2. Fluch und Segen

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Mein Kopf sagt mir das es dumm ist wegen einem Mann zu weinen, der sich niemals für einen interessieren wird. Er könnte jede Frau haben. Das schönste schlanke Model mit leichten Kurven und Muskeln. Lange blonde Haare und das schönste Engelsgesicht. Ich bin einfach ein willkürlicher Fan mit Tattoos seiner wohl bekanntesten Filme. Nichts weiter. Es gibt keinen Grund so zu reagieren.

Ich könnte glücklich bei den anderen stehen, mich mit ihm unterhalten und lachen, Fotos machen. Jeder könnte so neidisch auf mich sein. Aber nein. Ich muss wieder die Drama Queen sein so wie immer nur weil meine Gefühle mit mir durchgehen. Ich bin 19 verdammt nochmal. Kein Teenie Fangirl.

Ich realisiere gerade das er mir beim Schauspielern zugeschaut hat... Ganz toll das macht alles nurnoch schlimmer.
Ich halte mich nicht für eine Oscar Schauspielerin aber eigentlich auch nicht für eine Anfängerin, bei der man Fremdscham verspürt sobald sie auf die Bühne tritt. Ich bleibe einfach den Rest des Abends hier sitzen, lasse mich später nochmal kurz blicken und sage allen tschüss und dann gehe ich. Ja, guter Plan.

Plötzlich höre ich wie jemand die Treppe hinauf kommt. "Hallo? Ist hier jemand?" Sagte eine raue tiefe Stimme, ich wusste nicht wer es war, also wischte ich meine Tränen ab und sah nach.
"Hallo?" "Oh, Gott sei dank. Ich dachte schon ich hätte mich verlaufen, ich wollte nur wissen wo eure Toiletten sind..."

Fuck. Der schönste Mann der Welt steht vor mir und frägt mich etwas mit einem charmanten Grinsen. Ein wenig geschockt und mit glasigen Augen sah ich ihn an und brachte an Wörtern nicht viel raus.

"Ja, die sind da-hinten..." Mit einem skeptischen Grinsen sah er sich kurz um und sah mich erneut an. Er blieb allerdings stehen.
"Du hast die dritte Hauptrolle gespielt oder?"
"Ja" mehr bekam ich wirklich nicht raus. "Du warst wirklich super, du bist wirklich genauso rübergekommen wie im Original. Aber sag mal." shit. "Ist mit dir alles in Ordnung. Du siehst aus als hättest du geweint?"

Ich wusste nicht was ich jetzt sagen sollte. Ich sah kurz auf den Boden und wieder zurück.
"Wenn du über irgendwas reden möchtest, höre ich dir zu, dieser Trubel da draußen wird langsam zu anstrengend, ich rede lieber mit einer Person. Ich müsste nur vorher aufs Klo;)"

"Es ist okay, geh nur" skeptisch drehte er sich um und ging. Ich setzte mich, da ich nicht fassen konnte was gerade passiert ist. Ich starrte 2 Minuten lang nur in den Spiegel und betrachtete mich. So müde und kaputt sehe ich aus. Ist ja schrecklich.

Da kam er wieder und sah mich an. Er blieb kurz stehen, lief dann aber zu mir und setzte sich neben mich. "Also ich bin Johnny, weißt du aber bestimmt das ich das ein oder andere Tattoo an dir entdeckt habe das dich entlarvt." Ich musste grinsen. "Ich bin Anna" "Das ist ein wirklich schöner Name, passt zu dir ;) Aber nun musst du mir wirklich erzählen was los ist. Ich ertrage es nicht weinende Damen zu sehen."

Will ich das wirklich? Eigentlich nicht. Also improvisiere ich jetzt.
"Ich weiß nicht, es ist nur so viel Druck. Man möchte unbedingt die bestmögliche Leistung bringen, um jeden zu beeindrucken aber ich bin nie zufrieden."
"Das verstehe ich. Mir geht es auch so. Du hast keine Ahnung wie oft wir Szenen wiederholen müssen, weil ich meine Leistung immer mehr steigern will. Aber ich kann dir sagen, dass du wirklich stolz auf dich sein kannst, du hast die Rolle sehr gut verkörpert. Sie versucht einfach nur jeden zu beschützen. Ihren Verlobten und Dracula und zum Schluss folgt sie ihrem Herzen. Das ist genau das was ankam. Ich hätte nicht gewusst was man da noch besser machen soll."
Grinste er mich an, aber mit einem Blick der ernsthaftigkeit. "Das sagst du auch nur so, weil das hier Amateurtheater ist und keiner von uns professioneller Schauspieler ist..." "Das kannst du gerne denken, aber das würde nicht der Wahrheit entsprechen. Tatsächlich meine ich solche Komplimente immer ernst." Ich grinste nur.

"Bitte weine nicht. Das steht keiner Frau. Wenn du lachst ist es viel schöner..."

Noch sehr lange unterhielten wir uns, anscheinend wollte er mich wirklich aufmuntern. Stunden vergingen... Irgendwann sahen wir das es schon halb 2 Nachts ist, also verabschiedete ich mich von den anderen und wollte gerade meiner Mutter schreiben, dass sie mich abholen könnte, da ich Alkohol getrunken hatte, konnte ich logischerweise nicht mehr fahren.
Also wartete ich am Parkplatz. Da fuhr ein riesengroßer schwarzer Audi an mir vorbei, aber er blieb stehen. Das Fenster ging runter und Johnny grinste mich von der Hinterbank an.
"Soll ich dich heimfahren?" "Die Frage sollte
eher lauten, ob du mich heimfahren lassen sollst" grinste ich ihn frech an. "Nagut, soll ich dich heimfahren lassen? Neben mir ist noch platz ;)."

Also stieg ich ein....

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