verschaffte mir einen kleinen Vorsprung. Ich war mir meines Sieges schon fast sicher als plötzlich der zweite aus einer Seitengasse sprang und mich an meiner Jacke packte. "Nein!" schrie ich auf. Der Typ zog mich an meiner Jacke zu sich heran und packte dann meine beiden Arme. Seine extreme Kraft zwang mich leicht in die Knie zu gehen. "Ich hab sie" rief er dann seinem Genossen zu. "Gut gemacht komm wir bringen sie zum Auto. Pass aber auf das sie nicht nochmal entwischt" ordnete der andere an. Mit festen Griffen zerrte er mich den Weg zurück. "Lass mich los!" schrie ich und wehrte mich so gut es ging. "Sei still" fauchte er mich an und verstärkte seinen Griff. Schreien würde mir auch nichts bringen. Hier lebte ja keine Menschenseele. Nach einiger Zeit waren wir an einem grauen Auto angekommen. Es sah ziemlich klaprig aus. "Wohin mit ihr?" fragte der Schläger seinen Komplizen. "Da rein" antwortete dieser und öffnete den Kofferraum. "Nein! Lass mich los! Hilfe!" ich schrie mit voller Kraft. "Schnauze" fauchte mich der andere an und übte einen schmerzhaften Druck auf meine Arme aus. "Ahh!" schrie ich und krümmte mich. Es fühlte sich an als ob er mir beide Arme brechen würde. Währenddessen hatte der erste ein Seil aus dem Wagen geholt und begann meine Hände zusammen zu binden. Als meine Hände vollkommen gefesselt waren, klebte er mir noch einen dicken Streifen Klebeband auf den Mund. "So! rein mit ihr" befahl er und ich wurde in den Kofferraum gelegt. Mit einem lauten Knall fiel die Tür zu. Ich hörte wie der Motor startete und wie das Auto langsam anfuhr. Tränen liefen mir über die Wangen. Ich hatte noch nie in meinem Leben so große Angst gehabt! Was würden sie mit mir machen? Ich malte mir die schlimmsten Dinge aus und noch mehr Tränen rannten meine Wangen hinunter.

Bad Boy? (Ardy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt